Corona-Lichterzug durch Aachen

28. November 2020 | Veröffentlicht von br & ws, Keine Kommentare

Mit Lichtern ziehen wir durch unsere Stadt

Querdenken 241 Aachen hatte zum abendlichen Umzug durch Aachen aufgerufen.
Sie wollten den erfolgreichen Lichterzug vom 14.11.2020 wiederholen – und damit die friedvolle Stimmung bei ihrem Protest gegen die aktuellen Zwangsmaßnahmen erhalten. Die Devise lautete: „Lasst uns friedlich die Lichter der Liebe durch unsere Straßen tragen.“ Kerzen, Grablichter und LED-Ketten waren gestattet – Fackeln und Lampions waren verboten, Mund- und Nasenbedeckung war obligatorisch. (Aktualisierung am 30.11.20: Leserbrief [1])

Für Frieden Freiheit & Demokratie

Trotz der friedlichen Atmosphäre war die Polizei mit enormen Aufwand aufgefahren: elf (!) Mannschaftswagen, 2 Kräder und ca. 25 Beamte zu Fuß waren vor Ort. Viel Blaulicht und Aufwand für die ca. 60 TeilnehmerInnen des Lichterzugs! Die Polizei kontrollierte sehr konsequent – aber durchaus freundlich – das „Maskentragen“ und wer keine trug, musste den „Maskenbefreiungs-Schein“ vorzeigen!

Während des gesamten Umzugs gab es keine Reden an die Passanten. Es wurden zwar einige Lieder gesungen, es wurden Flyer verteilt, aber mangels entsprechender Transparente war für die meisten Zuschauer schwer erkennbar, worum es den Demonstrierenden ging.
Wir dokumentieren anhand einiger Fotos den Lichterzug durch das weihnachtlicht-nächtliche Aachen.

Die kraz hat aber eine Teilnehmerin befragt, warum sie an dem Umzug teilnehmen würde.

Bericht über das Gespräch mit einer Teilnehmerin des Umzugs durch die kraz-Redakteurin (br).

Die Teilnehmerin möchte die ihren Namen nicht nennen, sie ist Anfang/Mitte 60 Jahre.

„Ich bin hier auf dem Lichterzug, weil ich froh bin, dass es Menschen gibt, die auf die Straße gehen um aufzuzeigen, dass unsere Gesellschaft zerreißt.
Ich habe auch Angst vor der Krankheit. Aber in welcher Welt lebt Professor Wieler vom RKI, wenn er uns auffordert: „bleiben Sie einfach zu Hause, wenn sie Kopf- und Halsschmerzen oder Husten haben“. Für die meisten Menschen kann das die Kündigung bedeuten. Er verliert seinen Job sicher nicht.
Oder auch Herr Lauterbach ist nicht mehr in einem Alter, wo Beziehungen und Freundschaften lebensnotwendig sind und die Entwicklung maßgeblich beeinflussen. Was macht das langfristig mit Kindern und Jugendlichen, wenn sie sich für EINE Kontaktperson entscheiden müssen?
Von der drastischen Existenzbedrohung in Kultur, Gastronomie und Touristik ganz zu schweigen. Diese ganzen Notfallhilfen sind ja schön, aber sie sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Wann kommt der Satz wieder, „wir müssen jetzt alle den Gürtel enger schnallen“? Als ehemalige Erzieherin weiß ich was eine prekäre Lebenssituation mit Heranwachsenden macht.
Die zukünftigen Sparmaßnahmen werden auch meine kleine Rente betreffen. Und da geht es nicht darum, dass ich auf eine Luxusreise verzichten muss, wie eventuell Herr Wieler oder Herr Lauterbach.
Wir sollen ausbaden, was die Politik Jahre lang versäumt hat. Es ist doch nicht die erste Epidemie. Da hätten doch schon lange Notfallpläne entwickelt werden müssen, die nicht das Gesundheitssystem und vor allem die Menschen, die darin arbeiten, an den Rand des Leistbaren bringen.
Natürlich ist das eine Ausnahmesituation, aber es kann doch keine Lösung sein, die gesamte Wirtschaft vor die Wand zu fahren. Ach nee, die Großen wird es ja schon nicht treffen!
Vielleicht hätten die Medien schon in den letzten Jahren jeden Abend die weltweiten Todeszahlen aufzeigen sollen, dann hätte die Politik vielleicht so drastische Maßnahmen wie jetzt gegen Klimakatastrophe, Hunger und Fluchtursachen ergriffen. Unsere vermeintliche Unverletzlichkeit, also hier in den reichen Staaten, bekommt Risse.
Es ist ein schleichender Prozess, der unser privates und politischen Leben immer mehr fremdbestimmt. Die Politik legt doch sonst so viel Wert auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung – zumindest bei den großen Produzenten. Die Schweden haben m.E. einen besseren Weg eingeschlagen. Der Virus bedroht unsere Gesundheit, aber die Politik bedroht unsere Gesellschaft.
Es ist mir ein Rätsel, wieso nicht mehr Leute hier mitgehen. Ich war vorher auch noch nie auf einer Demonstration.

So jetzt kann ich nicht mehr – bei dem Laufen und Reden ist meine Maske schon pitschnass.“

[1] Leserbrief von Franz-Josef Surges

eins ist der kraz vielleicht entgangen bzw. wurde nicht ausreichend hervorgehoben.
Zu: „….war die Polizei mit enormen Aufwand aufgefahren: elf (!) Mannschaftswagen, 2 Kräder und ca. 25 Beamte zu Fuß waren vor Ort. Viel Blaulicht und Aufwand für die ca. 60 TeilnehmerInnen des Lichterzugs!“ Ich weiß nicht, wer in der Überzahlt war. Ordnungskräfte oder Demonstranten. Nach meiner Zählung etwa 40 : 40.
Aber das hat System -nur die Methode war mir neu: Da geht es um Kriminalisierung.
Die Gesellschaft muss mit einem vollkommen unangemessenen Polizeiaufgebot vor diesen Demonstranten geschützt werden. Wie vor einem gewaltbereiten Mob. Die wenigen Tapferen die da mitgingen einzuschüchtern, war offensichtlich das Ziel. Niemand kann mir erzählen, dass dies nicht Absicht war. Vier (!) Polizeiwagen und zwei Motorräder mit Dauerblaulicht vorab.
Auch die Passanten wissen nun, worauf man sich einlässt, wenn man auf solch eine Demo geht.
Was wurde vermittelt:
da kommt der Aussatz, der Abschaum, die Asozialen. Da will sich niemand einreihen. Da hält man den Mund. Wer will schon zu diesem Häuflein ‚Schwerstbewachter“ gehören.

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