Absurd: Gerichtsprozess wg. „Containern“

3. Juni 2013 | Veröffentlicht von PM der Linksjugend / ws, Keine Kommentare

Gerichtsprozess gegen „Containerer“?
Mittwoch, 5. Juni, 13:30 Uhr, Landgericht Aachen, Adalbertsteinweg 92,  
Sitzungssaal A 0.021

Am 5. Juni um 13:30 Uhr wird vor dem Landgericht Aachen der Berufungsprozess gegen zwei „Containerer“ [1] um beginnen. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt die Angeklagten, im Juni letzten Jahres eine Vielzahl abgelaufener Lebensmittel aus dem Müll eines REWE-Markts in Düren entwendet zu haben.

„Das Amtsgericht Düren verurteilte uns wegen unseres mutmaßlichen Müllklauens im Januar zu 30 und 70 Tagessätzen. Das bedeutet, wir sollten so viel bezahlen, wie wir laut Gericht durchschnittlich an 30 bzw. 70 Tagen verdienten. Bei Zahlungsunfähigkeit müssten wir so lange in den Knast. So beschützt Deutschland seinen Wohlstands-Müll und eine Wirtschaftsordnung, in der 50% aller Lebensmittel vernichtet werden.“, erklärt eine der Angeklaten den aktuellen Stand.

Da die Angeklagten Rechtsmittel gegen das Urteil einlegten, wird vor dem Landgericht noch einmal verhandelt. Sie wollen im Prozess nicht nur versuchen, juristisch zu gewinnen, sondern die Absurdität dieses Verfahrens in die Öffentlichkeit bringen.
„Im Kapitalismus wird nach nach Profit statt nach Bedürfnissen produziert und eben auch zerstört. Uns wird nicht einmal vorgeworfen, einen reellen Schaden verursacht zu haben. EineR hat zu viel, braucht etwas nicht mehr, was andere dringend benötigen stellt es aber unsinnigerweise zum Müll. Mit Strafen sollen Leute davon abgehalten werden, sich am Überfluss der Gesellschaft zu bedienen, anstatt noch mehr unter Ausbeutung produzierte Waren zu kaufen.

Die Angeklagten freuen sich über kritisches Publikum. Kontakt: containerprozess@gmx.de, 01578-8948437

[1] Unter Containerern versteht man Menschen, die sich Lebensmittel oder andere brauchbare Dinge aus dem Müll von z.B. Supermärkten holen, um diese weiter zu verwenden. Im Englischen wird dafür der Begriff „dumpster diving“ benutzt.

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