Der ARD_Film „Terror“

21. Oktober 2016 | Veröffentlicht von Gerhard Diefenbach / ws, Keine Kommentare

Vor einer Woche zeigte die ARD mit riesiger Vorankündigung die Verfilmung des Theaterstückes „Terror“ von Ferdinand von Schirach. Die Kraz hatte bereits am 30.11.2015 nach der Theateraufführung in Aachen deutliche Kritik am miserablen Theaterstück formuliert.
Der ARD ist es mit ihrem Film nun gelungen noch eins drauf zu setzen.

So übte Thomas Fischer, Bundesrichter aus Karlsruhe, massive Kritk in „Zeit-online“:  „…Der Einstieg über den Begriff des „Terrors“, verbunden mit einer naturalistisch imitierten Gerichtsverhandlung mit Anklage, Beweiserhebung, Urteil und vor allem der Aufforderung an den Zuschauer, an letzterem aktiv – als eine Art Geschworener, durch „Entscheidung über das Schicksal eines Menschen“ – mitzuwirken (!), ist eine unverschämte, schwer erträgliche Manipulation der Öffentlichkeit im Namen eines quasistaatlichen Anliegens, ohne dem auch nur die mindesten staatlichen Garantien an Wahrhaftigkeit und Unvoreingenommenheit zugrunde zu legen. Das ist ein starkes Stück….“ Und weiter kritisiert Thomas Fischer deutlich:  „…Die lieben Zuschauer werden nach Strich und Faden verarscht, und zwar sowohl vom rechtsgelehrten Autor als auch vom quotengeilen Sender. Ihnen werden Belehrungen über die Rechtslage zuteil, die hinten und vorne falsch sind und die entscheidende Fragestellung gar nicht enthalten. Auf dieser Bananen-Ebene dürfen sie dann „abstimmen“ und „über das Schicksal eines Menschen entscheiden“. Eine Kunst, die aus Lüge, Denkfaulheit und Inkompetenz besteht, ist nicht mehr als die Imitation ihrer selbst.“
(Die gesamte Kritik von Thomas Fischer siehe hier)

Aber auch Herribert Prantl übt in der Süddeutschen Zeitung scharfe Kritik am Theaterstück und am ARD-Film von Ferdinand von Schirach. Unter dem Titel :
“ARD-Themenabend : Terror als Populisten-Porno“, schreibt Heribert Prantl :

„…Zu schlechter Letzt aber, nach den Plädoyers von Staatsanwältin und Verteidiger, haben Ferdinand von Schirach (der unter Mitwirkung von Regisseur Lars Kraume und Produzent Oliver Berben auch das Drehbuch geschrieben hat) und die ARD das Thema und den Film in bewusstem und gewolltem Zusammenwirken missbraucht, um des billigen Plots und des interaktiven Effekts willen.
Nur angeblich nämlich hat der Themenabend die Zuschauer besonders ernst genommen, indem er sie zu Laienrichtern erklärte und zu einer Abstimmung drängte. Abgesehen von der unanständig kurzen Zeit, in der sie ihr Urteil fällen sollten, verschwammen hier die fiktionale und die reale Ebene.
Den Zuschauer der bloßen Spannung wegen genarrt
Durch die simultane Befragung der Zuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde aus der Fiktion eine Art reale Volksbefragung. Diese Konfusion wurde vom Moderator Frank Plasberg bedient, als er die Kernfrage an den Schweizer Kollegen stellte: Darf man das Fernsehpublikum abstimmen lassen? Und dann ergänzte er: Die Schweiz mache solche Volksabstimmungen ja oft.
Nur angeblich hat der Themenabend den über „schuldig“ oder „unschuldig“ abstimmenden Zuschauern die Informationen zur Verfügung gestellt, die sie für ihr Urteil brauchten.
Schirach und die ARD haben fälschlicherweise so getan, als gäbe es beim Urteilsspruch nur die Alternative Freispruch oder lebenslang….“

den vollständigen Text finden Sie hier:  prantl-kommentar

Die zitierten Kritiken bestätigen unsere im November 2015 formulierte Kritik an der von Schirach Schnulze beeindruckend.

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