Es gibt keine Zensur in AC ?

21. April 2022 | Veröffentlicht von , 2 Kommentare

 – außer die durch Medien-Besitzer!

Es gibt immer wieder erstaunliche politische Momente – auch in einer Stadt in der Provinz wie Aachen:
Zwei Gruppen – ‚Aachener für eine menschliche Zukunft‘ und die Aachener Bürgerinitiative „Gute Nachbarschaft mit Russland“ – hatten Unterschriften und Geld für eine Anzeige in den AN/AZ gesammelt, in der für einen friedlichen Ausgang des aktuellen Krieges in der Ukraine geworben wird. (siehe Anzeigentext [1])

Seitens des Medienhauses Aachen (also AN/AZ/Zeitung am Sonntag) wurde der Abdruck dieser Anzeige „aus grundsätzlichen Erwägungen“ verweigert!

Wirklich „Zensur“?

Zwar heißt es im Grundgesetz der BRD: „Eine Zensur findet nicht statt.“, tatsächlich aber erleben wir hier doch“Zensur“ – jedoch durch „kommerzielle Regelungen“ seitens der Kapitalbesitzer statt politischer Zensurmaßnahmen. [2]

Aber muss man das nicht auch „Zensur“ nennen, und muss jetzt die kraz wegen dieser Veröffentlichung irgendwelche Repressalien erwarten?

Wir glauben das zwar nicht – aber die beschriebene Zensur wirkt faktisch eben doch, weil der Text jetzt nur im überschaubaren Rahmen der ‚kraz‘ (und anderer alternativer Medien) veröffentlicht wird.

Wir dokumentieren die Anzeige [1] und den Schriftwechsel mit dem Medienhaus Aachen [3]:

Anmerkungen

[1] Anzeigentext siehe Bild und 220423 Anzeige Aufruf zu Friedfertigkeit

[2] Siehe hierzu auch die Buchpräsentation „Zensur“ von Hannes Hofbauer am 26.5. in Aachen.

[3] Schriftwechsel bzgl. der (Nicht-)Veröffentlichung

Von: Helene+Ansgar Klein <HAklein1963@t-online.de>
Gesendet: Mittwoch, 20. April 2022 16:59
An: Dispo <anzeigenservice@medienhausaachen.de>

Werte Damen und Herren,

wie telefonisch mit Herrn Pahlke vereinbart, schicke ich Ihnen in der Anlage den Text, den wir als Anzeige gerne im der ‚Zeitung am Sonntag‘ oder in der AN oder AZ oder in beiden zum 23.4. 2022 veröffentlichen wollen. Zu diesem Text kommen noch ca. 35 UnterzeichnerInnen (Vorname und Name) in Kleindruck hinzu.

Wir bitten um entsprechende Informationen.
Helene+Dr.Ansgar Klein


Von: „Schwartz, Gertrud“ <Gertrud.Schwartz@medienhausaachen.de>
Gesendet: Donnerstag, 21. April 2022 10:29
An: „haklein1963@t-online.de“ <haklein1963@t-online.de>

Sehr geehrte Helene u. Dr. Ansgar Klein,

nach Rücksprache mit meinem Geschäftsführer, lehnen wir die Anzeige aus grundsätzlichen Erwägungen ab

.Gertrud Schwartz / Anzeigenservice Medienhaus Aachen


Von: Helene+Ansgar Klein <HAklein1963@t-online.de>
Datum: Donnerstag, 21. April 2022 um 11:27
An: Jürgen Carduck <Juergen.Carduck@medienhausaachen.de>

Werter Herr Carduck,

eben erhielten wir von Ihrer Mitarbeiterin Frau Schwartz nach Rücksprache mit Ihnen die unten angefügte Ablehnung unserer Anzeige (Anlage) „aus grundsätzlichen Erwägungen“.

Ein ‚Aufruf zu Friedfertigkeit‘ soll auf Ihre Entscheidung hin nicht in einer Aachener Zeitung veröffentlicht werden. Wir und alle 40 UnterzeichnerInnen (unter ‚BCC‘ + weitere Adressen) fordern Sie hiermit auf, Ihre Entscheidung aus grundsätzlichen Erwägungen sofort rückgängig zu machen. Ihre Entscheidung ist ein klarer Verstoß gegen die in unserem Grundgesetz verankerte Meinungsfreiheit (Art. 5 GG). Unser Anzeigentext verstößt in keiner Weise gegen Art. 5 (2) GG, im Gegenteil: unser Text ist ein Aufruf zum Frieden gemäß Art. 2 des ‚Zwei-plus-Vier-Vertrag‘ vom 12. September 1990: „Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik bekräftigen ihre Erklärungen, daß von deutschem Boden nur Frieden ausgehen wird“ und eine Erinnerung an den Grundsatz deutscher Rüstungsexportpolitik: „Keine Waffenlieferungen in Krisengebiete“.

Helene+Dr.Ansgar Klein


Datum: Donnerstag, 21. April 11:37

Von: „Carduck, Jürgen“ <Juergen.Carduck@medienhausaachen.de>
An: „haklein1963@t-online.de“ <HAklein1963@t-online.de>

Sehr geehrte Frau Klein, sehr geehrter Herr Dr. Klein,

vielen Dank für ihre Mail. Da wir als Verlag keinem Kontrahierungszwang unterliegen, bleibt es bei unserer Entscheidung,  ihre Anzeige nicht zu veröffentlichen.

Vielen Dank für ihr Verständnis mit freundlichen Grüßen nach Würselen

Jürgen Carduck

Chief Revenue Officer B2B (CRO)/Leiter Werbemärkte

Am Donnerstag, 21. April 13:04, schrieb Helene+Ansgar Klein:

Ihre Entscheidung, Herr Carduck, ist ein Schlag ins Gesicht aller friedliebenden Menschen, ein Skandal, den wir an die Öffentlichkeit bringen werden.
Ihr „Vielen Dank für ihr Verständnis“ ist blanker Hohn!

In großer Sorge um unsere ‚Freiheitlich demokratische Grundordnung‘

Helene+Dr.Ansgar Klein

Leser haben 2 Kommentare hinterlassen.

  • Echter Kriegsgegner hat kommentiert am

    So mancher ehemalige Kriegsgegner rührt hier die Kriegstrommel für die unredliche Sache.
    Danke AN dass ihr euch diesem verweigert.
    Schande! Reicht Euch Butscha nicht?

  • Dostojewski hat kommentiert am

    Kapitalistische Verlagslakaien gerieren sich zusammen mit begriffslos trommelnden „echten Kriegsgegnern“ als Herren über das freie Wort der Kritik an der NATO. Sie haben nicht nur den 2 + 4 – Vertrag gnadenlos mit Füßen getreten, sondern auch jene Chancen verraten, die im Minsk II gelegen haben. 30 Jahre sind eine lange Zeit, in der man schon mal einige von den „guten Vorsätzen“ des 2+4 im Jahr 90 vergessen kann. Nur ist das kein Zufall, sondern System. Ihr Zensoren applaudiert der NATO-Expansion, gleichbedeutend mit weltweiten Kriegen in Permanenz um die Hegemonie. Schaut euch doch an, was ihr mit eurem politischen und historischen Analphabetismus, mit eurer nibelungenhaften Systemtreue aus der Welt gemacht habt!
    Eure miesesten Emporkömmlinge schwadronieren bereits vom dritten Weltkrieg. Mehr Schwachsinn ist fast nicht möglich!

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