‚Tour de Natur‘ fuhr durch Aachen

12. August 2025 | Veröffentlicht von Martina Haase, Keine Kommentare

… und dann weiter nach Tihange

Letzte Woche machte diese Umweltradtour für drei Tage Station in Aachen.
Die Tour kam am Hiroshima-Jahrestag (6.8.) nach Aachen und nahm Teil an der Kundgebung bei der der Platz hinter der „Citykirche“ an der Großkölnstraße offiziell in „Hiroshimaplatz“ umbenannt wurde, sowie an der anschließenden Demonstration zum Münsterplatz und der dortigen Kundgebung gegen alle Atomwaffen (s.Foto).

Abends gab es noch einen „bunten Abend“ mit vielen Beiträgen der kreativen Radler trat u.a. das Aachener Kabarett Muita Merda auf (www.muita-Merda.de), das erst nach Zugaben von der Bühne gelassen wurde.
Der 7.8. war dann Ausruhtag mit einem Workshop des Solarenergiefördervereins.

Die ‚Tour de Natur‘ gibt es seit 1991

 

 

 

 

 

Sie entstand gegen den, damals geplanten, Bau der Autobahn durch den Thüringer Wald. Seitdem fahren jeden Sommer etwa 100 Menschen durch verschiedene Gegenden Deutschlands und manchmal auch der Nachbarländer. Sie weisen dabei auf Umweltprobleme hin, demonstrieren für Frieden vor Militäranlagen und setzen sich für ökologische Verkehrsplanung ein (www.tourdenatur.net). Nach Möglichkeit arbeiten sie zusammen mit örtlichen Initiativen.
Dieses lief sowohl in Aachen als auch auf der Tour-Fortsetzung über Lüttich nach Tihange nur mäßig, weil sowohl hier als auch dort die einst so starken Gruppen nach Abschaltung der zwei Risse-Reaktoren größtenteils auf Tauchstation gegangen sind.

Fortsetzung der Tour am 8.8. über das Drei-Ländereck

Am Freitagmorgen starte die Gruppe Richtung Lüttich. Als erstes gab es eine Anti-AKW-Kundgebung auf dem Dreiländereck.  Dort nahmen auch einige von uns AachenerInnen teil, sowie ein Vertreter der wallonischen AKW-GegnerInnen.
Von den – allerdings erst sehr kurzfristig eingeladenen – Medien war nur das „Eupener Grenzecho“ da, das schon einen Bericht veröffentlicht hat (…).
Insgesamt waren knapp 80 Menschen auf dem 3Ländereck, wobei einige, die schon die ganze Woche auf der Tour dabei waren, in Aachen Schluss gemacht haben.
Außerdem waren dabei:
ein Hund und ein Papagei (der -aus mieser Haltung befreit – , treu auf der Schulter seines Retters sitzen blieb..)
+ viele Transparente und Fahnen.
Reden gab es in drei Sprachen, da die Leiterin der Belgien-Etappe eine Niederländerin ist, und es gab Lieder sowohl von uns als auch von Leuten der Tour.

Am 9. fuhr die Tour dann – von einigen Lütticher/innen begleitet – nach Tihange.

33 Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen fuhren nach Tihange, einige der  Tour-teilnehmer sind aber in Lüttich geblieben, weil ihnen die Strecke zu weit war.
Mitgefahren sind auch fünf Belgier, davon drei vom «Comité pour l’annulation des dettes du tiers monde»
Die Tour traf sie am Bahnhof von Lüttich Guillemines, wo eine kleine (unangemeldete) Aktion war mit Liedern.
Serge Fontaine fuhr die Tour mit seinem Fahrrad-Anhänger, auf dem ein Kühlturm aus Pappe stand – aus Protest gegen die Atompolitik der belgischen Regierung.
Kurz vor Tihange war ein Fotostopp mit den Teilnehmern und ihren Fahnen, der Kühlturm aus Pappe und im Hintergrund, die wirkliche Kühltürme des Atomkraftswerks Tihange.
Danach fuhr die Tour am AKW vorbei zum Mittagsrast in Huy, wo der Bürgermeister einen Platz reserviert hat für die Fläming Kitchen, die das Mittagsessen mitgebracht hatte.
Da kam die Polizei noch kürz vorbei. Anscheinlich war die Sicherheitsdeinst des AKW so erschreckt von unserem Vorbeifahrt, dass sie die ihnen angerufen haben.
Nach der „beruhigenden“ Versicherung, dass die Mitfahrenden auf den Rückweg nicht anhalten werden, konnten der Rückweg begonnen werden, allerdings mit einer kleinere Gruppe, denn einige bevorzugten den Zug, darunter auch die  beiden belgischen Führer.

Zukunftsaussichten

Am 30.9. soll Tihange-1, das ähnlich marode ist wie das – dank uns! – abgeschaltete Tihange 2 endgültig abgeschaltete werden. Lasst uns gemeinsam hinfahren und sehen, ob sie es wirklich tun. Wenn sie es nicht tun, müssten sie ein Riesenmaß an Steuergeldern in „Nachrüstmaßnahmen“ stecken, da die Betreibergesellschaft ENGIE, das selber nicht mehr machen will. Und sie müssten eine neue – EU-weite- Öffentlichkeitsbeteiligung machen!
Bei der Laufzeitverlängerung von Tihange 3 und Doel 4 vor zwei Jahren wurden aus Aachen und Umgebung gerade mal 616 Unterschriften in den 3 Monaten der Einspruchsfrist gesammelt, (+  vielleicht einige Onlineeinsprüche).
Von Stadt und Städteregion kam nichts und von der Landesregierung nur eine ziemlich lahme Stellungnahme dagegen, die sich dann nicht mal die Mühe machte, das weitreichend zu veröffentlichen…

Es wird hohe Zeit, dass sich das ändert!

Soviele Menschen, wie bei der Abschaltparty am 1.2.’23 am Elisenbrunnen waren, müssten wir doch wieder zusammenkriegen, und die könnten dann wieder andere aufrütteln. Das gilt natürlich auch für die drohenden Castortransporte von Jülich nach Ahaus, die sogar die Polizeigewerkschaft als Wahnsinn bezeichnet. Was in Wyhl galt, gilt noch immer:

Lieber heute aktiv, als morgen radioaktiv!

Mahnwachen vor dem Forschungszentrum Jülich und dem Zwischenlager in Ahaus am Tag nach Bekanntwerden der Transportgenehmigung 18:00
Kommt alle! (mehr auf www.westcastor.org und https://www.bi-ahaus.de/,) .

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