Kritik an den Kritikern der Jebsen-Veranstaltung

16. Februar 2016 | Veröffentlicht von Ullrich F.J. Mies / ws, Ein Kommentar

Von Fanatisierten & Instrumentalisierten, Führungsoffizieren & „back-officern“

FreiheitDiskussionEine gute Zusammenfassung der Veranstaltung mit Ken Jebsen hat der Bericht auf kraz:  bereits vorgelegt. Im folgenden werde ich den Fokus auf die Störer der Veranstaltung legen. Im genannten Artikel ist bereits erwähnt, dass sie an einer wirklichen Auseinandersetzung mit der Thematik überhaupt nicht interessiert waren. Ihr Hass richtete sich ausschließlich gegen die Person Ken Jebsen.

Unfähig zu inhaltlicher Diskussion

Das zeigte sich auch im weiteren Verlauf des Abends: Die Störer waren weder von ihrem Sozialverhalten noch von ihrer intellektuellen Ausstattung zu einer inhaltlichen Diskussion fähig.
Auffallend waren einige besonders fanatisierte bildungsfreie Schreier, die immer wieder durch stereotype Zwischenrufe „Antisemit, Verschwörungstheoretiker“ in Erscheinung traten.

Als sie dann die Gelegenheit erhielten, ihre Fragen zu stellen, folgte stattdessen das Vorlesen einer „Anklageschrift“. Wer auch immer diese verfasst hatte. Auch für diese „Anklageschrift“ war bezeichnend, dass sich ihr Inhalt darauf reduzierte, Jebsen als „Verschwörungstheoretiker“ zu denunzieren. Dieser Begriff tauchte in der verlesenen Schrift vielfach auf. Belege konnte der „Vorleser“ nicht liefern. Dies war auch nicht seine Aufgabe. Ziel war, Jebsen in der „Verschwörungstheoretiker-Schublade“ zu entsorgen. Dies schlug fehl, da Jebsen alle Anwürfe der Fanatiker selbstsicher parierte, wobei er die Situation zusätzlich eskalierte, was dem Verlauf der Veranstaltung nicht dienlich war.

War das Auftauchen der Fanatisierten geplant?

Soviel steht fest: Diese jungen Fanatiker sind nicht zufällig aufgelaufen, sondern ihr Auftritt wurde gesteuert und koordiniert.
Da die Fanatisierten inhaltlich nichts zu bieten hatten, stellt sich die Frage nach den Akteuren im Hintergrund: Wer fanatisiert diese zu Recht frustrierten Jugendlichen, die nach einem Ventil für ihren Hass suchen? Wer bietet ihnen ein Forum, wer „schult“ und instrumentalisiert sie für die eigenen Zwecke?

Hier gibt es m.E. nur zwei mögliche Antworten:

  • Die Fanatisierten werden durch staatliche under-cover-agents direkt gesteuert, was ich für eher unwahrscheinlich halte, oder
  • Sie werden von Manipulanten/ Denunzianten („back-officern“) oder denjenigen auf die Schiene gesetzt, die aus eigenem Antrieb heraus handeln, um Bürgerforen zu stören und zu terrorisieren oder System-disfunktionale Einzelpersönlichkeiten verächtlich zu machen.

‚Führungsoffiziere‘ oder ‚back-officer‘

„Führungsoffiziere“ oder „back-officer“ bleiben bei solchen Verfahrensweisen selbstverständlich im Dunklen. Meines Erachtens verdienen diese hinterhältig Demokratie-zersetzenden Akteure höchste Aufmerksamkeit und Wachsamkeit. Die Akteure im Hintergrund instrumentalisieren junge, unreife, politisch ungebildete, hochgradig frustrierte Menschen, die verständlicherweise nach Ventilen für ihren Unmut suchen. „Führungsoffiziere“ oder „back-officer“ verstehen es, sich als Orientierung gebende „Autorität“ zu positionieren, die den „richtigen Weg“ weist.
Da das Totschweigen im Falle Ken Jebsens angesichts seines Bekanntheitsgrades nicht mehr möglich ist, bleibt den Systemträgern nur noch die Denunziation.

Auditorium: „Hörige“ des Popstars Jebsen?

Außerordentlich penetrant war der Diskussionsbeitrag von Herrn Gebhardt, der in einer unverschämt-anmaßenden Attitüde glaubte, gleich das ganze Auditorium als dem Star Jebsen Hörige disqualifizieren zu können. Auffallend ist, dass er sich in seinem kurzen Redebeitrag ebenso wie im dokumentierten Mail-Verkehr grundsätzlich nicht fachlich-inhaltlich äußert. Stattdessen scheint sein ausschließliches Ziel zu sein, Jebsen persönlich herabzusetzen, indem er akribisch danach fahndet, welcher Fehler, welche Unbedachtheit, welches aus dem Zusammenhang gerissene Halbzitat und welcher auf dessen Web-Site vorhandener Link geeignet sein könnten, Jebsen zu demontieren.

Warum kein Wort gegen die westlichen Kriege durch die Kritiker?

Hat Herr Gebhardt inhaltlich nichts zu bieten? Ich vermisse seine Statements unter anderem zu
Friedensfragen, internationalen Konfliktformationen, den laufenden NATO-Aggressions-Kriegen, der US-geführten Neuen Weltordnung, der systematischen Medienmanipulation, den post-demokratischen Traumata, der de facto Suspension der Demokratie unter der Herrschaft eines marktradikalen Parteien-Komplotts, der Bevölkerungsüberwachung, der skandalösen Rolle der EU in Richtung Wirtschaftsdiktatur, der fatalen Rolle der deutschen Bundesregierung bei Bankenrettungen und Verarmung der Bevölkerung usw.. Stattdessen stürzt er sich mit Furor auf einen zugegebenermaßen umstrittenen Vertreter der Friedensbewegung und expliziten Gegner des Planeten-vernichtenden Kapitalismus.

Wäre es nicht seine Pflicht als Politikwissenschaftler, sich diesen existentiellen politischen Fragen zu stellen und Antworten zu suchen? Oder bietet der neoliberal-degenerierte „Wissenschafts“-Betrieb nur noch Leuten mit der ganz großen Schere im Kopf ein Überleben? Da macht es sich nicht so gut, die NATO als US-geführtes Aggressions-Bündnis zu charakterisieren, die Merkel-Regierung in den Kontext eines subimperialistischen Vasallen-Regimes zu stellen und sich selbst System-kritisch gegen die Kriegstreiber zu positionieren.

Im Hochschulkontext könnte das heute sehr leicht den Hinauswurf aus dem Biotop neoliberal-abgesicherter Existenz bedeuten. So erging es Ken Jebsen im Öffentlich-Rechtlichen durch „unbotmäßiges Verhalten“. Der existenzielle Totalabsturz ins Präkariat ist dann gesichert, wenn man nicht fähig ist, sich selbständig auf die Beine zu stellen, wie es Jebsen gelang.

15.2.2016, Ullrich F.J. Mies

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