Urenco beliefert belgische AKW-Betreiber !

14. März 2016 | Veröffentlicht von Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen / ws, Keine Kommentare

„Uranexporte aus Urananreicherungsanlage Gronau sofort einstellen“

Das sagt der Jura-Professor: NRW-Landesregierung ist zum Handeln verpflichtet und Westpol meldet: Urenco beliefert belgische AKW-Betreiber.

Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände fordern als Reaktion auf einen Bericht des WDR-Magazins Westpol vom gestrigen Sonntag von der NRW-Landesregierung, sofort den Export von angereichertem Uran aus der Urananreicherungsanlage Gronau für die belgischen Pannenreaktoren sowie für andere ausländische AKW einzustellen.

Im Westpol-Beitrag hatte der Berliner Jura-Professor Hans-Peter Schwintowski ausgeführt, dass die NRW-Landesregierung sogar zum Handeln verpflichtet sei, weil durch einen Reaktorunfall in Belgien auch das Leben und die Gesundheit der Menschen hierzulande gefährdet sei. Die Anti-Atom-Initiativen werten dies als klaren Handlungsauftrag und werden sich dazu schriftlich an die NRW-Landesregierung wenden.

Westpol zitierte zudem den Chef der Urananreicherungsanlage Gronau, den Urenco-Manager Joachim Ohnemus, dass auch die belgische Atomfirma Synatom Kunde von Urenco sei. Synatom wiederum ist eine Tochter von Electrabel, die beide belgische Reaktorstandorte in Tihange und Doel bei Antwerpen betreibt. Dort hatten am Samstag rund 1000 Menschen für die Stilllegung der Hochrisiko-AKW demonstriert.

„Die Urananreicherung im westfälischen Gronau trägt in erheblichem Ausmaß zum Betrieb der unkalkulierbar gefährlichen Reaktoren in Belgien und anderen Ländern bei. Was muss noch ans Licht kommen, bevor die NRW-Landesregierung endlich die Reißleine zieht und den Export von Uran-Brennstoff verbietet und gemäß dem eigenen Koalitionsvertrag die Urananreicherung in Gronau endlich beendet? Die Landesregierung hat offensichtlich größere rechtliche Handlungsspielräume als bisher behauptet,“ so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

„Die NRW-Landesregierung als Atomaufsicht darf sich nicht weggucken. Leben und Gesundheit der Bevölkerung haben Vorrang vor den Wirtschaftsinteressen der Urenco. Deshalb muss die Landesregierung gegenüber Urenco und Bundesregierung endlich den Atomausstieg durchsetzen,“ ergänzte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

— 25. März: Ostermarsch Urananreicherungsanlage Gronau —

Am Karfreitag, 25. März, startet um 12 Uhr ein gemeinsamer Ostermarsch von Anti-Atom- und Friedensbewegung an der Urananreicherungsanlage Gronau statt, um für ein Ende der Urananreicherung in Gronau zu demonstrieren. Der Ostermarsch in Gronau wird der Auftakt der NRW-Ostermärsche sein.

Zum Hintergrund:

Die Urananreicherungsanlage Gronau ist die bundesweit einzige und kann jedes 10. AKW weltweit mit Uranbrennstoff beliefern. Die Urananreicherung in Gronau ist genau wie die Brennelementefertigung in Lingen vom Atomausstieg bislang komplett ausgenommen und darf zeitlich unbefristet weiterarbeiten. Die verwendete Zentrifugentechnologie gilt zugleich als der einfachste Weg zur Atombombe und ist deshalb auch militärisch äußerst brisant. In Gronau fallen jedes Jahr zudem rund 6000 t abgereichertes Uran als Atommüll an. 2016 soll dafür in Gronau ein neues Atommülllager für 60 000 t Uranoxid in Betrieb gehen – ebenfalls ohne zeitliche Lagerbegrenzung. Dagegen regt sich seit Jahren entschiedener Protest, weil die sichere Entsorgung völlig ungeklärt ist und deshalb die Entstehung eines oberirdischen Endlagers zu befürchten ist.
Die Betreiberfirma der Urananreicherungsanlage Gronau, die Firma Urenco, besitzt weitere Urananreicherungsanlagen in den Niederlanden, Großbritannien und den USA. Bis 2011 belieferte Urenco auch den Fukushima-Betreiber Tepco.

Hier noch  der Link zum WDR-Bericht:

Die Kommentarfunktion für ältere Artikel ist geschlossen.

Bitte bleibe mit Deinen Kommentaren sachlich und respektvoll.

Kommentarregeln:

An jedem Artikelende gibt es eine Kommentarfunktion. Diese ist für 6 Tage nach Erscheinungsdatum freigeschaltet, danach ist die Kommentarmöglichkeit geschlossen.

Richtlinien für die Kommentare:

  • Rechte Hetze in den Kommentaren wird nicht geduldet.
  • Keine Beleidigungen, bleibt sachlich.
  • Bitte keine Abhandlungen oder sinnfreie Texte schreiben, fasst euch kurz
    (maximal ca. 2500 Zeichen)
  • Bitte nur relevante Inhalte posten.
Der Administrator behält sich vor, Kommentare die sich nicht daran halten zu löschen.