Sieg der Roten Armee in Stalingrad vor 75 Jahren

5. Februar 2018 | Veröffentlicht von , Keine Kommentare

Gedenkkundgebungen in Aachen

Am Samstag den 3.2.2018 organisierte das Antikriegsbündnis-Aachen zusammen mit Kriegsgegnern aus den Gruppen „Frieden jetzt“, „EuregioProjekt Frieden“ der Linkspartei und SAV und anderen eine Informationskampagne und Gedenkkundgebungen zum 75. Jahrestag des Sieges der Roten Armee in Stalingrad.Ziel war es, der historischen Wahrheit  Geltung zu verschaffen: Der Sieg der Roten Armee war der Wendepunkt im 2.Weltkrieg und rettete die Zivilisation vor der Nazi-Barbarei.

Die Aktion wurde HIER von == newscan== per Video dokumentiert.

Der Auftaktkundgebung am Kugelbrunnen folgten drei weitere kleinere Kundgebungen in der Stadt.

Zum Abschluss fuhr eine Abordnung zu Westfriedhof und legte dort einen Kranz am Grab der dort beerdigten UdSSR-Zwangsarbeiter nieder mit der Aufschrift: „Den siegreichen VerteidigerInnen von Stalingrad 1943“.

Die zentrale Rede des AKB wird auf der Seite des Anti-Kriegs-Bündnisses dokumentiert. Ebenso weitere Fotos.

Eingeladen zur Veranstaltung wurde mit dem unter 1. dokumentierten Flugblatt.

Die Kundgebungen selber wurden eingeleitet von Hans Eislers Musik „WINTERSCHLACHT“   und beendet mit dem Gedicht von B.Brecht „An die deutschen Soldaten im Osten“ (siehe 2.)

1. — Mobilisierungsflugblatt —

Vor 75 Jahren, am 2.Februar 1943, besiegte die Rote Armee in Stalingrad die deutsche Wehrmacht.

Die Niederlage der deutschen 6. Armee unter General Paulus war der entscheidenden Wendepunkt im 2.Weltkrieg und ermutigte die Widerstands- und Partisanenbewegungen in ganz Europa, den Kampf gegen die deutschen Okkupanten zu verstärken.
Hitler und seine Generäle hatten die deutschen Soldaten in einen rassistischen Vernichtungskrieg gegen die slavischen und „jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“ geführt. Der Krieg gegen die Sowjetunion sei kein normaler Krieg, sondern ein Weltanschauungskrieg: die westliche Zivilisation müsse vor den asiatischen Horden gerettet werden. So sagte Feldmarschall von Reichenau, ein überzeugter Anhänger Hitlers: „ Das wesentliche Ziel des Feldzuges gegen das jüdisch-bolschewistische System ist die völlige Zerschlagung der Machtmittel und die Ausrottung des asiatischen Einflusses im europäischen Kulturkreis“. (zitiert nach dem Reichenau-Befehl vom 10.10.1941)
Und Hitler selbst: „Wir müssen vom Standpunkt des soldatischen Kameradentums abrücken. Der Kommunist ist vorher kein Kamerad und nachher kein Kamerad. Es handelt sich um einen Vernichtungskampf.“ (Am 30.3.1940 in einer Rede vor deutschen Generälen)
Es starben 27 Millionen russische Menschen, überwiegend Zivilisten, durch den deutschen Vernichtungsfeldzug, der im Kern sowohl um die Ressourcen im Osten als auch gegen den ersten sozialistischen Staat ging. Die Sowjetunion trug die Hauptlast* bei der Niederschlagung des Faschismus, erst im Juni 1944 eröffneten die Alliierten USA, Kanada und England in Europa eine zweite Front mit der Landung in der Normandie.
Seit dem opferreichen Sieg der Roten Armee ist Stalingrad bis heute weltweit ein Symbol für die Rettung der menschlichen Zivilisation vor der faschistischen Herrenmenschen-der faschistischen Herrenmenschenideologie und den historisch einmaligen Verbrechen der Nazis in ihren Kriegen und Vernichtungslagern.
Noch heute gibt es etwa in Frankreich in vielen Städten Straßen und Plätze, die nach wie vor den Namen STALINGRAD tragen, um an die kriegsentscheidende Wende durch die Schlacht von Stalingrad zu erinnern
und einen Dank an Russland darstellen. (Bild oben: Metro-Station in Paris)
Es liegt uns fern, die heute in deutschen Medien und im Politikbetrieb stattfindende Dämonisierung Russlands mit der Hetze und der Verteufelung Russlands in der NAZI-Zeit gleichzusetzen. Es ist allerdings nachvollziehbar, dass die russische Regierung und die Menschen in Russland – auch vor dem Hintergrund der immensen Opfer Russlands für die Niederschlagung des Faschismus – mit Empörung auf Unterstellungen des Westens reagieren, Russland stelle eine Bedrohung dar.

Wenn sich jemand sorgen muss, dann Russland: Seit den 90er Jahren hat sich die NATO immer weiter nach Osten ausgedehnt. An der russischen Westgrenze finden laufend mit deutscher Beteiligung Drohmanöver der NATO in skandinavischen und baltischen Staaten statt, in Polen und Rumänien wurden Raketenstationen der USA errichtet und der Rüstungshaushalt der NATO beträgt mehr als das 10fache des russischen.

Schluss mit den Drohmanövern der NATO gegen Russland!
Frieden in Europa ist nur mit und nicht gegen Russland möglich!

Bundesregierung verneint, dass der Vernichtungsfeldzug gegen Russland verbrecherisch war:

Aus der Antwort der Bundesregierung vom 17.1.2018 auf eine Anfrage der Linkspartei.Das wird Herrn Gauland von der AfD freuen, der Anfang September sagte „…wir haben das Recht, stolz zu sein auf die Leistungen der deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen.“ (Welt vom 14.9.2017)

* Kriegsopfer ausgewählter Länder im 2.Weltkrieg in Millionen: Sowjetunion. 27, Polen 6, Deutschland 6,3, USA 0,5. In Fernost starben 15 Millionen Chinesen durch die Greueltaten der japanischen Armee, Japan hatte 3,7 Millionen Tote. (nach Wikipedia)

2. — Brecht-Gedicht —

Brecht: An die deutschen Soldaten im Osten (Gesammelte Werke 10)
[…]
Brüder, wenn ich bei euch wäre
Mit euch trottete über die Eiswüsten
Würde ich fragen, wie ihr fragt: Warum
Bin ich hierhergekommen, von wo
Kein Weg mehr nach Haus führt?

Warum habe ich den Rock des Räubers angezogen?
Warum habe ich das Hemde des Mordbrenners angezogen?
Das war doch nicht aus Hunger
Das war doch aus Mordlust nicht.

Nur weil ich ein Knecht war
Und es mir geheißen wurd
Bin ich ausgezogen zu morden und zu brennen
Und muß jetzt gejagt werden
Und muß jetzt erschlagen werden.

Weil ich eingebrochen bin
In das friedliche Land der Bauern und Arbeiter
Der großen Ordnung, des unauflöslichen Aufbaus
Niedertrampelnd und niederfahrend Staat und Gehöfte
Auszurauben die Werkstätten, die Mühlen und Dammbauten
Abzubrechen den Unterricht der tausend Schulen
aufzustören die Sitzungen der unermüdlichen Räte

Darum muß ich jetzt sterben wie ein Ratte
Die der Bauer ertappt hat.

Brüder, wenn ich jetzt bei euch wäre
Auf dem Weg zurück nach Smolensk
Von Smolensk zurück nach nirgendwohin

Würde ich fühlen, was ihr fühlt: immer schon

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