Ostermarschauftakt in Düren

18. April 2022 | Veröffentlicht von Dürener Korrerspondent /ws, Keine Kommentare

Die Friedensbewegung in der Region

Wie nicht anders zu erwarten war, wurden im Rahmen der Veranstaltung zum Ostermarschauftakt am 16.04.22, 11:00 Uhr auf dem Kaiserplatz in Düren keine radikalen Äußerungen vernommen.
Weder die NATO wurde in die Kriegsmitschuld genommen, noch wurde „Russophobie“ gefördert. Nur der Dürener Bürgermeister Ulrich konnte es sich nicht verkneifen, amtsentsprechend die üblichen Main-Stream-Thesen zu wiederholen. Aber auch sein Vortrag wurde von moderaten Formulierungen getragen.

Die Veranstaltung mit etwa 80 Teilnehmern – ca. 20 davon aus Aachen – wurde von einem Zusammenschluss der Dürener Friedensbewegter organisiert. Neben einer „Friedensgruppe Düren“ waren auch PAX CHRISTI, DFG&VK und andere Aktive beteiligt.

Zu Beginn der Kundgebung um 11:00 Uhr und einer Musikdarbietung las die Vertreterin der Friedensgruppe Düren auszugsweise einen offenen Brief an die PAX CHRISTI – Mitglieder vor. Der wichtigste Satz:
der Paradigmenwechsel der Bundesregierung hin zu Aufrüstung entspricht nicht dem christlichen Menschenbild. Ansonsten war der Text eher ausgewogen formuliert und weitgehend neutral zu den Konfliktparteien gehalten.

Nach einer musikalisch eindringlichen Darbietung sprach ein Vertreter der VVN, Aachen.

Er begann mit dem Hinweis auf die heutigen Soldaten der Roten Armee, deren Väter Deutschland von den Nazis befreit hätten und heute in den Panzern sitzen. Dies war aber die einzige provokante Äußerung in seiner Rede. Die Kriegsschuld wurde Russland zugewiesen. Der Angriff auf die Ukraine sei „nicht zu rechtfertigen“. Es gab keine Analyse der Geschichte des Konfliktes. Nur ein Hinweis auf die NATO-Osterweiterung, die konflikttreibend war. Nur verklausuliert wurde auch der Regierung in Kiew eine Mitschuld am Krieg zugewiesen. Die Aufforderung zur Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrages und der Hinweis auf die unverhältnismäßigen Rüstungsausgaben der NATO waren eher Pflichtübung. Wer aber mehr erwartet hatte, verkennt die ideologische Struktur der Teilnehmenden. Und die aktuell aufgeheizte Stimmung im Land.
Kritische Hinweise auf Büchel und Nörvenich gab es bei allen Reden!

Aber keine Forderungen nach Neutralität der Ukraine

Überraschend war dann doch, dass keine/r der RednerInnen die Möglichkeit einer Vermeidung des Krieges durch Freigabe der Ukraine in die Neutralität oder die Umsetzung des Minsker Abkommens erwähnte. Das dies heute nicht mehr möglich sei, begründete der Bürgermeister Ulrich mit den Kriegsverbrechen der russischen Armee. Die wären dann nicht gesühnt. Verquere Logik.
Eine Aachener Vertreterin der Antiatomkraftbewegung versuchte zum Abschluss noch die gefährliche Verbindung von ziviler und militärischer Atomindustrie darzustellen. Für den Ukrainekonflikt nicht hilfreich – aber interessant.
Ein eindringliches Grußwort aus Büchel schloss die Veranstaltung.
Drastisch wurde von den Rednern die Formulierung von Graf Lambsdorf (FDP) verurteilt, die Ostermarschierer wären die „5. Kolonne Putins“ [1]. Nach Auswertung der gehörten Reden (Texten) geht Graf Lambsdorf tatsächlich fehl in dieser Annahme.
Die Kundgebung endete gegen 12:00 Uhr.
Ein Teil der KundgebungsteilnehmerInnen fuhr anschließend weiter zum Ostermarsch nach Düsseldorf.“
(Ein Bericht unseres Korrespondenten aus Düren)
Anmerkung
[1] hierzu gibt es mittlerweile eine Strafanzeige Volksverhetzung vs Lambsdorff, Plasberg, Hofreiter
Die Anzeige hat natürlich keine Aussicht auf Erfolg.
Trotzdem ein Politikum und ein paar gute Formulierungen…

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