ZEHN Jahre Laufzeitverlängerung

13. Januar 2023 | Veröffentlicht von , Keine Kommentare

der belgischen AKW Doel 4 und Tihange 3 !!

Normalerweise berichten wir in der kraz nicht über Ereignisse, über die in den Mainstream-Medien auch schon zuhauf berichtet wurden (siehe nebenstehendes Bild).
Aber bei der Verlängerung von T3 und D4 um ZEHN Jahre machen wir eine Ausnahme:

Erstmal die nüchterne Meldung von BRF [1]

Die belgische Regierung hat mit ENGIE vereinbart, dass die Atomreaktoren Doel-4 und Tihange 3 ab 2026 noch bis 2036 weiter betrieben werden sollen. Das gaben Premierminister De Croo und Energieministerin Van Der Straeten [belg. Grüne !!] am Montagabend bekannt.
Konkret sollen „die beiden ‚jüngsten‘ [2] Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 so modernisiert werden, dass sie länger am Netz bleiben können als bisher geplant.“ [kraz: Achtung Schön-Sprech!!!]
„Der belgische Staat [kraz: die belg. Steuerzahler] und der Betreiber ENGIE wollen Kosten und Risiken für den Weiterbetrieb teilen. Dazu gründen sie eine neue Betreibergesellschaft, in die die beiden Reaktoren überführt werden und an der Belgien und ENGIE je zur Hälfte beteiligt sind.
Damit die Reaktoren nach 2026 Strom liefern, sei noch viel Arbeit nötig, sagte Premierminister Alexander De Croo. Aber dank des neuen Abkommens könnten nun die nächsten Schritte dorthin gegangen werden.
…. Energieministerin Tinne Van Der Straeten betonte, dass Belgien durch die Laufzeitverlängerung seine Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit in der Stromversorgung nach 2026 gewährleiste.“

Zur „Sicherheit“ von AKWS

Über die wirkliche „Sicherheit“ – auch dieser beiden „jüngsten“ Atommeiler werden dann schon über 40 Jahre alt sein! – hat das Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen (AAA) und wir in der kraz schon viel berichtet. Und es wird sicher in Zukunft reichlich Streit um diese Verlängerung und um diese beiden AKWs geben.

Zusammenhang zwischen „-Laufzeit-Verlängerung“ und „Abschaltung der Risse-Reaktoren“?

Da die kraz bei den Besprechungen der Atomindustrie und der Politiker natürlich nicht dabei sein darf, können wir hier auch keine nachprüfbare, seriöse Antwort geben. Wir kommentieren das also lieber etwas „bissig“:

kraz-Kommentar

Die fast zeitgleiche Verlängerung von D4 und T3 wirkt wie eine infantile Trotzreaktion darauf, dass die Reaktoren T2 und D3 aufgrund des massiven Druckes der trinationalen Anti-AKW-Bewegung gerade final vom Netz genommen werden mussten.
Also geben die Betreiber ENGIE und der Staat Belgien – trotz ihres Nachgebens bei der Schließung der beiden Risse-Reaktoren T2 und D3 nicht auf:
zum „Ausgleich“ verlängern sie die AKW Laufzeit von T3 und D4 um 10 Jahre!
Das Russisch-Roulett-Spiel mit maroden Reaktoren geht in die nächste Runde.
Ein unverantwortliches Spiel mit einer überholten Technologie!

Ach Gut – Es gibt natürlich auch Atomkraftbefürworter

und die begrüßen natürlich diese belgische Laufzeitverlängerung.
Wer Humor hat möge sich die beiden folgenden Artikel antun. Zumindest die erste Überschrift ist wirklich witzig

AKW-Laufzeit-Verlängerung in Belgien – 10 Jahre statt [nur] dreieinhalb Monate

Belgien verzichtet auf den Atomausstieg, und in unseren Nachbarstaaten sollen bis 2035 vierzehn neue Kernkraftwerke in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschland entstehen – zusätzlich zu den schon bestehenden Kernkraftwerken. Deutschland bleibt stur beim Ausstieg und vernichtet auch das gesamte Know-how.

Die Vernunft hat gesiegt, natürlich anderswo als in Deutschland. In Belgien [hier weiterlesen …]

Die WELT: Zehn Jahre länger – Belgien beschließt den Ausstieg vom Atomausstieg

Um die drohende Stromversorgungskrise abzuwenden, haben sich die belgische Regierung und der Versorger Engie auf eine Laufzeitverlängerung von zehn Jahren für zwei Atommeiler geeinigt. Das entscheidende Problem ist indes aufgeschoben. Kritik kommt auch aus Deutschland.

Erst ein Vierteljahr ist es her, da war sich Jan Vande Putte noch sicher: „Das ist der Lauf der Geschichte – die Kernkraft ist am Ende“, sagte der Chef der Greenpeace-Kampagne gegen die Nuklearenergie in Belgien im September, als die Brüsseler Regierung einen pannenträchtigen Reaktorblock im Hafen von Antwerpen vom Netz nahm.

Doch Putte irrte. Jetzt hat sich die belgische Regierung mit dem Energiekonzern Engie in letzter Minute darauf geeinigt, die Kernkraftwerke Tihange 3 und Doel 4 zehn Jahre länger als geplant laufen zu lassen, um eine drohende Stromversorgungskrise im Land zu verhindern. „Die Arbeiten können morgen beginnen“, triumphierte Regierungschef Alexander van de Croo bei der Vorstellung des Vertrags.

Eigentlich wollte Belgien Europas Vorreiter in Sachen Ausstieg sein. [hier weiterlesen]

Anmerkung

[1] Hier der link zum BRF
[2] Sie sind dann immerhin schon über 40 Jahre alt !

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