Ein Buch über .. und gegen Zensur

28. Mai 2022 | Veröffentlicht von , 2 Kommentare

Lesung und Diskussionen

Am Tage der Karlspreisverleihung und der dazu alternativen Solidaritäts-Veranstaltung für Assange gab es abends auch noch eine passende „Buchvorstellung zur ZENSUR“.
Ursprünglich gedacht als Lesung durch den Autor Hannes Hofbauer entwickelte sich der Abend zur logischen Fortsetzung des Tages-Themas um WikiLeak & Assange.

Das Buch „Zensur“ von Hannes Hofbauer beginnt mit einer Übersicht über die Geschichte der klassischen Zensur und führt dann zur Beschreibung von deren aktuellen Formen:

Die heutige Zensur

Mittlerweile geht es bei Zensur durch die Herrschenden nicht mehr um des simple Beseitigen oder Streichen einzelner Wörter/Sätze/Artikel. Heute geht es um die dauerhafte Sperrung oder Abschaltung ganzer Seiten und Kanäle! Herausragende Beispiele sind da RT-Deutsch und Ken-FM.

Selbstzensur

Aber eigentlich geht es wie immer bei Zensur um die vorauseilende SELBST-Zensur, weil jedem klar ist, welche Konsequenzen auf einen zukommen können, wenn man „der Herrschaft“ zu sehr am Zeug flickt oder deren Sauereien aufdeckt.
Diese „Selbstzensur“ ist letztlich wirksamer als das „Zensieren der Inhalte“ selber!
Und hier kommt „WikiLeaks“ als Erfindung von Assange ins Spiel. WikiLeaks ist eine Plattform, die es Whistleblowern erlaubt, Informationen anonym zu veröffentlichen. Also OHNE dass sie ihre Identität offenlegen, während Wikileaks dann die Funktionen übernimmt, die Seriösität der Meldung abzuchecken und sie danach zu verbreiten!

Eine Veranstaltung in äußerster körperlicher Enge

Durch einen Fehler stand die gebuchte Aula im Welthaus nicht zur Verfügung. Deshalb musste spontan in einen kleineren Raum ausgewichen werden. Das bedeutete: 34 Leute eng bepackt.
Was erst mal unangenehm eng klang, erwies sich erstaunlicherweise als ein lang vermisstes Gefühl von Nähe bei der Diskussion! 2 1/2 Jahre Corona-Maßnahmen haben uns entwöhnt, dicht bei anderen Menschen zu sitzen.
Insofern gab es trotz der schlechten Luft im begrenzten Raum allerseits absolut positive Rückmeldungen wegen der Diskussionsatmosphäre!

Dabei auch Deepa Driver aus London

Sie war eigentlich nur angereist, um auf der Assange-Veranstaltung (= Gegenveranstaltung zur Karlspreisverleihung) eine Rede zu halten. Aber durch ihre englischsprachigen Beiträge gab sie der Diskussion einen sehr konkreten Bezug zur Realität von „Zensur“, nämlich der bei und um Assange.

Eine Aufforderung, Zensur dialektisch zu sehen

Während der Diskussion gab es einige Tipps, um eine möglicherweise aufkommende Depressivität bei all den politischen Angriffen zu vermeiden:

  • Zensur ist immer AUCH ein Zeichen dafür, dass die Herrschenden Probleme haben.
    Weil: sonst würden sie nicht zensieren!
  • Zensur ruft immer intelligente Gegenaktivitäten hervor, um sie zu unterlaufen.
    Auch das ist ein über die Jahrhunderte der Zensur bekannter Effekt.
  • Und Zensur zwingt politisch denkende Menschen dazu, sich aus der Passivität zu lösen und ins Handeln zu kommen!
  • wenn nur zwei diskutieren, ist das schon besser als keiner„.
    Insofern waren die anwesenden 34 TeilnehmerInnen wirklich deutlich mehr als nix!

— Und so sah der ursprüngliche Einladungstext aus —

Buchpräsentation „Zensur …“von Hannes Hofbauer
Zensur findet nicht statt. Was die Verfassungen in Ländern wie Deutschland und Österreich garantieren, wird in den vergangenen Jahren mehr und mehr von der Wirklichkeit Lügen gestraft.
Das Buch „Zensur“ von Hannes Hofbauer holt historisch aus, um die neuen Zensur-Instrumente des digital-kybernetischen Zeitalters besser verstehen zu können.
(Siehe hierzu auch in der kraz ein aktuelles Aachener Beispiel aus dem April 2022!)


Hinweis auf das Buch (aus mediashop.at)

Zwischen staatlichen Wahrheitswächtern und privaten Medienmonopolen entwickelt sich in unseren Tagen eine neue Zensur-Praxis, für die beide nicht zuständig sein wollen und sich gegenseitig die Verantwortung zuspielen; eine Zensur des post-industriellen, kybernetischen Zeitalters.
„Gefährliche Falschinformation“ lautet die Punze, die Konzerne wie Alphabet/Google oder Facebook/Meta all jenen Publikationen auf ihren Plattformen aufdrücken, die dem transatlantisch-liberalen Weltbild ihrer Betreiber nicht passen. Gelöscht und blockiert wird von politisch und kulturell gesteuerten Algorithmen. In den vergangenen Jahren ist dies millionenfach geschehen, wenn Beiträge über Corona, Russland, den Islam oder den Klimawandel nicht der herrschenden Meinung entsprechen.
Der Wiener Historiker Hannes Hofbauer geht in die Geschichte zurück, um die aktuellen Verbotspraktiken besser verstehen zu können. Moderne Zensur beginnt mit der Erfindung des Buchdrucks zur Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie orientierte sich an den bereits davor gängigen Werten, mit der die katholische Inquisition gotteslästerliche und kirchenkritische Stimmen zum Schweigen gebracht hatte. Bis ins 18. Jahrhundert gehen die Träger der verordneten Wahrheit Schritt für Schritt von der Kirche auf den Staat über, wobei erstere als „Schutzwächter des Pöbels“ wichtig blieb. Der Band enthält viele Biographien von zensierten Autoren, kämpferischen Verlegern wie Friedrich Brockhaus und standhaften Buchhändlern wie dem 1806 hingerichteten Johann Philipp Palm.
Die Wiederkehr der Zensur in unseren Tagen wurzelt in der ökonomischen Schwäche des transatlantischen Raums. Im Niedergang kämpft eine immer autoritärer agierende Elite um ihre Diskurshegemonie. Je erfolgreicher eine der herrschenden Meinung entgegenstehende Position unter die Menschen gebracht wird, desto aggressiver wird ihr von Brüssel oder Berlin begegnet, wobei immer häufiger die Zensurkeule zum Einsatz kommt.
Das Bewusstsein, dass unsere Gesellschaften langsam aber stetig in Richtung Orwell’scher Wahrheitsministerien schlittern, ist (noch) schwach entwickelt. Es zu schärfen, dazu soll dieses Buch beitragen; und um historische Parallelen erkennen zu können, wie z.B. jene der Zensurstriche in Heinrich Heines „Reisebildern“ und den geschwärzten Videos auf YouTube.

Leser haben 2 Kommentare hinterlassen.

  • Herbert hat kommentiert am

    Diese Seite KRAZ hatte sich mal linke Inhalte auf die Fahnen geschrieben. Und dan hier.

    Aber hier werden folgende Personen genannt:

    Hannes Hofbauer, laut Wikipedia
    „Er gibt auch gelegentlich Interviews in den deutschsprachigen Formaten des russischen Auslandsfernsehprogramms RT sowie auf dem als verschwörungstheoretisch kritisierten Portal KenFM.“

    Ken Jebsen, der von allen seriösen Zeitungen (FAZ, Süddeutsche Zeitung, SPIEGEL etc. ) antisemitische Züge attestiert bekommt

    Sind das die Vorbilder der KRAZ?

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