Wir Glückspilze – „Nur“ ein Feuer in unserem Atomkraftwerk Tihange
19. Dezember 2015 | Veröffentlicht von Walter Schumacher, Keine KommentareFeuer im AKW-Tihange 1 – glücklicherweise ein Schaden im Nicht-Nuklearen Bereich
Heute Nacht hat es in AKW Tihange 1 gebrannt. Dies wurde gegen 21:45 Uhr gemeldet. (siehe hierzu folgenden link) Seither verbreitet sich diese Nachricht der ganzen BRD. Offenbar haben wir in Aachen in zweierlei Hinsicht wirklich nochmal Glück gehabt. Der Brand war im Reaktorbloch 1 (eins) und nicht in dem Bröckel-AKW-Block 2 (zwei). Und die Folgen dieses Brandes haben NICHT zu einer atomaren Katastrophe geführt.Der Reaktorblock 2 vom AKW-Tihange war erst am 15.12. mit großen Startschwierigkeiten hochgefahren worden (Bericht hier ) Bei diesem Wiederhochfahren hatte das Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen (AAA) erheblich Zweifel angemeldet, ob dieser Block 2 einen Dauerbetrieb aushält oder ob nicht an den verschiedensten Stellen immer wieder Schäden auftreten werden.
Natürlich gilt dieser Zweifel auch bei dem Block 1 von Tihange. Er ist ebenfalls uralt (über 40 Jahre!) und jenseits seiner technischen Sicherheitsgrenzen. Er hat nur nicht diese tausende Risse wie Block 2. Deshalb gilt
Diese Voraussage wurde leider noch früher bestätigt als erwartet.
Hierzu erklärt Jörg Schellenberg vom AAA: „alle diese ständigen Störfälle führen uns den desolaten Zustand der Anlage vor Augen. Es wäre wirklich ein europäische Aufgabe die Bevölkerung unserer Region in den drei Ländern vor dieser Verantwortungslosigkeit zu schützen, aber die EU versagt auch hier auf ganzer Linie.“
Das AAA macht sich keine Illusionen: Dieser Defekt in Block 1 ist heute Nacht aufgetreten. Niemand kann sicher sein, wann ein Defekt auch in Block Zwei auftritt. Dass AAA hofft sehr, dass das dann „nur“ wieder ein Feuer (chen) ist und nicht plötzlich doch der GAU. Noch kann man Tihange 2 dauerhaft vom Netz nehmen ohne das Schäden aufgetreten sind. Wenn aber der Fall der Fälle auftritt, wurde diese fahrlässig Chance vertan!
Transparens seitens Electrabel?
Natürlich hat Electrabel sofort erklärt, dass dieser Unfall „keinerlei nukleare Folgen haben“ werde. Aber sie haben nicht beschrieben, WIE der Unfall auftreten konnte und sie haben erst recht nicht beschrieben, ob es wegen des Feuers eine Schnellabschaltung des Reaktors gegeben hat, die wiederum zu Schäden auch an diesem stählernen Reaktor-Druck-Behälter (RDB) von Block 1 geführt haben könnte.
Wäre dieses Feuer beim Block 2 aufgetreten, was wäre dann gewesen? Dieser RDB hat schon jetzt Tausende von bis zu 18 cm große Risse. Was geschieht in solch vorgeschädigten Material bei weiteren Schnellabschaltungen? Da gibt es viele Frage.
Das AAA hegt wenig Hoffnungen auf ehrliche Antworten seitens Electrabel: Die ‚Transparenz-Offensive‘ von Electrabel endet leider ganz schnell an deren Interessen, viel Geld mit dem Reaktor zu verdienen.
Das AAA überlegt, ob auf Grund der Erignisse für Dienstag eine Kundgebung am Elisenbrunnen organisiert werden müsse. Den Aachener BürgerInnenkönnte so die Möglichkeit gegeben werden, öffentlich ihren Wunsch zu zeigen, dass das Atomkraftwerk Tihange 2 dauerhaft stillgelegt wird.
Die kraz wird weiter berichten …
… über die aktuelle Situation in Tihange
… über die (angedachte) Kundgebung am Dienstag in Aachen
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