Tempo 100 statt „Freie Fahrt für freie deutsche Idioten“

16. November 2019 | Veröffentlicht von , Keine Kommentare

Holland überholt Aussitzer-Deutschland – wegen Tempo 100

Als Aachener im Dreiländereck haben wir alle immer auch viel mit niederländischen Autofahrerinnen zu tun oder bewegen uns selber auf den Autobahnen unserer Nachbarn. Dort gibt es schon seit langem Tempo 130.

Jetzt haben die Niederlande ein generelles Tempolimit 100 auf Autobahnen beschlossen – von 6 bis 19 Uhr.

Auf einigen Autobahnabschnitten kann Nachts zwar immer noch schneller gefahren werden, aber schauen wir mal, ob da nicht noch nachgebessert wird…

Mit dieser sehr simplen Regelung will UND WIRD unser Nachbarland den Ausstoß von Stickstoff und Stickoxiden senken. In Holland war das für die Regierungsparteien nötig geworden, weil das höchste Gericht der Niederlande, der Raad van State in Den Haag, im Mai die Genehmigungsverfahren für große Bauvorhaben gestoppt hatte. Das Gerichts begründete das damit, dass der Stickstoffausstoß des Landes im Interesse der Luftreinheit nicht noch weiter ansteigen dürfe! Selbst weitere Wohnungen dürften nur gebaut werden, wenn es an anderer Stelle eine Reduzierung der Emissionen gebe.

Sind Holländische Autofahrer jetzt keine richtigen Männer mehr?

Müssen wir uns Sorgen um die „Männlichkeit“ der holländischen Autofahrer machen – oder sind HolländerInnen einfach nur klüger?
Die vernünftigen Niederländer tragen durch dieses Tempo 100 tagsüber zur Reduzierung der Luftverschmutzung auf der Autobahn ein – während die deutsche Politik sogar immer noch mit einem lächerlichen Tempolimit von 130 km/h überfordert ist!

Was sagt die niederländische Autoindustrie dazu?

Eine Autoindustrie wie in Deutschland gibt es in  NL nicht. Vielleicht ist das eine Erklärung, warum dort Tempo100 einfacher durchgesetzt werden kann als in Deutschland.

Aber der Verband der niederländischen Autohändler (BOVAG) macht schon eine klare Ansage: er kritisiert das Tempolimit und findet (völlig neutrale) autoindustrie-typische Argument: Der Anteil des Verkehrs auf den Schnellstraßen am Schadstoffausstoß sei eigentlich gering. Viel besser wären doch Abwrackprämien für besonders umweltbelastende alte Autos.

Dagegen sprach (ebenfalls erwartungsgemäß) die Umweltorganisation ‚Milieudefensie‘ (Umweltschutz) von einer guten Nachricht für Natur und Gesundheit. „Diese Maßnahmen sorgen dafür, dass weniger Stickstoffoxid eingeatmet wird“, sagte ein Sprecher.

Und Deutschland?

Ach ja: In Deutschland ist der bisher letzte Vorstoß der Grünen zur Einführung von Tempo 130 schon zum Jahreswechsel 2018/19 im Parlament klar gescheitert!

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