Inner-Linke Diskussion zur ‚Meinungsfreiheit‘

29. Mai 2023 | Veröffentlicht von Hubert Heck, 5 Kommentare

Vielleicht kann man doch wieder miteinander reden?

Am Samstag gab es im Linken Zentrum in Aachen eine Diskussionsrunde über das Thema „Meinungsfreiheit“. In den letzten drei Jahren hatte dieses Thema immer wieder hohe Wellen geschlagen und zu einer Spaltung in der linken Szene geführt.
Mit 13 Teilnehmern war die Runde zwar überschaubar, aber dadurch war ein respektvoller und höflicher Umgang miteinander möglich, auch wenn man noch weit entfernt ist von der Bereitschaft, die entstandenen Gräben wieder zuzuschütten. Hier der Bericht eines Teilnehmers der Runde.

(Noch) keine Hinterfragung der Zensur- und Ausgrenzungsforderungen

Getragen vom moralischen Furor des westlichen „Wir-sind-die-Guten“-Narrativs wurden weder die totalitaristischen Zensur-Forderungen gegen einen Daniele Ganser oder Roger Waters selbstkritisch in Frage gestellt, noch die öffentlichen Diffamierungen der eigenen Genossen, die es gewagt hatten, in der Coronazeit politisch aktiv und regierungskritisch zu bleiben und die historisch erkämpften Bürgerrechte zu verteidigen, während die Linkspartei schon längst in vorauseilendem Gehorsam alle Pforten geschlossen und den politischen Betrieb (außer online) komplett eingestellt hatte.

Während das Coronavirus heute sowohl medizinisch als auch in der öffentlichen Wahrnehmung weitestgehend in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist, bleibt das an ihm entzündete ‚Virus der Ausgrenzeritis‘ in der Linkspartei so virulent wie eh und je. Das Argument, dass es nur dem Engagement der Freien (!) Linken zu verdanken ist, dass die Proteste in Aachen „sauber“ geblieben sind und eben nicht von ‚rechts‘ gekapert werden konnten, wie es in einigen anderen Städten der Fall war, wurde zwar zustimmend zur Kenntnis genommen. Aber es bleibt der Vorwurf des „Sündenfalls“, dass bei den Protesten auch (vermeintliche oder tatsächliche) Rechte mitgelaufen seien.
Und das wurde immer noch als viel schlimmeres und unverzeihliches Übel betrachtet.

Dass man mit der gleichen Argumentation auch Kaninchenzüchtervereine verbieten oder zumindest aufs Schärfste politisch bekämpfen müsste – weil, wenn ich lange genug suche, ich da mit Sicherheit auch den ein oder anderen Rechten finde – ist leider immer noch nicht vermittelbar, zumindest bei denjenigen, die es partout nicht verstehen wollen.
Also dann, liebe Linkspartei, blast an zum fröhlichen Halali auf die Kaninchenzüchter!

Ein Versöhnungsangebot (Kommentar)

…und wenn ihr nebenher noch Zeit finden könntet, dann macht bitte weiter mit diesen Diskussionsrunden. Hoffentlich setzt sich dann doch irgendwann mal die Erkenntnis durch, dass es besser ist, sich breiten Teilen der Bevölkerung gegenüber zu öffnen, statt sich politisch immer weiter zu isolieren, indem man Hunderte Demonstranten als Nazis beschimpft, von denen es wenn überhaupt nur einer oder zwei tatsächlich verdient hätten. Mit solchem politischen Harakiri wird man immer tiefer in ideologisch verbrämter pseudo-linker Inzucht versumpfen statt eine fortschrittliche Bewegung voranzubringen!

Leser haben 5 Kommentare hinterlassen.

  • „n den letzten drei Jahren hatte dieses Thema immer wieder hohe Wellen geschlagen und zu einer Spaltung in der linken Szene geführt.“

    Wie kann es überhaupt beim Thema Meinungsfreiheit zu einer Spaltung der „Linken“ führen???? Da gibt es doch überhaupt keine Frage!!!!
    Diejenigen (selbsternannten!)Linken, die für die entstandenen Gräben verantwortlich sind, haben ihre linken Einstellungen nicht aus ihren verblendeten Augen verloren – sie hatten sie schlichtweg nicht…
    Linke, die keine Linken sind, Antifa, die keine Antifa sind, Demokraten, die keine Demokraten sind, ABER: Kapitalisten, die lupenreine Kapitalisten sind – wohin ich blicke: Deutschland hat fertig…

    • „Vielleicht kann man doch wieder miteinander reden?“

      Warum eigentlich?? Ist es nicht wesentlich sinnvoller und gewinnbringender, seine Energie für wichtigere Themen zu verwenden, als sich mit einer Pseudo-Linken zu vereinen, sie „bekehren zu wollen“? Gegen derart vermauerte Köpfe und blindgläubige Sichtweisen (Hilfe, da gehen ja Rechte bei den Demos mit!?! Jaaa, wesentlich aber nur die Störer von der „Antifa“…) gibt’s kein Mittel – sie müssten schlichtweg ersetzt werden… Das aber ist genauso aussichtslos.

      • Jochen hat kommentiert am

        Sehe ich genauso – die Situation ist viel zu ernst, als dass man sich noch mit Leuten aufhalten sollte, die naiv der ‚Alles Nazis‘ – Propaganda (s. D.Ganser) auf dem Leim gehen. Ein Steinmeier, der aktuell zu Recht den Brandanschlag in Solingen anprangert, aber kein Wort verliert zu den Neonazis in Odessa 2014, die Molotowcocktails auf das Gewerkschaftshaus geworfen hatten und auf Leute, die sich über die Fenster retten wollten, geschossen hatten, ist völlig unglaubwürdig.

        Hier drei 18+ – Links, die das belegen:
        tinyurl.com/5ba7w7rn
        tinyurl.com/5xj9f93z
        tinyurl.com/ymk6kv3t

        Sie wissen, was ukrainische Nazis tun:
        tinyurl.com/yz6r4xhb

  • Jochen hat kommentiert am

    „Getragen vom moralischen Furor des westlichen „Wir-sind-die-Guten“-Narrativs …“

    Hierzu passt ‚Das Dogma der demokratischen Unfehlbarkeit‘ – von Guillaume de Rouville
    6. August 2012
    http://lidiotduvillage.org/2012/08/06/le-dogme-de-linfaillibilite-democratique/

    „Nach diesem Dogma kann die westliche Demokratie nie etwas falsch machen. Alle ihre Handlungen sind von einer Art Gnade geprägt, die ein Verbrechen in eine Heldentat
    verwandelt …“

    Dieses westliche Dogma, so de Rouville, gilt es anzugreifen und zu stürzen.

    Für eine Übersetzung DeepL: http://www.deepl.com/de/translator

Bitte bleibe mit Deinen Kommentaren sachlich und respektvoll.

Kommentarregeln:

An jedem Artikelende gibt es eine Kommentarfunktion. Diese ist für 6 Tage nach Erscheinungsdatum freigeschaltet, danach ist die Kommentarmöglichkeit geschlossen.

Richtlinien für die Kommentare:

  • Rechte Hetze in den Kommentaren wird nicht geduldet.
  • Keine Beleidigungen, bleibt sachlich.
  • Bitte keine Abhandlungen oder sinnfreie Texte schreiben, fasst euch kurz
    (maximal ca. 2500 Zeichen)
  • Bitte nur relevante Inhalte posten.
Der Administrator behält sich vor, Kommentare die sich nicht daran halten zu löschen.