Vor 10-Jahren Fukushima-Katastrophe …

13. März 2021 | Veröffentlicht von AAA / ws, Ein Kommentar

als Beginn einer neuen AKW-Bewegung in Aachen

Am frühen Abend dieses 11. März 2021 waren etwa 90 TeilnehmerInnen erschienen, eher die mittlere und ältere Generation. Und die Hälfte war sicher auch 2011 schon dabei. Diesmal war es ein regnerischer und stürmischer Tag, erst kurz vor Veranstaltungsbeginn klarte es auf.

Vor 10 Jahren…

Genau vor 10 Jahren gab es erste unklare Meldungen in Radio und Fernsehen. Erst zwei Tage später wurde von den hiesigen Medien zugegeben: Im fernen Japan hatte es einen Super-GAU gegeben!

Vor 10 Jahren war es ein Freitag: Ein verheerender Tsunami hatte die Ost-Küste Japans getroffen. Er brachte nicht nur extreme Zerstörung und Leid, sondern in der Folge auch mehrere Super-GAUs in den AKWs von Fukushima.
Diese Katastrophe hatte die Anti-Atombewegung in Aachen wieder wachgerüttelt und war damit auch der Startpunkt der späteren, riesigen Proteste gegen das AKW Tihange. Dort wurden gut ein Jahr später tausende Risse im Reaktordruckbehälter von Tihange 2 gefunden. Seitdem reißen die Proteste gegen das AKW Tihange nicht mehr ab.

Parforceritt durch die Anti-AKW-Stationen

Das kurz nach dem 1.3.2011 gegründete „Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen“ (AAA) hatte zu dieser „Jubiläums“-Veranstaltung am Elisenbrunnen aufgerufen.
Es wurde zu einem Parforceritt durch die Anti-AKW-Stationen der letzten 10 Jahre in unserer Region.

  • Hilde Debey rief die damalige Situation in Japan nochmal in Erinnerung – aber wichtiger: sie berichtete, wie dort die Situation HEUTE ist!

Und weil das AAA nicht nur in Richtung anderer Länder blickt, sondern HIER etwas ändern will, schaute das AAA auch immer auf die unhaltbaren Zustände in Deutschland. Denn länderübergreifend ist klar: Atomkraft wird überall gegen die Interessen des Großteils der Bevölkerung betrieben. Sie wäre ohne das Ignorieren rechtsstaatlicher Grundsätze nirgendwo aufrecht zu erhalten.

  • Walter Schumacher stellte die aktuelle Situation in Aachen dar. Er berichtete über den aktuellen Stand  der illegale Lieferung von Brennstoffs für die belgischen AKWs durch Firmen aus Deutschland!
    Dabei wird deutlich sichtbar: die dt. KritikerInnen an der belgischen Atomkraft verstummen ganz schnell DANN, wenn es darum geht, die Missstände im eigenen Land anzuprangern.
  • Philippe Looze, im Hintergrund „die Bilder“

    Aus Belgien war Philippe Looze (von der befreundeten belgischen ‚Fin du Nuclaire‘) angereist, um Grüße zu überbringen und etwas zum Stand der geplanten – oder genauer [möglicherweise …] angekündigten Schließung der belgischen AKWs in 2023/25 zu berichten. (Die Rede wurde in Französisch gehalten, sie lag für die ZuhörerInnen schriftlich vor)

  • Angekündigt war auch eine Rednerin der niederländischen Anti-AKW-Bewegung. Diese ist aber – ganz profan – im Stau stecken geblieben.
  • Von IPPNW sprach Odette Klepper über die nuklearen Gefahren aus ärztlicher Sicht. Schon 2011 hatte Ärzte hier in Aachen wichtige Informationen gegeben, die man damals nicht aus den Medien bekommen konnte!
  • Die Bürgermeisterin Hilde Scheidt und der MdB Andrej Hunko sprachen ihre Solidarität und Unterstützung aus, zusammen mit dem AAA den Risse-Reaktor in Tihange baldmöglichst still zu legen.
  • Von den 3Rosen – die als Gruppe lange Zeit im AAA mitgearbeitet hatten, dann aber andere Schwerpunkte entwickelt hatten – sprach Robert Borsch-Laaks. Er berichtet über das geplante (und illegale!) Zwischenlager in Tihange und über die Ansätze, dieses Zwischenlager in der Form zu verhindern.
  • zum Abschluss gab es noch Grüße und einen kurzen Bericht zum Jülicher Atommüll-Desaster der rund 300 000 Brennelementekugeln des Kugelhaufenreaktors AVR vom Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“.

Vor-Während-Nachher gab es musikalische Beiträge von Josie und Kurt, begleitet von Bärbel aus Vaals. Es waren Lieder aus dem AKW-Widerstand, darunter schon aus Traditionsgründen DIE bekannte Aachener AKW-Hymne „der Domschatzwalzer“ (mittlerweile 40 Jahre alt!!)

Während der gesamten Veranstaltung wurden parallel Bilder dieser letzten ’10 Jahre Widerstand‘ auf eine Leinwand vor der Rotunde projieziert. Diese Bilder erzeugten bei manchen emotionale Erinnerungen an einige großartige gemeinsame Aktionen der letzte Jahre!

Wegen der schöneren Stimmung und dem schrecklichen Wetter hätte das AAA diese Veranstaltung lieber innerhalb der Rotunde gemacht, aber wg. „Corona“ war das untersagt worden.

Trotzdem: es war ein würdevoller Abend der Erinnerungen – und hoffentlich auch ein Antrieb für weitere Aktionen! (siehe hier)

Leser haben Ein Kommentar hinterlassen.

  • Benno Peters hat kommentiert am

    Das gesamte Spektrum der Aachener und belgischen/niederländischen Aktivist/innen mit guten Beiträgen und Hintergrundbildern.
    Geschichtlich 10 Jahre im Überblick.
    Das macht Mut für den weiteren Kampf.
    Benno Peters

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