Ein „bi-nationaler 1. Mai“

3. Mai 2021 | Veröffentlicht von Wanda

an der holländisch-deutschen Grenze

hier meine Eindrücke von der Veranstaltung am 1.Mai an der holländisch-deutschen Grenze – ein persönlicher Bericht.
Am Samstag (1.Mai) war an der deutsch-holländischen Grenze in Herzogenrath bzw. Kerkrade eine Aktion geplant, die den Unmut über die aktuelle Corona-Testpolitik und die damit verbundenen staatlichen Maßnahmen zum Ausdruck bringen wollte.

Die aktuelle Situation an der NL/D-Grenze wegen Corona

Derzeit müssen Einreisende, die von Holland aus nach Deutschland die Grenze überschreiten einen negativen Test vorlegen.
Als Zeichen des Protestes gegen diese Regelung und als Zeichen der Solidarität mit allen Grenzgängerinnen war eine Aufstellung auf der Neustraße in Herzogenrath geplant:, da durch die Mitte der Neustraße die Grenze verläuft.
Auf holländischer Seite wollten sich die HolländerInnen im Abstand von 1,5 Meter aufstellen und auf deutscher Seite wollten die Deutschen dies ebenfalls tun.

Die Situation bei meiner Ankunft

Ich machte mich aus Aachen kommend mit dem Rad auf nach Kerkrade. Von weitem sah man holländische und deutsche Fahnen.
Am Anfang wirkte alles sehr unkoordiniert. Wir liefen die Straße ein paar Mal auf und ab, bevor dann der Versuch kam, die Leute zu einer Aufstellung zu bewegen. Die Leute standen zunächst auf den Bürgersteigen, einige aber auch schon auf der Fahrbahn.

Die etwa 400 Anwesenden bewegten sich – samt Lautsprechern – die Straße einige Male auf und ab und versuchten, eine gleichmäßige Aufstellung zu arrangieren.
Da offenbar mehrheitlich holländische Teilnehmende anwesend waren, erfolgte die Durchsage auf Holländisch. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Gruppe, die das Ganze organisiert haben, Niederländer waren. Sie nannten sich „hartvoorvrijheid“. Die haben auch Plakate mit einem Herz drauf verteilt.

Durch die vielen lautstark betriebenen Lautsprechern bekam das ganze dann etwas von einer Feststimmung.

Die Bi-nationale Demo

Anschließend setzte sich ein Demo-Zug in Bewegung und alle spazierten die Aachener Straße hoch bis zum Eurode-Park und wieder zurück. Danach lief der Zug weiter in Richtung Kerkrade. Die Polizeibegleitung war gering. Auch die Kreuzungen wurden nur mit maximal zwei BeamtInnen der niederländischen Polizei abgesichert. Die Polizei zeigte sich sehr entspannt, einige trugen nicht mal Masken!
Auf der Neustraße waren dann sowohl holländische als auch deutsche Polizei anwesend, aber auch mit der deutschen Polizei gab es keinerlei Probleme.

Und die TeilnehmerInnen …

Am Demozug nahm eine bunte Mischung von Menschen teil, so hörte man Reggae Musik neben Techno, es waren Eltern mit ihren Kindern mitgelaufen. Eigentlich waren alle Altersklassen vertreten, was ich bei den Protesten gegen die C-Maßnahmen in Aachen so nicht beobachten konnte (dort war das Publikum meist Ü50).
Was mir unangenehm auffiel waren eine kleine Gruppe von Leuten mit kahlrasiertem Kopf und verdächtigem Kleidungsstil. Ich konnte nicht sicher sagen, ob sie dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen waren oder ob es sich „nur“ um Angehörige der Techno- Szene handelte.

Jedenfalls trug ich eine rote Flagge und sah auch Leute mit Migrationshintergrund in der Menge und es verlief alles friedlich.

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