Die Medien „schreiben“ den Leopard-Kriegseinsatz herbei

25. Januar 2023 | Veröffentlicht von , 3 Kommentare

BEVOR überhaupt ein Regierungsbeschluss offiziell ist!

Heute ist ein irrer Tag:

  • Geweckt mit den 7 Uhr DLF-Nachrichten und Leopard-Panzer-Lieferungen – Leopard-Panzer-Lieferungen – Leopard-Panzer-Lieferungen
  • Aufräumen mit der 8:50 Uhr DLF-Presseschau [1] und den Berichten, die allesamt „schon so tun“, als ob die Regierung schon die Leopard-Lieferungen beschlossen hätte – obwohl bis 13 Uhr KEIN offizieller Regierungsbeschluss vorliegt. [2]

Soo kann man (die Medien) Druck aufbauen – ganz ohne jemals gewählt worden zu sein!

Gibt’s wieder eine Kriegsstürmer-Presse?

Seit mehreren Tagen schreit es aus ALLEN Medien: Der Leopard muss in die Ukraine – Der Leopard muss in die Ukraine – Der Leopard muss in die Ukraine – damit der Krieg dort richtig weitergeht!
Und natürlich ist leider nirgendwo zu lesen, welch irres Risiko diese Lieferung bedeutet !?!
Warum machen „unsere“ Medien keine ernsthafte Abwägung von Risiko und Nutzen? Glaubt wirklich jemand mit kühlem Kopf, Russland in diesem Krieg in die Knie zu zwingen – ohne DANN einen Atomkrieg zu ernten??
Uns wird erzählt, die deutsche Bevölkerung wäre so „46% zu 43%“ für bzw. gegen die Panzerlieferungen. Egal ob diese Zahlen stimmen oder auch nur „gedreht“ sind: Es ist ganz offensichtlich
==> Die Menschen in der BRD, die KEINE Panzerlieferungen wollen, die finden sich in der Mainstreampresse (weitestgehend) nicht wider!

Liegt das alles nur an der einhelligen (persönlichen) Meinung der Journalisten – oder hat das eher was mit den Eigentumsverhältnissen und den WIRKLICHEN Herren dort zu tun? [Irgendwie erinnert das an die ähnlich „einhellige“ Meinungsbildung“ der Medien in der Corona-Phase 2020/22 …. aber das ist nicht Thema dieses Artikels]

Bei dieser massiven Propaganda ist leider zu erwarten, dass Olaf Scholz und Pistorius tatsächlich die Panzerlieferung „befehlen“ [2]. Man kann ja von den Sozialdemokraten halten was man will – diesmal waren DIE nicht die ersten bei der Kriegsgeilheit und haben zumindest einige Stunden dagegen gehalten!

Wo ist da „unsere“ Aachener Zeitung ?

Bei alledem gehören die Aachener Nachrichten (mittlerweile im Besitz einer belgischen Kapitalgesellschaft!) diesmal noch zu den sanften und zurückhaltenden Medien:

  • Heute auf der ersten Seite nur ein dezenter Hinweis auf die „Leoparden“,
  • und selbst auf dem ganzseitigen Artikel auf Seite 3 eher „Berichte“ als knallharte Leopard-Lieferung-FORDERUNGEN

Was jetzt tun?

Frust ist jedenfalls das Schlechtes was man machen kann. Besser:
Alle, die sich für „links“ oder zumindest „fortschrittlich“ halten, aber  JETZT nicht auf die Straße gehen, die verdienen dieses Attribut nicht, sondern werden sich später – wenn’s denn noch mehr geknallt hat – fragen lassen müssen: Oma/Opa, warum hast du damals“ denn nichts getan?? (den Spruch kennen die Älteren wohl noch aus der Zeit, als sie mal jung waren uznd GENAU diese Frage ihren Omas/Opas selber gestellt haben.)

==> Kommt zu den Demos

  • am 28.1.
  • am 4.2.
  • und unbedingt am 18.Mai, wenn in Aachen die Kriegsherrlichkeit beim „Karlspreis“ ihr Hochamt feiern will!
Für weitere Infos bitte auch hier lesen:
==> Nachdenkseiten „Kriegshysterie
==> Nachdenkseiten „Panzerlieferungen: Unsere Regierung führt uns in den Krieg
==> Nachdenkseiten „Die Entscheidung für die Panzerlieferung kommt zu spät – warum sagen das so viele?“

Anmerkungen

[1] Deutschland-Funk Presseschau zum Nachhören hier…, zum Nachlesen hier … und als Text bei [4] weiter unten ..
[2] um 13:13  kam dann die „erlösende“ Meldung in der Tagesschau: Leopard-Lieferung ist „offiziell“!

Deutschland liefert 14 „Leopard“-Panzer
Stand: 25.01.2023 13:13 Uhr
Deutschland unterstützt die Ukraine im Krieg gegen die russischen Angreifer mit Kampfpanzern vom Typ „Leopard 2“. Kanzler Scholz nannte erste Details, wonach 14 Panzer geliefert werden.
Nun ist es offiziell: Deutschland liefert der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ „Leopard 2 A6“. Zudem erteilt die Bundesregierung anderen Staaten die Genehmigung zur Lieferung eigener „Leopard“-Panzer. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe dies im Bundeskabinett verkündet, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte.

[3] Bild aus den Nachdenkseiten https://www.nachdenkseiten.de/wp-content/uploads/2023/01/shutterstock_1375538516-975×650.jpg
[4]  25. Januar 2023 Die internationale Presseschau

Die Bundesregierung will Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 an die Ukraine liefern. Es wird erwartet, dass Bundeskanzler Scholz dazu heute im Bundestag eine entsprechende Erklärung abgeben wird.

Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG schreibt: „Über kurz oder lang musste Bundeskanzler Scholz diese Entscheidung so treffen. Die NATO-Partner rüsten die Ukraine nicht nur deshalb seit gut zehn Monaten mit Waffen aus, damit sie sich gegen die Russen verteidigen kann. Sie tun das auch, weil sich Putin in einem Krieg gegen den Westen sieht und die Ukraine die letzte Bastion ist, um die russischen Angriffe vom Nato-Territorium fernzuhalten. Das ist Selbstverteidigung und Kriegsvermeidung. Es gab keine logische Erklärung mehr, wieso Deutschland dazu mit Panzerhaubitzen, Flugabwehrpanzern und Luftverteidigungssystemen, aber nicht mit Kampfpanzern beitragen wollte“, meint die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG.

Die britische Zeitung THE GUARDIAN aus London führt aus: „Die Entscheidung ist bahnbrechend für Deutschland und beendet eine monatelange schmerzhafte Debatte und Gewissensprüfung. Dass deutsche Kampfpanzer auf einem Schlachtfeld in Europa eingesetzt werden, ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg.“

Die spanische Zeitung LA VANGUARDIA ist folgender Meinung: „Der interne und der externe Druck haben schließlich den Widerstand von Bundeskanzler Olaf Scholz gebrochen. Damit hat sich die Strategie der Alliierten durchgesetzt, die davon überzeugt sind, dass der einzige Weg, Russland zu Friedensverhandlungen zu zwingen, darin besteht, das Land zunächst auf dem Schlachtfeld zu bezwingen. Das Problem ist, dass Moskau schon seit Tagen davor warnt, dass ein eventueller Einsatz von Leopard-2-Panzern extrem gefährlich wäre, weil er Russland dazu zwingen würde, ebenfalls seine Angriffe zu verstärken. Wir stehen also möglicherweise vor einer weiteren möglichen Eskalation des Krieges“, befürchtet LA VANGUARDIA aus Barcelona.

„Weshalb hat Scholz mit den Leoparden gezögert?“, fragt die polnische Zeitung RZECZPOSPOLITA und erläutert: „Hauptgrund dafür war offenbar die Weigerung des Weißen Hauses, vergleichbare US-amerikanische Abrams-Panzer zu liefern. Scholz wollte die Kampfpanzer, wie bisher bei anderen Waffentypen, parallel zu den Amerikanern liefern. Er befürchtete, dass Deutschland als Land wahrgenommen werde, das den Konflikt eskaliere. Doch in diesem Punkt lief der Kanzler in Washington wochenlang gegen eine Wand. Biden wollte, dass Deutschland endlich einmal Führung zeigt. Deutschland, das sich noch immer nicht von dem spektakulären Scheitern seiner Russland-Politik erholt hat, hat einen weiteren Imageschaden erlitten. Man musste den Eindruck gewinnen, dass Berlin im entscheidenden Augenblick des Krieges, in dem die Ukrainer dringend westliche Panzer zur Abwehr der von den Russen vorbereiteten Offensive im Frühjahr brauchen, Kiew nicht geholfen hätte, wenn nicht praktisch alle NATO-Verbündeten entsprechenden Druck ausgeübt hätten“, ist die RZECZPOSPOLITA überzeugt.

In der WASHINGTON POST aus den USA ist zu lesen : „Russlands kolossales Versagen beim Erreichen seiner militärischen Ziele sollte die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten nun dazu anspornen, über die Form einer Nachkriegsordnung für die Ukraine nachzudenken. Und darüber, wie ein gerechter und dauerhafter Frieden geschaffen werden kann. Mit anderen Worten: Russland sollte nicht in der Lage sein, sich auszuruhen, neu zu gruppieren und erneut anzugreifen. Der Schlüssel dazu besteht darin, der Ukraine die Werkzeuge zu geben, die sie braucht, um sich zu verteidigen. Und dies sind vor allem leistungsfähige Waffensysteme wie Kampfpanzer und Luftabwehrraketen“, heißt es in der WASHINGTON POST.

Die japanische Zeitung NIHON KEIZAI SHIMBUN aus Tokio notiert: „Nun ist endlich die Zeit gekommen, dass Deutschland auch in der Sicherheitspolitik eine führende Rolle übernimmt. Denn ein Schutz für die Ukraine bedeutet einen Schutz für Europa.“
Die österreichische Zeitung DER STANDARD merkt an: „Scholz hat eine Entscheidung von historischer Dimension getroffen. Deutschland wird nicht nur den EU-Partnern die Zustimmung zur Lieferung der Panzer erteilen. Berlin wird selbst Leoparden liefern – angesichts der Last der deutschen Geschichte nicht trivial. Noch wichtiger: Der Kanzler hat das eng mit den USA abgestimmt: Deutschland handelt nur im Gleichschritt mit dem transatlantischen Partner, nach vorheriger EU-Koordinierung. EU und NATO stehen fest zueinander. Russlands Präsident Putin sollte dieses Signal erkennen: Er kann die Ukraine nicht erobern. Der Westen lässt sie nicht im Stich. Die Ruhe, die Scholz an den Tag legt, hat jenseits der Emotionen zu Krieg und Leid auch ihr Gutes. Er stärkt die westliche Allianz nachhaltig“, findet DER STANDARD aus Wien.

Die Zeitung FINANCIAL TIMES aus der britischen Hauptstadt London erklärt: „Ein weiteres Zögern hätte die Gefahr mit sich gebracht, dass der Ukraine im Frühjahr ein entscheidendes Kampfmittel gefehlt hätte. Panzer wie der Leopard 2 sind für mobile Operationen, an denen Infanterie und Artillerie beteiligt sind, unerlässlich.“

Die Zeitung LIANHE ZAOBAO aus Singapur wirft ein: „Nun, da auch der deutsche Bundeskanzler hauptsächlich auf polnischen Druck hin eingelenkt hat, könnte die Ukraine demnächst in der Lage sein, die strategische Pattsituation aufzulösen und die russischen Streitkräfte wieder zurückzudrängen. Dafür wird es aber auch notwendig sein, dass der Westen seine Munitionslieferungen an die Ukraine beträchtlich aufstockt und seine eigene Produktion dementsprechend hochfährt.“

Leser haben 3 Kommentare hinterlassen.

  • Ich empfehle zudem den neuesten Artikel von Uli Gellermann:
    https://www.rationalgalerie.de/home/ukraine-befiehlt-panzer
    „Ukraine befiehlt Panzer – Kanzler Scholz folgt und liefert“

    Meine heutige Zuschrift an Uli Gellermann passt auch hierhin:

    Danke, Uli Gellermann: „The pen is mightier than the sword“…!
    „Ukraine befiehlt Panzer – Kanzler Scholz folgt und liefert“

    Brav! Kriegst auch ein Leckerli… Diese Marionettenregierung erinnert mich an den Wackeldackel auf der Hutablage im Auto der 1970er/-80er-Jahre – der Inbegriff des Spießertums.

    Die Kriegsgeilheit der amoklaufenden NATO-Fascho-Kriegs-Parteien und die gewissenlose Unterstützung der Medienzombies treiben den Russen-/Putin-Hass immer gefährlicher auf die Spitze, wozu inzwischen auch die täglich stolz präsentierten Panzer-Propaganda-Bilder in den Medien gehören. Aber für was braucht’s Panzer, wenn die Kriegshetzer ständig mit einem Atomschlag drohen…

    Mit Kissinger zum Friedensplan? (Zum Verständnis: Mit „Naht der Kissinger-Moment für einen Friedensplan?“ wiederholt Gellermann die Frage des Senders „ntv“ in seinem Artikel.

    Diesem Burschen hab ich noch nie getraut: „Letztendlich wurden zwei Weltkriege geführt, um eben das, eine dominante Rolle Deutschlands, zu verhindern.“ 23.10.1994 in der ‚Welt am Sonntag‘.
    Na, dann auf zum dritten Weltkrieg, die Zeichen stehen sehr günstig: Bellizisten aller Länder vereinigt euch…

    Und dafür wurde -hinlänglich bekannt- die NATO gegründet: Lord Hastings Ismay, erster Generalsekretär, und seine Vision von Europa: “The only purpose was to keep the United States in, to keep the Russians out and to keep Germany down…“

    Wie sagte einst Lenin: „Das deutsche Proletariat ist der treueste, zuverlässigste Verbündete der russischen und der inter-nationalen proletarischen Revolution.“ Was nur ist aus diesem, Russland zugewandten Deutschland geworden…

    „Krieg ist nicht mehr die ultima ratio, sondern die ultima irratio.“ Willy Brandt, 11.12.1971
    Trotz seines Radikalenerlasses, den ich radikal verurteil(t)e, erkenne ich seine Außenpolitik an.

    Deutschland, mir graut vor dir und deinen kriegslüsternen Weibern und rückgratlosen männlichen Pendants.

    • Las ich gestern, 25.01.23, zum selben Thema
      „Panzer rollen: Völlig entfesselte deutsche Kriegseuphorie“
      auf
      https://tkp.at/2023/01/25/panzer-rollen-voellig-entfesselte-deutsche-kriegseuphorie/?utm_source=mailpoet&utm_medium=email&utm_campaign=daily-notification
      ________________________________________________________________

      Die unsägliche Waffennärrin Strack-Zimmermann: „Die einzigen Heldinnen und Helden sind die tapferen Menschen in der Ukraine. Gemeinsam sind wir Team Freiheit.“

      Nun outet sich unsere neoliberal-radikalisierte-Kapitalismus-Stahlhelmfraktion gänzlich enthemmt und blutbesoffen… Da fehlt nur noch die Renaissance von Heinz Rühmanns Kriegspropaganda-Gesang kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges: „Und wenn die ganz Erde bebt, und die Welt sich aus den Angeln hebt“ in dem Schlager „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, dessen Refrain mit „keine Angst, keine Angst, Rosmarie!“ endet…
      Oder auch Zarah Leanders „Davon geht die Welt nicht unter“ – das aber dürfte von der derzeitigen Kriegsgeilheit aus betrachtet kein Garant mehr sein…

      Rosa Luxemburg schrieb im Dezember 1918, ca. 3 Wochen vor ihrer Ermordung: „Die herrschende Klasse kämpft unter fremder Flagge und benutzt Schilder, Apparat und Phraseologie des Sozialismus, um breite Massen über Kern und Inhalt der Politik zu täuschen“.

      Und Romain Rolland: „Ich finde den Krieg hassenswert, aber viel hassenswerter diejenigen, die ihn besingen, ohne ihn zu führen.“

  • horst hilse hat kommentiert am

    Häufig wird übersehen, dass Imperien anders funktionieren, als Nationalstaaten.ein wichtiger Unterschied: es kann keine „politische Neutralität“ geben. Warum das so ist, kann man schon bei Thukydides im „peleponnesischen Krieg“ nachlesen in dem Melier-Dialog.Oder aber sich von d.ehem.Präsidenten G.Bush erklären lassen: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ .W.Putin formuliert da wesenlich eleganter https://www.youtube.com/watch?v=lOvMFqHsIL4. Daher werden auch die Macronschen Träume von einer eigenen europäischen Aussen- und Militärpolitik sowie der deutsche Größenwahn von der „Führungsmacht“ an der Realität zerschellen, solange es keine kontinentale antiimperialistische Bewegung in Ost- und West gibt, die ein anderes Europa erzwingt.Die Ansätze sind – wenn auch schwach- in Ost und West vorhanden.
    https://linke-gegenkriegsbeteiligung.de/

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