Wie G. Grass im Richtigen doch das Falsche schreibt

11. April 2012 | Veröffentlicht von , Keine Kommentare

Eine LINKE Kritik am aktuellen Gedicht von G. Grass

Die Auseinandersetzung um das „Gedicht“ von G. Grass hat auch in der Aachener Friedens- und Anti-Kriegs-Szene Wellen geschlagen. Es gibt Stimmen, die an G.Grass eine Grußadresse senden wollen „für seinen Mut, der offiziellen Kriegsideologie zu widersprechen“.

Nun hat das Anti-Kriegsbündnis Aachen (AKB-AC) schon mehrfach Aktionen gegen einen Krieg gegen den Iran organisiert (siehe kraz vom 12.2.12). Deshalb steht die Frage an, ob sich auch das AKB-AC solch einer Grußadresse anschließen sollte. MS, ein Mitglied des AKB-AC hat sich mit dem Text von Grass auseinandergesetzt und argumentiert im Folgenden gegen eine Grußadresse an Grass:

„G. Grass hat durch die Veröffentlichung seines sogenannten Gedichtes keinen Mut gezeigt. Auch durch tausendfache Wiederholung wird die These, in Deutschland würde die Politik der jeweiligen israelischen Regierung wenn dann nur hinter vorgehaltener Hand kritisiert, nicht richtig. Ein Blick in eine beliebige deutsche Tageszeitung jedweder Couleur sollte ausreichen, diese These in Frage zu stellen.
G. Grass hätte Mut bewiesen, hätte er sich 1999 dem rot-grün geführten militärischen Angriff auf Jugoslawien entgegengestellt. Hat er aber nicht, im Gegenteil!

Es gehört in Deutschland kein Mut dazu, sich zunächst mit einer einleitenden Stammtischphrase ‚Man wird ja wohl noch sagen dürfen..‘ [Warum schweige ich, verschweige zu lange] Gehör zu verschaffen, im Mittelteil das an keinem Stammtisch fehlende ‚ich habe nichts gegen …, einige sind meine besten Freunde‘ [dem Land Israel, dem ich verbunden bin und bleiben will] einzuflechten um als Quintessenz aus dem Land und der Generation der Täter heraus Israel mit der Auslöschung des iranischen Volkes in Verbindung zu stellen.
Nein, diese Projektion der eigenen Vergangenheit auf die Nachkommen der Opfer eben dieser Vergangenheit ist zwar zum Glück nicht mehr Mainstream (u.a. der diesbezüglichen linken kritischen Aufarbeitung der jungen linken Vergangenheit sei Dank), aber isoliert oder gar tabuisiert ist sie nun leider auch nicht.

Leider ist G. Grass kein Stammtischpoet, dem man entlastend Unsicherheit bei der Auswahl der verwendeten Wörter unterstellen könnte, auch lässt sich die Wortwahl weder durch ein Versmaß noch durch einen notwendigen Reim verklären. G. Grass wird seine Wörter bewusst gewählt haben.

Dass G. Grass diesmal mit der Warnung vor einem Krieg und insbesondere mit der Ablehnung der Lieferung der deutschen U-Boote nach Israel recht hat, wie er mit der Ablehnung der Lieferung deutscher Panzer nach Saudi-Arabien recht gehabt hätte, oder mit der Ablehnung jedweder anderer deutscher Rüstungsexporte (hätte er sich nur ein wenig seiner letzten Tinte hierfür aufbewahrt), macht die Sache nur noch schlimmer:

G. Grass desavouiert meinen und ich denke doch auch unseren Kampf gegen die Kriegsvorbereitungen gegen den Iran!“

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