Diagnose Rinderherpes
22. Februar 2020 | Veröffentlicht von Katrin Wolfahrth, Keine KommentareDas ökonomische Todesurteil für den Exportstempel
Sie haben schon davon gehört, dass wir in NRW angeblich ein ganz großes Problem mit einer altbekannten Rinderkrankeit haben ? Ja, die Diagnose „Rinderherpes“ ist tödlich.
==> Fragt sich nur: FÜR WEN und WIESO?
Rinderherpes (BHV1)
zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen und wird in Deutschland nach der „Verordnung zum Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem Bovinen Herpesvirus Infektion Typ 1 (BHV1 VO)“ bekämpft.
Die Behörden nennen die Bekämpfung „Sanierungsprogramm“, was nichts anderes bedeutet, dass „zu sanierende“ Tierbestände ohne Wenn und Aber getötet werden.
Der BHV1 Status hat erhebliche Konsequenzen auf die Vermarktung der Rinder
Die Entwicklung ist an einem neuralgischem Punkt angekommen
Damit endlich Ruhe ist.
Viren kennen keinen Halt an Grenzen
Kurz ein Blick in unsere Nachbarländer: Im Königreich der Belgier und in den Niederlanden spielt die Bekämpfung des Virus in der Alltagsrealität eine eher untergeordnete Rolle.
Offiziell bekämpft man es, da die EU danach verlangt. Aber eben mit eigenen Methoden, die allerdings bestens zu funktionieren scheinen – oder haben Sie schon mal gehört, dass in diesen Ländern eine Rinderherpes-Pandemie Ihr Unwesen treibt, dort gar die Agrarwirtschaft zusammengebrochen ist?
Die Regeln in Belgien und den Niederlanden
Rinder dürfen in Belgien und den Niederlanden auch mit Antikörpern im Blut weiterleben. Sie dürfen gegen das Herpesvirus geimpft werden oder man überlässt die Begegnung mit dem Virus der Natur, denn für immunstarke Tiere verläuft die Auseinandersetzung damit in der Regel unterschwellig. Zudem ist schon lange kein Tier mehr an Rinderherpes eingegangen, dazu gibt es mittlerweile wirksamste Medikamente.
Dass Viren keinen Halt an Grenzen kennen, ist für die Länder dabei so unerheblich, wie für deutsche Behörden, die zulassen, dass beispielsweise BHV1-virenverdächtige Gülle aus den Niederlanden in die Nähe wegen Herpes- Verdachts gesperrter Höfe ausgefahren werden darf. Oder dass BHV1- negative Tiere, deren Stall-Nachbarn positiv waren, nach einer dreiwöchigen Quarantäne ohne weiteres in BHV1-freie Regionen verbracht werden dürfen.
Logik und Gerechtigkeit? Die bleiben auf der Strecke!
Die Diagnose Rinderherpes ist tödlich. Aber nicht, weil die Krankheit selbst tödlich verläuft, sondern weil die deutschen Behörden derzeit alle Rinderbestände zum Tode verurteilen, bei denen (teilweise auch nur vereinzelt!) Antikörper nachgewiesen werden gegen ein Herpesvirus, dessen Besonderheit es in den letzten Jahren ermöglichte, das Schicksal der Kleinen für Vorteile der Großen mit dem Gemeinwohl zu überschreiben.
Schon seit Jahrzehnten essen wir virusverdächtiges Fleisch!
Seltsamer Weise spielt es dabei eine eher untergeordnete Rolle, dass Milch und Fleisch virusverdächtiger Tiere seit Jahrzehnten über unsere Ladentheken gehen !
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