Manipulieren Aachener Zeitungen Fotos?

6. Mai 2012 | Veröffentlicht von Walter Schumacher / jw, Keine Kommentare

Aachener Zeitungen „befreien“ das Studio-Foto der WDR-Wahlarena von der Spitzenkandidatin der Linkspartei, Katharina Schwabedissen – und untertiteln trotzdem mit: „So sah es aus“!

Die NRW-Wahl nähert sich ihrem Ende. In den Aachener Nachrichten und der Aachener Zeitung gab es bisher dazu einige durchaus informative Artikel und Interviews, aber eigentlich nichts Spektakuläres.

Bis am letzten Samstag Bernd Mathieu, der (gemeinsame) Chefredakteur beider Zeitungen einen ganzseitigen Artikel lanciert hat, der nun doch etwas besonderes in diesem Wahlkampf darstellt.

In dem Bericht beschreibt Mathieu die politischen Stellungnahmen von Politikern von SPD, CDU, Grünen, FDP und Piraten, die während eines Treffens zwischen Landespolitikern und Journalisten in Düsseldorf gemacht wurden. Vermutlich gibt Mathieu korrekt wider, was die vier im Parlament vertretenen und die eine dort nicht-vertretene Partei gesagt wurde. Aber irgendwie fehlt da doch etwas? Ja richtig: Wo war die Linkspartei? War sie gar nicht auf dem Treffen oder wurde nur vergessen, über sie zu berichten?

Das siebeneinhalbstündiges (!) Treffen war vor einigen Tagen organisiert worden. Von wem wissen wir nicht. Und die „Freiheit“ unserer bürgerlichen Presseorgane erlaubt es aber natürlich, zu solchen Gesprächen ausschließlich bürgerliche Parteien bzw. deren Politiker und andere genehme Personen einzuladen. Und die Freiheit der Besitzer der Zeitungen erlaubt es natürlich auch, die Spitzen-Politikerinnen der Linkspartei wie die Katharina Schwabedissen NICHT einzuladen.

Nur hätte man doch zumindest erwarten dürfen zu erfahren, WARUM man die Linkspartei nicht an dem Gespräch hat teilnehmen lassen. In dem ganzseitigen Artikel schafft es Herr Mathieu, die Linkspartei weder kritische noch positiv, sondern mit überhaupt keinem Wort zu erwähnen.

Jetzt könnte es natürlich wirklich so gewesen sein, dass Herr Mathieu die Linkspartei einfach vergessen hatte. Aber dann entsteht ein anderes Problem bei dem großformatigen, zentralen Bild des Artikels. Die Bildunterschrift lautet dort: „So sah es bei der „Wahlarena2012“ im WDR in dieser Woche aus. …“. Auf dem Bild sind dann nur diejenigen zu sehen, die auch im Artikel von Herrn Mathieu genannt werden. Dummerweise sah es im Studio aber anders aus; dort war auch Katharina Schwabedissen von der Linkspartei anwesend (siehe Bildzusammenstellung), die dann auch bei der Wiedergabe dieses Bildes „vergessen“ worden sein muss.

Der Aachener Bundestagsabgeordnete der Linkspartei hat auf seiner Facebookseite geschrieben, er habe eigentlich immer gedacht, „Personen aus Fotos heraus zu schneiden, wäre ein Merkmal des Stalinismus gewesen.“ Jetzt hat ihm Herr Mathieu als verantwortlicher Chefredakteur der AN/AZ gezeigt, dass auch bürgerliche Zeitungen im Jahr 2012 so etwas sehr gut können!

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