Bericht zum Vortrag „Der endlose Krieg –

30. März 2015 | Veröffentlicht von Walter Schumacher, Keine Kommentare

Vortrag „Der endlose Krieg – Wie ISIS/ »Islamischer Staat« der westlichen Kriegsführung nutzen“

Die Ankündigung des Vortrags war vielversprechend. Die Mobilisierung war erfolgreich. Die ca. 70 BesucherInnen waren zu etwa gleichen Teilen aus dem Umfeld von Anti-Kriegs-Bündnis (AKB), Aachener Friedenspreis und dem evangelischen Erwachsenenbildungswerks zusammengekommen.

Eingeladen wurde mit folgendem Text

Als im Sommer 2014 Kämpfer der islamistischen Miliz ‚Islamischer Staat im Irak und der Levante‘ in den Norden Iraks vorstießen und die nordirakischen Öl- und Gasfelder bedrohten, avancierten diese auf einen Schlag zur neuen, alles bedrohenden Terrorgefahr.
Solange die Dschihadisten ihre Blutspur allein in Syrien zogen, hatten die NATO-Staaten sie nur verbal verurteilt, faktisch aber weiterhin als Teil der gegen die Assad-Regierung in Syrien kämpfenden Allianz unterstützt.
Joachim Guilliard wird in seinem Vortrag aufzeigen, dass die beiden US-geführten Kriege und das mörderische Embargo gegen den Irak, der Krieg der NATO gegen Libyen und der von den USA und den EU-Staaten angefeuerte Aufstand in Syrien der Boden für das Aufleben des IS und anderer dschihadistischer Organisationen waren und sind.
Er wird darlegen, dass das unter US-Besatzung errichtete schiitisch-islamistische Regime im Irak mit großer Härte gegen sunnitische Besatzungsgegner vorging und dass die Ausbreitung des IS teilweise auch durch einen Aufstand von Teilen der Bevölkerung in den sunnitischen Gebieten begünstigt wurde.
Joachim Guilliard wird darstellen, welche Strategie die USA und ihre Verbündeten mit der
Zerschlagung und Destabilisierung der Staaten der Region und der Zerstörung ihrer Gesellschaften verfolgen und warum der IS durch westliche Luftangriffe und die Entsendung von Bodentruppen noch gestärkt werden wird.

Deshalb waren die meisten Besucher vermutlich gekommen, um besser zu verstehen, in welcher Form die ISIS dem Westen nutzt und sie wollten Argumente in die Hand bekommen, was der Westen seinerseits zum Aufbau der ISIS beigetragen hat.

Leider wurden diese Erwartungen enttäuscht. Es gab zwar viele Details des Wirkens der ISIS, es gab kenntnisreiche und gleichzeitig gruselige Beschreibungen der gegenseitigen Wirkungen und Widersprüche zwischen ISIS und anderen dschihadistischen Gruppen. Das wurde in Beziehung gesetzt zu dem normalen gesellschaftlichen Widersprüchen im Land und dem dadurch entstehenden normalen, zivilen Widerstand im Irak.
Aber was wirklich fehlte war ein Beschreibung der Nützlichkeit von ISIS bei der Zerstörung von der Zivilgesellschaft in Syrien und jetzt auch

Schon während des Vortrag verließen einige BesucherInnen den Saal, viele weitere gingen direkt nach dem Vortrag oder während der Diskussion. Insofern war die Veranstaltung trotz der guten Mobilisierung enttäuschend für die Veranstalter.

Das AKB hatte den Referenten Joachim Guillard eingeladen, weil dieser zwei vorzügliche Artikel zum Thema ISIS und Irak in der jungen Welt veröffentlicht hatte. https://www.jungewelt.de/2014/12-16/067.php?sstr=irak und https://www.jungewelt.de/2014/12-17/003.php?sstr=irak.

Joachim Guillard ist seit den 1980er-Jahren in der Friedens- und Solidaritätsbewegung aktiv und u.a. Sprecher des „Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg“. Er befasst sich seit langem mit dem Nahen und Mittleren Osten, schwerpunktmäßig mit dem Irak und ist Verfasser zahlreicher Artikel und Mitherausgeber bzw. Autor mehrerer Bücher. Seit 2009 betreibt er den Blog „Nachgetragen“ (http://jghd.twoday.net/).

Es gibt das Grauen, das Grauen und das Grauen…..

  • Es gibt das Grauen, wenn durch Henker des IS Menschen vor laufender Kamera enthauptet oder angezündet werden….. Die Medien berichten fast täglich.
  • Es gibt das Grauen, wenn im westlichen Bündnisland Saudi-Arabien Menschen nach richterlichem Beschluss ausgepeitscht, gesteinigt oder enthauptet werden… Die Medien berichten gelegentlich.
  • Und es gibt das Grauen, wenn jeden Dienstag US-Präsident Barack Obama tödliche Drohneneinsätze in fernen Ländern beschließt, die im Durchschnitt jedes Mal 26 Menschen das Leben kosten … Die Medien berichten fast nie.

Katalog von Strafen „Saudia-Arabien versus ISIS“

Die Nahost-Webseite „Middle East Eye“ hat eine Darstellung veröffentlicht, die den saudi-arabischen Strafenkatalog mit dem der IS-Krieger vergleicht und der IS hatte seinen Strafenkatalog Mitte Dezember publik gemacht.
SPIEGEL ONLINE hat die Grafik hier übernommen

http://www.spiegel.de/politik/ausland/is-islamischer-staat-saudi-arabien-verhaengt-aehnliche-strafen-a-1014231.html

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