Erinnerung an 77 Jahre „Nakba“
17. Mai 2025 | Veröffentlicht von Paul Michels, Keine KommentareAm Aachener Elisenbrunnen gab es heute ein historisches Gedenken. Viele Tafeln zum Krieg gegen GAZA aber auch zur Erinnerung an 77 Jahre „Nakba“, die Katastrophe in Palästina, die so viel Leid über die Menschen gebracht und bis heute nicht aufgehört hat.
Hier der Bericht von Paul Michels dazu:
Es gab Fahnen in den Farben Palästinas: Rot, schwarz, weiß und grün. Es waren die traditionellen Halstücher der Fischer von Gazas Küste, die Kefiahs mit der schwarzen Netzstruktur auf weißem Grund, zu sehen.
Zwei rote Fahnen trugen die Aufschrift „Die Linke“.
Eine Rede erklärte die Bedeutung der Nakba für uns und für Palästina. Wenn es in Deutschland keine Vertreibung und keine Ermordung von Juden im Faschismus gegeben hätte, könnten Juden, Moslems, Christen und andere wie in früheren Zeiten friedlich zusammenleben. Es stellt sich immer deutlicher die Aufgabe, nicht nur Palästina als Heimstatt der Juden, sondern auch als Heimat der Palästinenser zu verteidigen.
Der Zug setzte sich in Bewegung. Als erstes Transparent trugen eine Palästinenserin und ein Palästinenser eine Anklage gegen den hohen Blutzoll, den die israelischen Bomber und Drohnen unter Kindern angerichtet haben: „Stoppt Kindermord GAZA“. In der zweiten Reihe folgten die Hinweise auf die Verbrechen der israelischen Armee und der Milizen, die in den vergangenen Jahren gegen die palästinensische Bevölkerung begangen wurden: Deir Yassin, ein arabisches Dorf, das aus eigener Initiative Frieden mit seiner jüdischen Nachbarschaft geschlossen hatte, und dessen Bewohner trotzdem einem Massaker und der Verwüstung ihrer Häuser ausgesetzt wurden. Albert Einstein, selber Jude, Pazifist und langjähriges Fördermitglied einer der Milizen, empörte sich öffentlich über das Massaker und erklärte umgehend seinen Austritt. In unseren Schulbüchern und in der medialen Öffentlichkeit finden derartige Informationen nicht statt.
Eine andere, später filmisch aufbereitete, Mordaktion trägt den Namen „Tantura“. Die militärische Einheit litt an Gedächtnisverlust. Aber einer nicht. Er konnte sich an die Gräber erinnern. Der Film wurde in Aachen gezeigt.
In den 80er Jahren ließ Sharon Milizen im Libanon wüten. Es gab tausende Tote in den Lagern von Sabra und Shatila. Er verlor seinen Armeeposten. In Belgien wurde er vorübergehend als Kriegsverbrecher gesucht.
Heute lesen wir täglich von neuen Toten. Trotzdem hält sich die IDF für eine hochmoralische Armee. In den Reden kam zum Ausdruck, daß in der Generalität eine Wortwahl herrscht, wenn einer GAZA eine Shoa wünscht, die nicht mehr zynisch, nur noch faschistisch genannt werden kann. Dazu passen Netanyahus Pläne zur Entvölkerung Gazas. Nach UN-Kriterien ist damit der Tatbestand des Genozids erfüllt.
In den 77 Jahren seit 1948 hat die Nakba nie aufgehört. Wir erleben gerade eine dramatische und blutige Neuauflage. Darum wäre es so wichtig, statt von dem Existenzrecht Israels zu faseln, auf die 3/4 Million Palästinenser einzugehen, die zu einem großen Teil ihre Dörfer wiedersehen wollen und von deren Menschenrechten in der deutschen Presse viel zu wenig die Rede ist. 52.000 Zivilisten hat die IDF im Gaza umgebracht, über 90% der Gebäude zerstört. Weltweit besteht Einigkeit, daß es keine Kollateralschäden gewesen sein können. Nur die deutsche Regierung und große Teile der hiesigen Medien drücken sich vor dieser Wahrheit.
>Die UNO räumt den vertriebenen Palästinensern ein Rückkehrrecht ein. Das Kriegsverbrechen beginnt da, wo eine Besatzungsmacht den Bewohnern ein Areal sperrt, nachdem sie die Kampfhandlungen für beendet erklärt hat.
>Bis heute hält Israel mit seiner eigenen Rechtsauffassung dagegen und bezichtigt die UNO, zusammen mit den arabischen Ländern antiisraelische Resolutionen beschlossen zu haben.
Das Palästinensercamp am Templergraben wurde in drei Reden, die sich kritisch mit dem israelischen Krieg befaßten, in seiner Funktion für die Öffentlichkeit in Aachen erwähnt.
Es war der Kristallisationspunkt palästinensischen Bewußtseins und palästinensichen Widerstands in unserer Stadt.
Es wurden heute übrigens 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt.
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