Gibt es Katastrophenpläne im Fall eines Super-GAUs im AKW Tihange?
19. April 2015 | Veröffentlicht von Aktionsbündnis gegen Atomenergie / ws, Keine KommentareAktionsbündnis gegen Atomenergie fragt bei 37 Kommunen nach Katastrophenplänen für den Fall eines Super-GAUs im AKW Tihange
Electrabel plant im Juli den durch tausende Risse zerstörten Reaktor Tihange 2 wieder ans Netz zunehmen. Durch seinen Zustand ist es nur eine Frage der Zeit bis zu einem Super-GAU. Unsere ganze Region ist in einer noch nie dagewesenen Art und Weise besonders bedroht und von der Gefahr der Nicht-mehr-Bewohnbarkeit betroffen.
Es ist daher unerlässlich, für den Fall eines Austritts von radioaktiven Stoffen vorbereitet zu sein. Doch inwieweit ist das für unsere Region geschehen? Wie kann dem Tod von tausenden von Menschen entgegengewirkt werden?
Das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie hat nun bei 37 Kommunen der Region eine Anfrage gestellt. Welche Notfallpläne gibt es? Wie wird informiert? Wer sind die Ansprechpartner im Falle eines Super-GAUs in Tihange?
Das Aktionsbündnis wird die Antworten am 14. Juni im Rahmen einer Demonstration am Dreiländereck veröffentlichen. Bei Kommunen die nicht antworten, geht das Aktionsbündnis davon aus, dass keinerlei Planungen existieren.
Deshalb bittet das Aktionsbündnis gleichzeitig mit dieser Pressemitteilung die zuständigen Behörden, die noch nicht vorbereitet sind, um sofortige Ausarbeitung von Katastrophenplänen zum Schutz ihrer Bevölkerung.
Übrigens: Eine analoge Anfrage wird gerade von den Anti-AKW-Initiativen in den Nachbarländern vorbereitet.
Die Demonstration ist
am Sonntag, 14.Juni um 14 Uhr
auf dem Dreiländereck
—
Offizielle Anfrage bzgl. Krisen-Management bei der Stadt / der Gemeinde / des Kreises / der StädteRegion Euregio–Maas–Rhein im Fall eines Super-GAUs im AKW Tihange, Belgien
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihnen ist aus Presse, Funk und Fernsehen bekannt, dass seit Jahren über die endgültige Abschaltung der Alt-Atommeiler „Tihange“ und „Doel“ (Belgien) debattiert wird. Die neuesten Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade im AKW Tihange, welches in unserer Region Euregio-Maas-Rhein liegt, schwerste Sicherheitsrisiken vorliegen (siehe beigefügte Hinweise auf Infomaterial). Es besteht die Gefahr eines schweren Störfalls bei dem für Juli vom Betreiber Electrabel geplanten erneuten Wiederanfahrens. Ein solcher Störfall hätte gravierende unmittelbare Gefahren auch für Ihre Kommune zur Folge!
Von daher fragen wir Sie im Vorfeld der am 14.06.2015 geplanten Demonstration am Dreiländereck D/B/NL:
a) Welche konkreten Vorkehrungen hat Ihre Kommune für einen solchen Katastrophenfall getroffen?
b) Wie sehen die detaillierten Evakuierungs- und Sicherungspläne für einen solchen Fall aus?
c) Welche Stelle mit welchen konkreten (bitte von Ihnen anzugebenden) Kontaktdaten ist in einem solchen Fall in Ihrer Kommune zuständig?
d) An wen (bitte einen konkreten Ansprechpartner mit Namen!) können sich besorgte Bürger in Ihrer Kommune vorab wenden und weitere Auskünfte erhalten?
Wir weisen darauf hin, dass Ihre Antworten im Rahmen der o.g. Demonstration verlesen und öffentlich gemacht werden. Bei Nichtbeantwortung der Fragen gehen wir davon aus, dass Ihre Kommune bislang weder entsprechende Vorkehrungen getroffen hat, noch irgendwelche Evakuierungs-, Sicherungspläne oder Kontaktadressen vorliegen, bzw. solche benannt werden können.
Wir erbitten Ihre Rückantwort, gerne auch per E-Mail, bis spätestens zum 05.06.2015 und bedanken uns im Voraus herzlich für Ihre Mithilfe und Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen …
— weiteres Infomaterial —
• AN/AZ vom 09.04.2015 – Electrabel kämpft um Atomkraftwerke
• AN/AZ vom 27.02.2015 – Größere Risse: Aus für Doel 3 und Tihange 2?
• AN/AZ vom 26.02.2015 – 16.000 Risse! Wie gefährlich ist Belgiens Atomkraft?
• Wissenschaftliche Studie zu den Fehlstellen in Doel 3 und Tihange 2: http://www.stop-tihange.org/de/wp-content/uploads/Report_DE.pdf
• Gefährdungskarte Tihange: http://flexrisk.
— Liste der angeschriebenen Kommunen —
StädteRegion Aachen,Stadtverwaltung Würselen,Gemeindeverwaltung Inden, Gemeindeverw. Simmerath, Gemeindeverwaltung Merzenich, Stadtverwaltung Heimbach, Gemeindeverwaltung Niederzier, Gemeindeverw. Hürtgenwald, Kreisverwaltung Düren, Gemeindeverwaltung Kreuzau, Gemeindeverwaltung Vettweiß, Stadtverwaltung Nideggen, Gemeindeverwaltung Nörvenich, Gemeindeverw. Langerwehe, Stadtverwaltung Baesweiler, Stadtverwaltung Heinsberg, Gemeindeverwaltung Gangelt, Stadtverwaltung Jülich, Stadtverwaltung Düren, Gemeindeverwaltung Selfkant, Gemeindeverw. Waldfeucht, Stadtverwaltung Wassenberg, Stadtverwaltung Linnich, Gemeindeverw.Aldenhoven, Gemeindeverwaltung Titz, Stadtverwaltung Alsdorf, Stadtverwaltung Stolberg, Stadtverwaltung Übach-Palenb., Stadtverwaltung Geilenkirchen, Gemeindeverwaltung Roetgen, Stadtverwaltung Erkelenz, Stadtverwaltung Aachen, Stadtverwaltung Herzogenrath, Kreisverwaltung Heinsberg, Stadtverwaltung Wegberg, Stadtverwaltung Eschweiler, Stadtverwaltung Monschau
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