Die LL-Demo in Berlin am 13.1.24

20. Januar 2024 | Veröffentlicht von Manu Markus, Ein Kommentar

Bericht eines Teilnehmers aus Aachen

© ManuMarkus

[auch aus Aachen sind Gruppen und Einzelpersonen zu dieser Demo nach Berlin gefahren. die kraz veröffentlicht hier den persönlich Bericht eines dieser Genossen …]

Der folgende Text spiegelt die Meinung und Haltung des Autors und nicht der kraz wider. Neben einem Demobericht will er vor allem eine satirische und polemische Darstellung der diesjährigen LLL-Demo liefern. Wer Glaubensbekenntnisse, Kuschelrock oder nüchternen Journalismus sucht, sollte sich fragen: „Warum ..?“ und trotzdem weiterlesen.

Luxemburg, Liebknecht und…?

Im Vorfeld der Demo finde ich mich auf einer Veranstaltung zum Nahostkonflikt wieder und stelle in einem Wortbeitrag, den Bezug zur „LLL-Demo“ dar. In der Pause kommen zwei Genoss_innen und fragen mich: „Wer das dritte „L“ ist“? Ich gucke erst ziemlich verdutzt, langsam klingelt es, ich werde hier genossenschaftlich auf den Arm genommen..

Bei jedem „Die Ärzte-Album“ fragt man sich zurecht: „Ist das noch Punkrock“? Auf Berlin umgemünzt, daher die Frage: „LLL oder LL?“ Welche Auswirkungen haben die Gründung des „BSW“ auf die Demoteilnahme? Die schwarze Gefahr hat Berlin wieder fest im Griff, welche Auswirkungen hat die „Wegnerei“ in der Hauptstadt auf den staatlichen Repressionsapparat? Und zuletzt: Haben Lindner & Co so gute Kontakte zu den Bauern, dass sie die wichtigste kommunistische Gedenkveranstaltung des Jahres, durch eine Blockade der Hauptstadt massiv behindern können? Der Autor war live vor Ort und versucht diese Fragen nach besten Wissen und Gewissen zu beantworten !

Demobericht

Die An- und Abreise war sehr mühsam, da hat die Reaktion ganze Arbeit geleistet! Am Samstag ging es um 6:00 mit dem Zug nach Berlin nur um am Sonntag um 17:00 wieder den Zug zu nehmen. Rosa, Karl und Wladi- wie lieben euch alle..!

Frankfurter Tor, Berlin um 10:00- ein rotes Fahnenmeer, umringt von einer anonymen Masse in blau, schwarz, stark bewaffnet und allzeit bereit- endlich darf von der Berliner Polizei wieder Repression ausgehen, manche haben sich extra von der Familie freigenommen, will unser Reporter erfahren haben.

Trotz alledem, die Bewegung ist laut, solidarisch und wachsam- muss sie auch..! Denn es dauert nicht lange bis zum ersten Kessel. Der Tagesspiegel wird später von Solidarisierungen mit den „Huthi-rebellen“ und antisemitischen Skandierungen schreiben, aber er schreibt auch, dass die Gewalt von den Demonstranten ausging und es 20 verletzte Polizisten gab..!

Repression in Noskescher- Tradition

Genossen die an der Gefahrenstelle waren, berichten mir später, dass jemand :“From the river to the sea…“gerufen haben soll, woraufhin die Polizei ihre Chance genutzt hat und in bester Tradition einen alten Mann umgerannt, mehrfach ins Gesicht getreten und ihm den Rettungswagen verweigert haben soll. Es gibt Bilder von weiteren verletzten Genoss_innen und Berichte anderer Organisationen, die diese Version bestätigen(u.a Revolutionärer Jugendbund, Ko..). Es scheint nur der Solidarität der Umstehenden zu verdanken zu sein, dass der offensichtlich bewusstlose ältere Genosse und andere nicht in diesem Zustand in Polizeigewahrsam genommen wurden, anstatt, wie die Sanitäter auch empfahlen ins Krankenhaus gebracht zu werden. Ein Hoch auf die Bewegung!

Wo steht die Bewegung?

Wagenknecht, früher eine gute Kommunistin, scheint sich gefürchtet zu haben zu vielen: „Soja-trinkenden-Lifestyle-Linken“ zu begegnen, im Gegensatz zu den Spitzen der Linkspartei ist sie jedenfalls nicht vor Ort ( Taz, 14.1.24). Vor Ort war die Speerspitze der Revolution, man liest von hungerstreikenden Genossen, die MLPD, hat natürlich das beste Kulturprogramm, scheint aber irgendwie nicht mit den anderen Kindern spielen zu wollen. Die DKP, pragmatisch und eher traditionell verkauft Glühwein und Suppe, mit Brötchen- nach ihrer Russland- und Israel-Positionierung mal etwas was der Bewegung nützt-„Bravo“.

Ist das noch Punkrock …

wenn man am Platz für die Sozialisten klassische, von Trauer geprägte Musik hört und es mehr Rosen als Mao-Bibeln gibt ? Je schwächer die Bewegung, desto mehr Wert wird auf äußeres gelegt- „Wladi wie siehst du das ?“ In dem Sinne würde sich der Autor mehr Musik des „Red Army Choirs“ wünschen. Und warum eigentlich überlassen wir es der PDL-Spitze nach wie vor, sich in ihrem konterrevolutiären Revisionismus, medial auch noch selbst zu beweihräuchern ?? Nein, der Autor findet: Die LLL-Demo darf diese revisionistischen Tendenzen nicht unkritisch stehen lassen und man sollte von der PDL-Spitze zumindest Kritik und Selbstkritik einfordern, bevor man Ihnen die Ehre zugesteht am Grab von echten Revolutionären zu stehen.

Quellen

https://taz.de/Liebknecht-Luxemburg-Demonstration/!5982784/
https://www.tagesspiegel.de/berlin/hupkonzerte-und-sirenen-teilnehmer-der-bauernproteste-lassen-viele-berliner-nicht-schlafen-11051032.html

Leser haben Ein Kommentar hinterlassen.

  • Thomas hat kommentiert am

    Ein so offenes Bekenntnis zum kackbraunen Milieu hätte ich von der Kraz bzw. Walter gar nicht erwartet.
    Keine Erwähnung einer der größten Demonstationen in Aachen vom Samstag (20.01.) gegen faschistische Umtriebe in Deutschland. Kein Hinweis auf eine weitere antifaschistische Demonstation/Kundgebung am kommenden Samstag in Aachen.
    (Nicht mal eine kritische Bewertung)
    Damit dürfte nun den Letzten klar geworden sein, dass die Kratz(Walter) den Diskussionsraum durch die rechts offene Tür verlassen hat.

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