Gegen die Atomkriegsmanöver 2021

11. Oktober 2021 | Veröffentlicht von Marten Lukas (ml), Keine Kommentare

Demonstration: „Steadfast Noon“: Atomkriegsmanöver 2021

Einen guten Monat nach der Menschenkette in Büchel (Bericht in der kraz) gab es in Nörvenich, unweit von Köln und ca. 70 km von Büchel entfernt, am 9. Oktober erneut eine Demo der Friedensbewegung. Nicht nur geografisch, auch inhaltlich stand die heutige Demo in enger Beziehung zur Kundgebung in Büchel.

Atomkriegsmanöver Steadfast Noon

Dieses Manöver findet regelmäßig statt, meist einmal jährlich im Oktober: mit Attrappen der Atombomben wird der Transport, das Anbringen an die Flugzeuge, das Schärfen der Gefechtsköpfe sowie der Einsatz und Abwurf geübt.
Durchgeführt wird die Übung vom Taktischen Luftwaffengeschwader 33, laut Wikipedia „Deutschlands einziges Mittel der Nuklearen Teilhabe“. Aufgrund des umfangreichen Umbaus des Fliegerhorstes Büchel in den Jahren 2022 bis 2026 (Kosten ca. 260 Mio Euro) wird das dort stationierte Luftgeschwader in dieser Zeit zum Fliegerhorst Nörvenich verlegt, wo dann auch die Atomkriegsübungen stattfinden.

Auftaktkundgebung an der Burg

In Sichtweite der Burg Nörvenich war die Bühne aufgebaut. Veranstalter der Kundgebung waren u.a. das Antikriegsbündnis Aachen (AKB) – das auch die Moderation der Reden übernommen hatte – und die Kampagne „Büchel ist überall – atomwaffenfrei.jetzt“, die erst kürzlich im Jahr 2019 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden war.

Anders als in Büchel, wohin bundesweit mobilisiert wurde, kamen die ca. 170 Teilnehmer an der Demo in Nörvenich eher aus der näheren Umgebung d.h. aus Aachen, Köln und der Eifel.

Teilnehmende Gruppen/Parteien waren u.a. die IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges), die DFG-VK, die Partei „DIE LINKE“, die DKP, VVN, pax christi, sowie aus Aachen das AKB sowie fünf Vertreter der Freien Linken-Aachen.
Auch zwei Bundestagsabgeordnete der Partei die LINKE waren dabei: Zeki Gökhan aus Frechen und – wie schon in Büchel – unser Aachener Abgeordneter Andrej Hunko.

Mit wenigen Ausnahmen, u. a. einer Gruppe von Greenpeace und einigen SDAJlern, gehörten wie schon in Büchel die meisten Demo-Teilnehmer eher der Generation Ü50 an. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft auch die Jugend wieder verstärkt am Friedenskampf teilnimmt.

Gut 1,5 Stunden lang verliehen sechs Redner/innen, darunter auch ein internationaler Gast von der belgischen Friedensbewegung, den Forderungen der Demo Nachdruck:

• Absage des Atomkriegsmanövers „Steadfast Noon“
• Abzug der Atomwaffen aus Deutschland
• Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag
• Stopp der atomaren Aufrüstungsprogramme
• Beendigung der „Nuklearen Teilhabe“
• Abrüsten statt Aufrüsten

Demozug zum Fliegerhorst Nörvenich

Danach ging der Demozug durch das Städtchen Nörvenich (ca. 10.000 Einw.) und weiter auf der Bundesstraße zum etwa 3 km vom Stadtzentrum entfernten Fliegerhorst Nörvenich. Am Anfang der Oswald-Boelke-Allee, die zum Haupttor des Fliegerhorstes führt, fand eine symbolische Straßenumbenennung statt.
Oswald Boelke, ein „Flieger-As“ des 1. Weltkrieges ist der Namensgeber des in Nörvenich stationierten Taktischen Luftwaffengeschwaders 31. Darüber hinaus tragen mehrere Dutzend militärische Einrichtungen, aber auch Straßen in ganz Deutschland seinen Namen. Auch der „Führer“ war schon von Boelke begeistert. Eines von drei im Jahr 1935 unter Bruch des Versailler Vertrages neu gebildeten Luftwaffengeschwader wurde auf Hitlers persönlichen Befehl nach ihm benannt. Bei der Bundeswehr werden offensichtlich immer noch einige braune Traditionslinien gepflegt.
Leider war bei der Umbenennungs-Aktion die Tontechnik ausgefallen und die Stimme des Redners nicht allzu kräftig, so dass ich nicht mitbekommen habe, warum die Straße nach dem impressionistischen Maler Claude Monet umbenannt werden sollte. Ich hätte die Umbenennung auf den Namen eines bekannten Antimilitaristen, z.B. Karl Liebknecht, naheliegender gefunden.

Abschlusskundgebung am Eingang zum Fliegerhorst

Den Abschluss fand die Demo dann einige hundert Meter weiter direkt vor dem Tor des Fliegerhorstes. Dort wurde Wolfgang Borcherts bekanntes Antikriegs-Gedicht „Dann gibt es nur eins! Sag NEIN“ vorgetragen. Gleichzeitig hat die SDAJ eine künstlerische Performance aufgeführt.
Ich hatte aber den Eindruck, dass bei einem großen Teil der Demonstranten die Aufmerksamkeit nach fast vier Stunden nicht mehr ganz auf der Höhe war und die meisten Leute sich mehr für die Verpflegung aus der mobilen Küche interessiert haben. Die Mahlzeit wurde jedoch durchaus noch für Gespräche und den Austausch unter den Demo-Teilnehmern genutzt.

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