Das charmante Gesicht der Ausbeutung Europas ..

2. Februar 2020 | Veröffentlicht von Ansgar Klein, Keine Kommentare

C. Lagarde, EZB, BlackRock, NATO

Ein Bericht über den Vortrag des Philosophen und Autors Dr. Werner Rügemer. Er berichtete am Mittwoch in Aachen über die „Furien der Hyperglobalisierung“ – und es wurde ein spannender Abend, geradezu ein „Krimi“, wie der Moderator Jürgen Groneberg formulierte. Gut 60 Menschen lauschten im Haus der Evangelischen Kirche angeregt den Enthüllungen Rügemers.
Dieser beschränkte sich nicht auf Lagarde und EZB, sondern hob insbesondere die Rolle von BlackRock & Co. hervor. Immer wieder mussten die Zuhörer zugeben, dass sie vom Treiben von BlackRock & Co in der Klarheit noch nicht gehört hatten, wenn Rügemer ‚Ross und Reiter‘ nannte.

Rügemer sprach von den „Furien der Hyperglobalisierung“, die sich aller Bereiche bemächtigt und so die herrschende Ungleichheit zwischen Arbeits- und Kapitaleinkommen immer weiter verschärft haben. Geschafft haben die ‚Furien‘ das durch Entwertung der Arbeit der Lohnabhängigen, Hartz 4 etc., und Perfektionierung der Steuerflucht.

„Schattenbanken“ als Berater in der Finanzkrise!

Wie konnte es zu der derzeitigen Macht der ‚Schattenbanken‘, wie Institutionen wie BlackRock offiziell heißen, kommen?
Während der Finanzkrise 2007/8 wurde der Bock zum Gärtner gemacht: Präsident Obama beauftragte offiziell BlackRock mit der Aufarbeitung der Krise. So erhielt BlackRock weitreichenden Einfluss und Macht im US-Finanzsektor. Auch die EZB unter Draghi berief BlackRock als Berater, was sich bis heute in zinslosen Krediten der EZB für BlackRock auszahlt. Heute hält BlackRock einflussbestimmende Aktienanteile an allen 30 DAX-notierten deutschen Unternehmen, ähnliches gilt für die USA, Frankreich, England etc..

Das Portfolio von BlackRock

Nicht nur Firmen wie Siemens oder Banken wie die Deutsche Bank gehören zum Portfolio von BlackRock sondern auch die fünf größten Wohnungsfirmen Deutschlands. Länder wie NRW oder Berlin haben durch den Verkauf der landeseigenen Wohnungsgesellschaften bereitwillig zur Profitmaximierung der Furien und Heuschrecken beigetragen. Rügemer machte deutlich, dass es ein paar Dutzend Kapitalorganisatoren gibt, die ähnlich wie BlackRock heute in den Dax-Konzernen, Wohnungskonzernen etc. die Haupteigentümer sind.
Man kauft sich nicht nur Landespolitiker sondern auch Leute wie Friedrich Merz, Aufsichtsratsvorsitzender von BlackRock-Deutschland, der es bei der letzten Wahl zum CDU-Vorsitz mit 48 % Stimmenanteil beinahe zum Kanzlerkandidaten geschafft hätte.

Am ‚Manifest‘ des diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos verdeutlichte Rügemer, dass BlackRock & Co die Weltherrschaft [1] anstreben und dafür von den in Davos versammelten Konzernchefs und führenden Politikern Zustimmung bekommen.

Die westliche Hyperglobalisierung

Im letzten Teil seines Vortrags vertrat Rügemer die These, dass die westliche Hyperglobalisierung im Grunde nur durch die militärische Macht der USA gewährleistet wird. Und er benannte dann als Alternative dieser Hyperglobalisierung: Die VR China!
Rügemer beschrieb, dass – und wie – China es in relativ kurzer Zeit geschafft hat, Armut zu besiegen, wirtschaftlich und technologisch erfolgreich zu sein und international anerkannt und gefragt zu sein; und das ohne irgendeine militärische Intervention. Ein wichtiger Merksatz: Die USA haben ca. 900 militärische Stützpunkte im Ausland – China einen!

Nach ausgiebiger Diskussion mit dem interessierten Publikum signierte Rügemer noch 7 Exemplare seines neuen Buches: „Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts“.

Veranstalter des Abends waren das evangelische Erwachsenenbildungswerk Aachen und die Aachener Aktionsgemeinschaft „Frieden jetzt!“

[1] Weltherrschaft verstanden als einheitliche, kapitalistische Herrschaftsstruktur.
(Anmerkung kraz: In marxistischer Diktion würde man das als „Super-Imperialismus“ bezeichnen im Gegensatz zum klassisch-leninschen Ansatz von vielen miteinander konkurrierenden imperialistischen Staaten.)

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