Brexit, der Traum eines gemeinsamen Europas zerbröselt

26. Juni 2016 | Veröffentlicht von Heinz Richrath / ws, Keine Kommentare

Karlspreisträger betrachten die Ruinen ihrer Politik

Jetzt stehen sie da, all die Karlspreisträger, von Schäuble, Merkel, Schulz bis zu Jean C.Fluncker und staunen Bauklötze über die Ruinen ihrer Politik.Man kann zu der Entscheidung der Engländer stehen wie man will, manche werden sagen,“Na endlich“, andere heulen Rotz und Wasser.

Besonders Schulz und Juncker geben sich betroffen. Man muss deshalb immer wieder daran erinnern was Juncker, der an entscheidender Position mitgeholfen hat aus Luxemburg eine Briefkastenfirma zu machen, in einem seltenen Anfall von Wahrheitsliebe zum Besten gab:

„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen,  was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein zurück mehr gibt“.

Die Aussage stammt aus dem Jahr 1999! Siebzehn Jahre hat es also gebraucht um zu begreifen.: der Aufstand ist da.Und er ist berechtigt. Selbst als überzeugter Europäer kann man das Geschachere in der EU nicht mehr ertragen. Institutionen, fernab jeder demokratischen Legitimation treffen Entscheidungen, die den Interessen der meisten normalen Europäer diametral entgegengesetzt sind.

Der Traum von mehr Wohlstand platzt für viele wie eine Seifenblase. Man frage nur mal bei den Griechen nach oder bei einem deutschen Armutsrentner, Niedriglöhner und oder Hartz-4-Bezieher.

Solidarität wurde auf dem Altar der Konkurrenzfähigkeit geopfert. Das Streben nach Wachstum hat die Moral komplett über den Haufen geworfen. Demokratie ist nur in homöopathischen Spuren vorhanden. Was schief läuft wird mit Pathos zugekleistert.

Frank Walter Steinmeier warf in die Debatte ein, dass die jungen Wähler mehrheitlich für einen Verbleib in der EU gestimmt hätten. Das mag stimmen, aber in jungen Jahren konnte ich mir auch noch nicht vorstellen, mit welcher Dreistigkeit und Skrupellosigkeit wir betrogen und belogen werden.

Auf der Suche nach den Sargnägeln des europäischen Traums wird man bei den Aachener Karlpreisträgern fündig. Gut verammelt mit Heuchelei wird Europa zu Grabe getragen und ruht dort, wie die Hoffnung in der Büchse der Pandora. Verabschieden wir uns also von dem Traum eines Europas, das Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit garantiert und mit anderen Völkern in Frieden lebt.

Vielleicht hat sich heute die Hoffnung gar als das größte aller Übel entpuppt. Denn nur sie ermöglichte es, einen Glauben auf Selbstheilung zu setzen, womit aber letztlich nur das Übel und die Qual verlängert wurden. Es ist geradezu absurd anzunehmen, dass diejenigen, die Europa vor die Wand gefahren haben, es hätten reformieren können.
Es wirkt jedenfalls schon ein wenig schwachsinnig, wenn man ein Experiment auf gleiche Art ständig wiederholt und doch jedesmal auf ein anderes Ergebnis hofft.

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