Rückblick auf DEN Sonntag-Tihange-2-CHAOS-Tag
31. Januar 2016 | Veröffentlicht von Walter Schumacher, Keine KommentareRückblick auf Sonntag den 24.01.2016, DEN Tihange-2 Chaostag
Der letzte Sonntag war für die kraz-Redaktion ein unruhiger Tag. Er begann mit einer Störungsmeldung vom AKW-Tihange2 und endete mit der Meldung der Presseagenturen vom „Normalbetrieb von T2“. (Siehe hier)
Es gibt bisher keinen genauen Schadensbericht, der der kraz (also den Normalbürgern) zugänglich ist. Daher basiert alles im Folgenden Geschriebene auf öffentlich zugänglichen Zeitungsmeldungen.
Die Ereignisse und deren Reihenfolge stellen sich (aus kraz-Sicht) wie folgt dar:
1. Eine Wasserleitung wird leck.
Frage1: Was ist kaputt? Warum Austritt? Austrittsmenge?
Frage2: Wie geflickt oder repariert?
2. Das führte zu Druckverlust im Sekundärkreis:
F3: Wie viel % Druckverlust entsteht durch den Schaden?
F4: Wie viele Parallelsysteme liefen noch einwandfrei?
3. Das führte zu einem Abschalten von …
F5: …. Ja was? (Generatoren? Umspanneinrichtungen?)
(Auf jeden Fall gab es ab dem Moment keine Stromlieferung mehr ins Netz. „0 MW“)
4. Da zu diesem Zeitpunkt der Reaktorkern noch Leistung lieferte. Fragen:
F6: Wurde die Kettenreaktion reduziert?
F7: wie viel Leistung lieferte er denn?
F8: wo wurde die abgeführt? In die Maas, in die Luft?
F9: Gab es ggf. irgendwelche Notabschaltungen im nuklearen Bereichs?
F10: Falls nein: Genügten dann die noch verbliebenen Sicherheitseinrichtungen?
5. Im Ergebnis
- Die Abschaltung dauerte ca. 4 h.
- Der Reaktor wurde möglicherweise tatsächlich nicht (komplett) unkritisch (= runter gefahren).
- Die abgegebene Leistung wurde auf 0 MW gefahren.
- Durch Einfahren der Steuerstäbe wurde vermutlich der Reaktor weitgehend leistungslos gemacht, so das der Sekundärkreislauf drucklos wurde und somit dort repariert werden konnte.
- Primärkreislauf blieb auf Druck und Temperatur, insofern kann man davon sprechen, dass auch der Reaktor selber blieb auf Druck und Temperatur blieb.
- Durch diese Art der Abschaltung bestand hier tatsächlich NICHT die Problematik der Notabschaltung mit Notkühlung (weil keine besonderen Temperaturgradienten).
==> Aber wir kennen keine Antworten auf die o.g. Fragen.
Schönsprech: Ab wann ist eine ‚Abschaltung‘ einen Abschaltung?
Der Pressesprecher von Electrabel bestand darauf, dass das AKW ’nicht abgeschaltet‘ sei, sondern nur mit „reduzierter Leistung“ gelaufen ist. “Reduzierte Leistung“ oder “Drosselung“ ist ein sehr schöner Begriff („Schönsprech“) für eine „Stromerzeugung auf Null“! Die veröffentlichen Original-Daten von Electrabel sagen nun mal für diese Zeitraum eindeutig: 0 (null) MW!
Die AN zog ihre Aussage vom „Abschalten“ zurückzieht und verwendete nur noch das Wort „außerplanmäßig reduziert“!
Möglicherweise versteht Electrabel unter ‚Abschalten‘ auch erst den Moment, bei dem in der gesamten AKW-Anlage keinerlei Strom mehr vorhanden ist, keine Glühbirne, nichts? So verstanden wird man Tihange 2 tatsächlich noch ganz lange nicht abschalten.
Zur Berichterstattung in AN & AZ
Diese hatten die letzten Wochen erfreulicherweise sehr ausführlich und klar über die Schäden in den belgischen AKWs berichte. Auch am Sonntagmittag hatten sie noch die Sondermeldung „Abschaltung von Tihange 2“ gemeldet.
Offenbar aber hat es danach beschwichtigenden Einflüsse gegeben. Jedenfalls wurde zurückgerudert und letztlich nur noch von ‚reduzierter Leistung‘ gesprochen. Auch die Größe (besser Kleinheit) der AN&AZ Artikel über den Störfall war bemerkenswert (siehe Bilder) Immerhin war es ein Schaden an dem wirklich berühmt-berüchtigten Risse AKW.
Nachfrage bei der FANC
Von einem niederländischen Kollegen aus der Anti-AKW-Bewegung ist mittlerweile eine Anfrage bei die FANC gestellt worden:
„In diverse media wordt bericht dat in het nucleaire/niet-nucleaire deel van Tihange 2 een waterlek is geconstateerd op 24-01.
Kunt u mij hierover exacter inlichten?
Kunt u mij aangeven waarom ik informatie hierover niet op uw website vind?
Groet,“
Leo Maathuis „
Wir werden die Antwort HIER veröffentlichen.
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