Eine weitere Facette des Widerstands „gegen Braunkohle“!

24. März 2019 | Veröffentlicht von AAA / ws, Keine Kommentare

„Alle Dörfer bleiben!“ lautet die Parole

Es bleibt spannend: Rund um die RWE-Braunkohlegebiete entwickelt sich eine weitere Kampffront!
Die von Vertreibung bedrohten Bewohner der Dörfer, die dem Tagebau weichen sollen, wehren sich.

Am Samstag gab es hierzu eine große Demo & Kundgebung von 3-4.000 Menschen; und das am gleichen Tag, wo zeitgleich Tausende junger Leute auf die Straßen gingen, um gegen die geplante „EU-Urheberrechtsreform (Uploadfilter)“ anzukämpfen.
Durch diese (unglückliche) Terminkollision ist die Mobilisierung vermutlich kleiner ausgefallen, als sie es andernfalls gewesen wäre.

Seit Jahren gibt es in der Region um Aachen/Köln einen heftigen Kampf um den Schutz des Klimas

  • Der zentrale Teil ist und war dabei der Kampf gegen die „Verbrennung von Braunkohle“, aus der dann Strom erzeugt werden soll.
  • Der Kampf gegen die Abholzung des Hambacher Waldes hat dann den Widerstand in der Aachener Region (Hambach/Garzweiler) erheblich „befeuert“. Die Klima-AktivistInnen haben hier sehr erfolgreich gekämpft und RWE wirklich in die Defensive gedrängt – obwohl der Kampf noch lange nicht gewonnen ist!
  • Jetzt entwickelt sich eine dritte Kampffront: Die Anwohner, die aus ihrer Heimat vertrieben werden, wehren sich dagegen, dass RWE ihre Heimat zerstört, um „Platz“ für die Bagger und „Platz“ für die riesigen Kohlegruben zu schaffen. Bisher hatten diese Menschen wenig Hoffnung auf einen erfolgreichen Widerstand. Aber offenbar wurden sie durch die erfolgreichen Beispiel der Klima- und der „Hambi“-Bewegung ermutigt und begehren auch auf!

Hier gab es also am Samstag diese große Demo unter der Parole „Alle Dörfer bleiben“

Start EINES Schweifes in Wanlo

Es kamen ca. 3.000 bis 4.000 Menschen aus der Region, um diesen Kampf zu unterstützen. In acht Orten waren „Sternschweife“ gestartet und hatten sich zur Kundgebung getroffen. Die Demo & Kundgebung wurde deutlich und von sehr erfrischend jungen Leuten aus der Region getragen (natürlich unterstützt auch von den großen „NGO“). Es war deutlich zu spüren, dass hier Menschen aktiv sind, deren Motiv nicht unbedingt aus den „großen Themen“ Klima, o.ä. kommt, sondern die wirklich sehr konkret&lokal von der materiellen und strukturellen Gewalt von RWE betroffen sind.
Die diversen einzelnen Geschichten über die bewusste (und von RWE gewollte) Zerstörungen der sozialen Netze und des Gefüges zwischen den Bewohnern der betroffene Dörfer waren schon erschütternd.

Gelbes Andreaskreuz: Eine Beobachtung am Rande

Seit knapp einem Jahr ist in den Braunkohlegebieten zu beobachten, wie das „gelbe Andreaskreuz“ – das im Wendland/Gorleben absolut populär ist als Zeichen des dortigen Widerstandes gegen die Castorbehälter – sich HIER als Symbol entwickelt hat gegen die Vertreibung der Menschen aus ihren Wohngebieten!
Ein schönes Zeichen für den GEMEINSAMEN Widerstand gegen die Gefahren der Atomenergie und die Konsequenzen der Braunkohleverbrennung!

Schwarz-rote Pappnasen

Die rheinische Form von Widerstand war auch dabei. Sie brachten echt gute Laune.
Hier ein kleine (akustische) Kostprobe

 

— Die kraz dokumentiert hier den Aufruf zur Demo und einige Fotos —

Für Menschen in mehr als einem Dutzend Dörfern steht ihre Zukunft auf der Kippe. Häuser, Kirchen, Wälder und fruchtbares Ackerland sollen Braunkohle-Tagebauen weichen. Dabei ist klar: die Energieerzeugung ist auch erneuerbar möglich und ein Kohleausstieg unbedingt notwendig, um die 1,5°C-Grenze noch einzuhalten. Einzig für die Wirtschaftsinteressen der großen Energiekonzerne RWE, LEAG und MIBRAG, die die Tagebaue in den drei deutschen Braunkohlerevieren betreiben, sollen die Dörfer zerstört werden und weitere tausende Menschen ihr Zuhause verlieren.

Wir stellen uns der Ungerechtigkeit in den Weg. Die vorläufige Rettung des Hambacher Waldes hat gezeigt, dass wir als geeinte, vielfältige Bewegung stärker sind als die Konzernmächte und dass wir breiten Rückhalt aus der Bevölkerung erfahren. Der lokale Widerstand in den Braunkohlerevieren hat neue Fahrt aufgenommen. Tausende Menschen aus der ganzen Welt kamen zu Camps im Rheinland und im Leipziger Land, um gegen Braunkohle und für den Erhalt der Dörfer zu protestieren. Zwangsumsiedlung, Kulturverlust, soziale Zermürbung und Klimazerstörung rücken ins Licht der Öffentlichkeit und eine wachsende Bewegung verspricht: Kein Dorf bleibt allein!

Wir, die durch Tagebaue und Zwangsumsiedlung direkt betroffen sind, Aktive der Klimagerechtigkeitsbewegung, solidarische Bürgerinnen und Bürger, schließen uns zusammen, über die Grenzen von Region und Herkunft hinweg. Weder im Rheinland, noch in der Lausitz, noch im Leipziger Land darf auch nur ein einziges weiteres Dorf dem Braunkohleabbau zum Opfer fallen. Wir stehen solidarisch dafür ein, dass in allen drei Regionen alle Siedlungen und Orte bestehen bleiben und ein lebendiges Zusammenleben sowie eine gerechte und selbstbestimmte Transformation möglich werden. Das heißt auch: Die Braunkohle muss im Boden bleiben, denn um die Klimakatastrophe abzuwenden, dürfen 1,5°C Erderwärmung nicht überschritten werden.

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