Diplomatie – statt Waffen und Sanktionen
4. September 2022 | Veröffentlicht von Walter Schumacher, Ein KommentarAnti-Kriegs-Kundgebung und -Demo
am Samstag gab es die zweite Kundgebung und Demo vom „Bündnis gegen Waffenlieferungen“ [1] in Aachen.
Die TeilnehmerInnen forderten, dass die NATO Verhandlungen zulässt, um endlich den Krieg in der Ukraine beenden zu können. Genauso deutlich wurde gefordert, dauerhaft die Waffenlieferung in die Ukraine zu stoppen und auch die unsäglichen Sanktionen zu beenden.
Etwa 130 Menschen waren zum Elisenbrunnen gekommen, um die dortigen Redebeiträge zu hören und anschließend auf einem kurzen Demonstrationszug zum Willy-Brandt-Platz zu ziehen, wo die Abschlussveranstaltung geplant war. Weil zeitgleich der Handwerker-Markt und der Bio-Markt in unmittelbarer Nähe stattfand, waren die räumlichen Bedingungen nicht optimal. Dafür haben viel mehr Zuschauer als sonst diese Aktion mitbekommen.
„Diplomatische Lösungen“ im Ukraine Krieg
DAS war die ZENTRALE Forderung der TeilnehmerInnen!
Verhandlungen könnten sehr schnell zu einem Ende dieses Krieges führen. Allseitiger Konsens war:
„Wir wehren uns gegen die unablässige Kriegshetze der Politik der NATO und der Mainstream-Medien in Deutschland.“
Sanktionen sind das völlig falsche Mittel – und die aktuellen sind dermaßen irrational, dass sie überwiegend gegen die HIESIGE (deutsche) Bevölkerung wirken. Hinzu kommen die ökonomischen Vorteile für „unsere“ Kriegsgewinnler (die Öl-, Gas-, Strom- und natürlich Rüstungskonzerne), die enorme Gewinne „abschöpfen“. In der Folge dürfen alle Normal-Bürger die Auswirkungen durch die kommenden Preissteigerungen und Inflation auch noch bezahlen.
„Deutschland muss neutral werden“
Es gab viele Schilder und Transparente, die den Herrschenden zeigen sollten, wie wenig man mit deren Kriegshetze einverstanden ist. Inhaltlich ging es dabei grundsätzlich gegen die Sanktionen – auch weil diese HIER mehr Schaden anrichten als ursprünglich mal geplant.
Und alle sprachen sich eindeutig gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aus.
Zusätzlich zur schon bekannten Forderung „Raus aus der NATO“ gab die Forderung: „Deutschland muss neutral werden„, die eine neue Ausrichtung der Agitation eröffnet.
Reden mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten
In allen Beiträgen wurde die offensive Rolle der NATO – und insbesondere der USA – angesprochen, die ursächlich den dortigen Konflikt verursacht hat. Einigkeit herrschte darin, dass Russland formal den dortigen Krieg begonnen hat, Unterschiede gab es aber bei der Beurteilung, in wie weit Russland diesen Krieg hätte vermeiden können.
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- MdB Andrej Hunko gab u.a. einen Überblick über die Verhinderung einer Verhandlungslösung auch durch die Bundesregierung und forderte diplomatische Initiativen (==> Hier seine Rede als Video)
- Hubert Heck, ‚Freie Linke Aachen,‘ legte den Schwerpunkt auf die ökonomischen Auswirkungen der Sanktionen auf die dt. Bevölkerung
- Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, NRhZ (Köln) [2] gaben in ihrem Beitrag einen Überblick über ihre Positionen zum Krieg.
Diese Rede wird in der nächsten NRhZ veröffentlicht. - Ansgar Klein betonte die grundsätzliche Bedeutung von Frieden und Freiheit [3]
- Robert Schmid trug eine Rede von Tim Schnitger vor. [4]
- Elke Bonni trug das Gedicht „Zeit die Wende“ von Beate Lambert vor [5].
Der Demozug
Der Demonstrationszug führte über Ursulinenstraße, Büchel, Klein- und Großkölnstraße über Komphausbadstraße zum Willy-Brandt-Platz. Es gab viel Aufmerksamkeit, sehr viel Zustimmung, das Bündnis-Flugblatt [6] wurde fast überall interessiert angenommen!
Leider beeinträchtigte Regen – in dieser recht trockenen Zeit eigentlich sehr willkommen – die Abschlusskundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz am Kugelbrunnen.
Unterwegs standen dann noch fünf „Omas gegen Rechts“ mit ihren Schildern, wobei sich nicht ganz erschloss, wer eigentlich der wirkliche Adressat ihres Anliegens war …
Musikalische Begleitung
Bei der musikalischen Begleitung gab es ein ’neues‘ Gesicht: „Michael & Chor“ traten auf und gaben der Veranstaltung einen würdigen Rahmen.
Berichte über diese Antikriegs-Aktion?
In der Aachener Qualitätspresse am Montag erneut NIX!
Aber die DiffamierungsAbteilung hat via Twitter berichtet (siehe Fotos)
Und wie geht’s politisch weiter?
Das Bündnis wird jeweils am ersten Samstag der kommenden Monate erneut Demonstrationen mit dem gleichen Charakter organisieren. D.h.
- solange der Krieg läuft: Forderungen nach Diplomatie – Verhandlungslösungen!
- solange die Kriegsunterstützung aus Deutschland läuft die Forderung: KEINE Waffen ! Keine Sanktionen!
- Und falls es demnächst Aktionen gibt, die sich auf die Verarmung beziehen, dann wird das Bündnis immer wieder darauf hinweisen, dass die URSACHE für die Verarmung in der Kriegsbereitschaft unserer Herrschenden liegt!
Anmerkungen
[1] Veranstalter war das „Bündnis gegen Waffenlieferungen“ bestehend aus ‚Aachener für eine menschliche Zukunft‘, Freie-Linke-Aachen, Friedensinitiative-Querdenken241-Aachen, AK-GewerkschafterInnen Aachen)
[2] Beide im Vorstand der ‚Arbeiterfotografie‘
[3] http://www.ac-frieden.de/2022/08/24/diplomatie-statt-waffen-und-sanktionen/
[4] Rede von Tim Schnitger:
Ich kann diese ganze Kriegspropaganda nicht mehr hören, die Russland für alles und jedes verantwortlich macht. Krieg funktioniert nicht wie Fernsehen oder Kino. Die Rollen sind klar verteilt. Es gibt einen Guten, einen Bösen … Schwachsinn! Von 193 beteiligen sich nur 36 Länder an den Sanktionen. Und hier im Westen tun wir so, als ob die ganze Welt vereint gegen Russland steht. Dabei ist das nicht ansatzweise der Fall. Und je länger der Krieg dauert, desto mehr stelle ich fest, dass wir gar nicht mehr über die Ursachen oder die Lösung des Krieges sprechen. Die Fronten sind verhärtet, keiner unserer Politiker hat ein Konzept, wie es weiter geht, außer Waffen verzögert zu liefern und obwohl der Krieg mitten in Europa stattfindet, sind unsere Volksvertreter in einer Sommerpause. Und nebenbei verliert sich das ganze Land in irgendwelchen Scheindebatten, wie Dusch-Tipps zum Energiesparen, Atomkraft: ja nein, und unser Kanzler guckt bei dem ganzen Wahnsinn in eine Röhre von North Stream 1.
Mein Fazit ist: Ich weigere mich einfach, diese moralbesoffene Propaganda zu schlucken, die NATO sei unschuldig, die korrupte Ukraine verteidige die westliche Demokratie. Den ganzen Konflikt allein auf den Angriff Russlands zu reduzieren und dabei alles davor Geschehene zu vergessen. Was hat uns zu diesem Krieg geführt, und da muss man sich folgende Frage stellen: Was hat die Alteuropäer und deutsche Politiker dazu bewogen, die NATO entgegen allen Zusagen bin an die Grenze Russlands auszudehnen, als galt es, einen neuen kalten Krieg zu entfachen oder den schrecklichen Drang nach Osten wieder aufzunehmen. Wir Deutschen haben die Wiedervereinigung nur erreicht, durch das mündliche und protokollierte Versprechen, keine NATO-Osterweiterung durchzuführen.
(Originalton des damaligen deutschen Außenministers Genscher, direkt neben dem damaligen US-Außenminister Baker stehend):
„Wir waren uns einig, dass nicht die Absicht besteht, das NATO-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf die DDR, die wir da nicht einverleiben wollen, sondern es gilt ganz generell.“
[5] „Zeit die Wende“
Dieses ist die Zeit
der Wende,
nun zählt Klarheit,
Kraft und Mut.
Viele Herzen,
viele Hände
voller Sanftheit
und voll Wut.
Du bestimmst
und du entscheidest
welchem Geist
du angehörst.
Ob du leise weiter leidest
oder endlich dich empörst.
Stimm mit ein
in unser Singen,
voller Jubel und Vertraun.
Dann wird es Dir
auch gelingen,
voller Mut
nach vorn zu schaun.
Und dein Leben
so verändern,
dass unsere Erde
heilen kann.
Seit an seit in allen Ländern
fangen wir den Umschwung an.
Taube Ohren für die Spötter
und die Sucht nach Macht und Geld.
Wir sind uns’re eignen Götter, unsre Herzkraft heilt die Welt.
Alle Tiere, Menschen und Pflanzen mögen wachsen und gedeihn.
Wir sind Teil des großen Ganzen und bereit, dabei zu sein.
Das Bewusstsein ist gestiegen
und bald kommt
die neue Zeit.
Dann geht es nicht mehr ums Siegen,
sondern um Verbundenheit.
Folg den Kindern
und den Frauen,
weil sie für das Leben stehn.
Und sich jetzt nun endlich trauen, voller Kraft voran zu gehen.
Groll und Rache sei vergessen,
unserem Todfeind sei verziehn.
Auch wer nur politversessen,
achte und verstehe ihn.
Denn du weißt,
er ist getrieben
von seiner Schuld und seiner Angst.
Du aber bist frei zu lieben,
wenn du nicht mehr länger bangst.
Freude heisst die starke Feder in der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr.
Sie gibt Kraft zu handeln
voll Verbundenheit und Mut.
Unsre Welt zu wandeln, dann wird alles gut.
Beate Lambert, www.beatelambert.de
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aktuell laufen in der EX-DDR wieder Montagsdemos, zwar überwiegend von der AfD organisiert, aber auch von Parteilosen, denen die fanatische Politik des Systemumbaus auf eine industrielose Gesellschaft ohne fossile Nutzung vorschwebt, in denen aber unsere Kinder und Enkel hungern werden und keine Zukunft mehr haben, denn die jetzt für Unsinn und Willkür rausgeschmissenen Milliarden müssen eines Tages beglichen werden
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