Ein Bericht aus Japan – in Lüttich – auf Deutsch

19. November 2014 | Veröffentlicht von Jörg Schellenberg & Walter Schumacher, Keine Kommentare

Ein persönlicher Bericht eines Japaners
zur japanischen Atompolitik, gehalten in Liege

LiegeKobayashiKazuhiko Kobayashi machte auf seiner Vortragsreise durch Europa am 4. November auch in Lüttich halt und sprach dort vor ca. 50 Personen. Er hatte auch schon in Polen, Deutschland, Türkei und Tschechien berichtet und kam nun erstmals nach Belgien. Der 68-jährige verbrachte nach seinem Germanistikstudium fast 30 Jahr in Deutschland. Seit 1997 lebt Kobayashi wieder in Tokio. In seinem Vortrag sprach er zu mehreren Themen.

Vorweg die Widerlegung der großen Lüge

Obwohl in Japan immer behauptet wurde, ohne AKWs würden die Lichter ausgehen, ist das NICHT der Fall – obwohl ALLE japanischen AKWs seit über drei Jahren abgeschaltet sind!

==> Diese Aussage ist sehr wichtig für Belgien, weil auch hier aktuell eine vergleichbare Lügenkampagne läuft!

Zusammenhänge zwischen den Kernwaffen und Atomkraftwerken

Historischer und politischer Hintergrund der Atomwaffenentwicklung und der sich daraus als Tarnwerkzeug zum angeblichen friedlichen Zweck entwickelten AKW-Technik.
Atomkraft ist ein einziger Betrug. Sie ist nur im Zusammenhang mit Atombomben zu verstehen.

Hiroshima-Nagasaki-Fukushima: Atomare Verbrechen gegen die Menschheit

Die Amerikaner hätten keine Atombomben benötigt, um den Krieg gegen Japan zu gewinnen. Japan lag bereits vorher am Boden.
Warum haben die USA trotzdem die A-Bomben geworfen? Weil sie tausenden Menschen testen wollten: Nach den Abwürfen in Hiroshima und Nagasaki wurden alle Bürger der beiden Städte zu Forschungsobjekten deklariert. Die betroffenen Menschen durften damals nicht behandelt werden! Zusätzlich durfte auch keine eigene Forschung durch Japaner unternommen werden. Auf all das standen Haftstrafen.
Kobayashi Kernthese lautete: „Die Opfer wurden zu Versuchskarnickel zur Optimierung von Atombomben gemacht.“

Japanische Mentalität

Aus westlicher Sicht scheinen die japanischen Bürger trotz all der atomaren Opfer keine Lehren gezogen zu haben. Denn die atomare Verseuchungen in Japan gehen weiter. Obwohl die Wiederinbetriebnahme von AKWs drohen, unterlassen der Großteil der japanischen Bürger Protestaktionen; warum?
Die Antwort von Herrn Kobayashi lautet: Die Kultur der Abhängigkeiten in den Firmen (Arbeitsplätzen) und örtlichen Wohnstrukturen führt zu einer weitestgehend Entpolitisierung.

Eine betrügerische Atompolitik Japans wird fortgesetzt. Darunter leiden die eigenen Bürger
Es gibt Versuche der Regierung, mit allen Tricks die noch in Fukushima bleibenden Bürger weiterhin in Fukushima zu behalten und die Flüchtlinge, die aus Fukushima geflohen sind, wieder nach Fukushima zurückzuholen.

Schwerpunkte vom Kobayashi Vortrag

Die Beschreibung des konkreten Leidens der Bevölkerung an dem Unfall.
Wie sieht das Leben von den „Nuklear“-Flüchtlingen (japanische Binnenflucht) aus?
Wie geht es den Flüchtlingen samt Kindern, die aus Fukushima geflohen sind? / Wie leben sie? / Was sind ihre großen Probleme? / Was sind ihre Perspektiven?

Politische Konfliktlinien im Vortrag

Es bleibt das Problem, dass Kobayashi die Betroffenheit der Japaner sehr stark in den Vordergrund stellt, während es aus Sicht der europäischen Anti-AKW Bewegung wichtiger wäre, Menschen zu finden und zu motivieren, die Widerstand organisieren.

Resümee der Veranstaltung

Eine etwas anstrengende Veranstaltung, aber auch sehr schön wegen des internationalen Charakters:
Ein Japaner der auf Deutsch referierte;
Das Ganze dann übersetzt auf französische für die belgischen ZuhörerInnen und
mitten drin auch einige Deutsche aus der Aachener AKW-Gruppe.
Kompliziert wurde es dann natürlich bei der anschließenden Diskussion.

Aber das Bier in Liege im Anschluss zur Veranstaltung war dann eine schöne Belohnung für die konzentrierte Zeit.

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