Vortrag von Michael Lüders

28. Oktober 2022 | Veröffentlicht von Peter Blaszyk, Ein Kommentar

zum „Krieg in der Ukraine“

Ein schöner Herbstabend hätte vermuten lassen, dass die Veranstaltung am Dienstag (25.10.) vor einem „kleinen“ Publikum stattfinden würde.
Aber

ob nun die Brisanz des Themas oder das ausführliche Interview auf Seite 2 (sic!) mit Zinsen in den Aachener Nachrichten den Saal im Sürmond-Ludwig-Museum überfüllte, ist nicht auszudifferenzieren.

Hier ein Bericht unseres Korrespondenten Peter Blaszyk von diese Veranstaltung

Auf jeden Fall ging es an der Zugangstür zu wie vor einem Bienenstock.
Reinschauen, überfüllt, Masken.
Viele wendeten sich enttäuscht ab. Ob wegen der Masken oder der Überfüllung ist selbstverständlich nicht klar. Jedenfalls passten nicht mehr als 120 Leute in den Saal.

Mit einer DB-Verspätung von 20 Min traf M. Lüders dann ein. Es folgte ein erkenntnisreicher Vortrag der auch mit der Mitte der Gesellschaft kompatibel wäre.

Seine Argumente

sind stichhaltig und teilweise entwaffnen sie die gängigen Mainstream-Standpunkte.
Aber sie werden eben kaum publiziert.
Deshalb hier nur einiges auszugsweise:

  • der russische Überfall auf die Ukraine ist völkerrechtswidrig, schwächt Russland militärisch wie politisch und stärkt die Nato

(nach diesem Bekenntnis legte Lüders aber – wohl im Sinne der meisten Zuhörer – richtig los)

  • die Sanktionen gegen Russland tragen ausschließlich die westlichen Staaten mit
  • China, Indien, Pakistan, die Türkei, Saudi-Arabien und andere kaufen das Öl und Gas, das der Westen boykottiert. Und verkaufen es weiter. Auch an die EU. Daher ist die Sanktionspolitik zum Scheitern verurteilt
  • Gazprom machte im ersten Halbjahr mehr Gewinn als im gesamten Jahr 2021 und schüttet Rekorddividenden aus
  • in der Ukraine tobt ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland. Der Krieg wird erst enden, wenn sich Washington und Moskau auf eine Lösung verständigen.
  • die USA sind nicht länger die einzige Weltmacht. Die USA sind im Niedergang, während China die kommende Weltmacht ist.
  • viele Akteure werfen dem Westen vor, moralisch und politisch mit doppelten Standards zu arbeiten
  • den Preis für den Krieg zahlt insbesondere die Bevölkerung der Ukraine
  • nach dem Ende der Sowjetunion haben es die Nato und Russland versäumt, eine Sicherheitsarchitektur für Europa unter Einbeziehung auch russischer Interessen anzupassen
  • ausschlaggebend war der Versuch der Nato, die Ukraine in westliche Militärstrukturen einzubinden

Lüders immer gemäßigt und ausgleichend.

Verständnis für beide Seiten fordernd. Jedoch:

Wie ein grüner Faden zog sich durch fast den gesamten Vortrag ein markantes GRÜNEN-Bashing. Insbesondere der grüne Hamlet hat es Lüders angetan. „Ruinöse, absurde Wirtschaftpolitik“ war da noch eine harmlose Formulierung.
Offensichtlich trägt Lüders das Verrätersymptom in sich – wie auch wohl die meisten Zuhörern. Denn die Häufung von Zwischenapplaus an den Habeck-Stellen war nicht zu überhören.
Und den Namen Baerbock nahm Lüders gar nicht erst in den Mund. Hätte er vielleicht die Fassung verloren? – eher nicht.
Lüders wirkt nicht nur souverän – er ist ein Kenner der Materie und bleibt auch bei den anschließenden Fragen ruhig.

Selbst als ein letzter Überzeugter noch das Grüne Mantra von der ‚autarken alternativen Energieversorgung Deutschlands‘ gebetsmühlenartig präsentierte, war Lüders Antwort überlegt und respektvoll.

Ein wertvoller Abend der Selbstbestätigung.

Wer noch einen drauflegen will, schaue mal hier hinein:
==> Lüders: „Wir sind die Guten“, Eine Analyse der Gutmenschendenke

Leser haben Ein Kommentar hinterlassen.

  • Markus v. Brevern von der Basisdemokratischen Partei hat kommentiert am

    Wertvoll für mich war die Erfahrung Lüders in Georgien. Er sagte, dass die Georgier seit dem Krieg 2008 nicht gut auf Rissland zu sprechen sind, aber dennoch Geschäfte mit dem Land betreiben. Solch eine pragmatische Herangehensweise wünsche ich mir auch für deutsche Politik. Leider ist diese jedoch von Ideologie geprägt.

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