Bündnis von Mainstream-Organisationen wünschen Zensur

2. März 2023 | Veröffentlicht von , 6 Kommentare

BürgerInnen verteidigen Meinungsfreiheit

Für Mittwoch hatten Zensur-BefürworterInnen zu einer Kundgebung vor dem Rathaus aufgerufen. Daraufhin hatten auch Menschen für Meinungfreiheit zu einer „Gegenkundgebung“ gegen diesen Zensurversuch aufgerufen. Und deshalb standen sich beide Seiten dann um 16 Uhr am Marktplatz quasi ‚Aug in Aug‘ gegenüber.

‚Das „Zensur-Bündnis von 15 Parteien und Organisationen“ brachte sage und schreibe 60 bis 80 Personen zur Demo. Wenn man die TransatlAntifa und die UkrainierInnen abzieht mobilisierten Grüne, SPD, usw. durchschnittlich 1,5 DemonstrantInnen/Organisation an den Markt. Bericht folgt in Kürze.

Die Veranstaltung

Der erste Redebeitrag von Seiten der Zensurgegner von Markus Kirch startete mit der Klarstellung, dass auch die Veranstaltung der Zensurgegner ganz klar Antisemitismus, Rassismus und die Diskriminierung von Minderheiten ablehnt. Dann ging Kirch auf die Vorwürfe gegen Ganser ein und betont, der habe sich nie antisemitisch geäußert, sondern stattdessen klargestellt, dass seine Aussagen das Gegenteil von dem beinhalteten, was ihm unterstellt wird. Außerdem betonte dieser Redner, der selber Mitglied in der Partei DieLinke in Aachen ist, dass es unmöglich ist, dass die Ratsfraktion über Nachfragen zu Ganser nicht beantwortete, selbst als er diese schriftlich als Mitglied dieser Partei gestellt hatte ( https://kraz-ac.de/wider-die-meinungsfreiheit-9013 ). Stattdessen würde die PDL jetzt in der Sache noch weiter eskalieren. Außerdem betonte er die Wichtigkeit von Meinungsfreiheit für die Demokratie.

Während dieser Plädoyers für eine vernünftige Debattenkultur waren Sprechchöre von der anderen Seite zu hören mit dem schon aus Coronazeiten bekannten Argument „halt die Fresse, halt die Fresse…“. Wirklich skurril!

Auch die zweite Rede von Ansgar Klein startete noch unter Beschimpfungen durch die andere Seite. Etwas ruhiger wurde es erst, als die Zensurbefürworter mit ihren eigenen Reden starteten

In dieser zweiten Rede wies Klein auf Kontinuitäten im Umgang mit widerstrebenden Meinungen hin: sowohl während der Coronapandemie als auch jetzt wieder beim Streit über den Ukrainekrieg. Danach deklinierte Klein im Einzelnen die Vorwürfe gegen Ganser durch und entkräftete einen nach dem anderen.

Als dritter sprach Hubert Heck und zeigte auf das von ihm mitgebrachte Buch „Imperium USA – Die skrupellose Weltmacht“  von Daniele Ganser. Er wies darauf hin, dass viele der Fälle von „medialem lynchen“ in dem Moment beginnen, wenn die Betroffenen anfangen, das Imperium USA offen zu kritisieren. „Im Gegensatz zu den pauschalen Verleumdungen der Kritiker, die sich nie auf ein konkretes Zitat Gansers beziehen, ist dieses Buch mit seitenweise Quellenangaben versehen, die alle wichtigen Aussagen belegen und für jeden Leser überprüfbar machen. Es ist gerade diese seriöse und transparente wissenschaftliche Vorgehensweise des Historikers Ganser, die ihn inhaltlich eigentlich unangreifbar macht, und genau deshalb setzen seine Gegner umso mehr auf moralische Empörung mit diffamierenden Schlagworten wie Antisemit, Antidemokrat, etc. „ so Heck.

Die drei ersten Reden gibt es in voller Länge hier: https://www.ac-frieden.de/2023/02/28/5533/

Abschluss

Spontan kam dann noch eine kurze Rede von einem namentlich nicht bekannten Menschen der sehr emotional darauf hingewiesen hat, das der Begriff Antisemitismus von der anderen Seite so unüberlegt und inflationär genutzt wird, dass diese doch in Wirklichkeit den Antisemitismus relativere wenn sie alles und jeden, der ihnen nicht in den Kram passt, als Antisemit betitelt.
Als letzter meldete sich daraufhin Jochen und bat die Teilnehmer der Kundgebung für Meinungsfreiheit, nicht zu dolle auf die andere Seite drauf zu hauen und eher zu sehen, dass beide Seiten Frieden und Demokratie wollen und man wieder irgendwie irgendwann zusammenkommen müsse.
Danach wies die Kundgebungsleitung darauf hin, dass wer will ins Rathaus gehen und dort in der Ratssitzung dann auch Fragen stellen könne, was einige Personen wohl auch taten.

Weitere Berichte:

Fazit – ein Kommentar von Markus Kirch

Auffällig war, dass auf Seiten der Zensurbefürworter nur Befürworter weiterer Waffenlieferungen waren, aber keine Kritiker dieser. (Ebenso waren auf der anderen Seite nur Gegner von Waffenlieferungen, aber das ist nicht verwunderlich, weil ja das Bündnis „Diplomatie statt Waffen und Sanktion“ dazu aufgerufen hatte). Normalerweise müsste man bei einem gut begründeten Antisemitismusvorwurf gegen Daniele Ganser ja davon ausgehen, dass auf einer Kundgebung gegen ihn vielleicht auch Menschen stehen, die Waffenlieferungen kritisch sehen. Immerhin hat die Einschätzung , ob etwas antisemitisch ist, ja nicht unbedingt etwas damit zu tun, wie man zur Lösung von Konflikten steht. Trotzdem wehten bei den Befürwortern der Zensur ukrainische Fahnen und es wurde „Frieden durch Sieg über Russland“ (oder so ähnlich…) skandiert. Es ist bezeichnend, dass die Zensurbefürworter ihr Anliegen, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen, so frei und offen mit dem Wunsch nach Ausladung von Ganser, einem Kritiker des offiziellen Narrativ zum Ukrainekrieg, verknüpfen. Vielleicht geht es bei dem ganzen Aufstand um Ganser ja doch um Panzerlieferungen anstatt um Antisemitismusvorwürfe?

Neben dem Umstand, dass die Befürworter von Zensur trotz riesigem Apparat aus fast allen Parteien, DGB und anderen Organisationen nicht mobilisierungsfähig waren, fiel auf, dass diese das Bedürfnis hatten, sich einem Gespräch mit der anderen Seite zu entziehen, obwohl diese dazu am Ende auch noch einmal eingeladen hatte.

Deshalb an dieser Stelle noch einmal eine Einladung, nicht nur an die Ratsfraktion der Partei die Linke sondern an alle Parteien und Akteure des Zensurversuches:

Die Menschen vom Bündnis „Diplomatie statt Waffen und Sanktion“ reden gerne mit euch. Am liebsten vor laufender Kamera. Last uns darüber sprechen, was euch an Ganser stört und wir legen dar, warum wir bei ihm nur gute Absichten und wichtige Inhalte sehen. Auch über den Ukrainekrieg und wie wir ihn beenden können wir uns bestimmt angeregt austauschen. „Halt die Fresse, Halt die Fresse,…“ ist  jedenfalls nicht demokratisch und passt nicht zu eurem Aufruf indem ihr euch gegen Demokratiefeindlichkeit aussprecht.

Leser haben 6 Kommentare hinterlassen.

  • Mommsens Erben hat kommentiert am

    Kein ernst zu nehmender Historiker nimmt Ganser ernst.

    • Nathalie Parent hat kommentiert am

      Na und?

      Auch wenn dies der Fall sein sollte, sind andere Menschen jedenfalls in der Lage selbst zu beurteilen, ob Daniele Ganser komptent ist und auch in der Lage, seine Aussagen selbst zu überprüfen.

      Diese Erwachsenen brauchen keinen ernstzunehmenden Historiker, der sie an der Hand nimmt und ihnen sagt, was sie zu tun und denken haben.

      Sie anscheinend schon.

  • Thomas hat kommentiert am

    Völlig richtig Nathalie!!!

    Nur weil > 99,9999% aller Wissenschaftler behaupten das die Erde keine Scheibe ist, muss das doch nicht stimmen wenn du das nicht glauben willst. Richtig so!!!!
    Schließlich glauben auch millionen Katholiken das Maria ohne zu vögeln schwanger wurde.
    Du bist also nicht alleine in Absurdistan wenn es darum geht Logik, Fakten oder Wahrscheinlichkeiten als überbewertet zu betrachten.

  • Thomas Wörpel hat kommentiert am

    Abgesehen davon bin ich aber auch eher dafür, dass jeder Spinner sagen können darf was er möchte.
    Ganser ist ja nicht verboten Zuhörer (Gläubige) zu finden.
    Aber darf nicht auch der Vermieter eines Veranstaltungsortes darüber entscheiden an welche Religionsgemeinschaft er vermietet?

    • Zitiermann hat kommentiert am

      Ist Ihnen bewußt, dass Religionsgemeinschaften einen besonderen Schutz des Staates genießen?

  • Dostojewski hat kommentiert am

    Der Redner vor Jochen hat einen Namen, nämlich Ingo. Wenn er sagte, daß einige der Verteter der Zensurdemo mit Kübeln Dreck werfen, um ihre Kontrahenten, nämlich uns, herabzusetzen, so hat er damit Recht. Er nannte auch einen der Initiatoren beim Namen. Dieser lautet Knuppertz und firmiert unter dem Künstlernamen „Klarmann“. Er schreckt vor keiner Lüge zurück und belegt Demonstranten, die nicht seiner „Firma“ angehören mit den ekelhaftesten Worten. Einige nannte der Ingo. Dieses Kontra, das der „Klarmann“ am 1.3.23 erhalten hat, ist alles andere als eine überzogene Schärfe. Es ist die längst fällige und passende Antwort auf eine Praxis widerlicher Hetze, die er sich sogar aus Steuergeldern bezahlen läßt. Es wundert mich, daß die friedlichen Demonstranten in Aachen, sich diese Verleumdungen Samstag für Samstag schon seit der Coronazeit bieten lassen.
    Es sollte mehr solche Kritiker wie den Ingo geben.

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