Assoziationen beim „Café zum Mohren“

23. Februar 2018 | Veröffentlicht von , Keine Kommentare

Die „Mohren“ – Ein verdrängter Teil europäischer Geschichte

Als Aachener trifft man sich jedeR gerne auch mal zum Bier oder im Cafe. Ein besonders schöner Platz dafür ist der „Hof“ zwischen Dom und Domkeller. Und dort gibt es das „Café zum Mohren“.
So gerne ich dort wegen der Räumlichkeiten und des Kuchens hingehe, jedesmal musste ich bei dem Namen „schlucken“. Einerseits ist er Teil unserer europäischen Geschichte, andererseits ist es aber ein rassistischer Namen für ein Cafe.Als nun der folgender Artikel in ‚deutsch.rt.com‘ erschien, war klar, dass wir diesen Hintergrundbericht auch bei uns in der kraz veröffentlichen werden …

Zum ganzen Artikel: https://deutsch.rt.com/afrika/65298-mohren-verdrangter-teil-europaischer-geschichte/

Hier einige Auszüge:

Zuletzt erhitzte die Debatte um die Bezeichnung „Mohren-Apotheke“ die Gemüter. Doch was hat es mit den Mohren auf sich, welche Rolle spielten sie in der Geschichte, auch Europas? Beim aktuellen Bild des Mohren handelt es sich um einen gravierenden Fall europäischen Geschichtsrevisionismus.

(…) Vor allem die eurozentristisch geprägte Wissenschaft war ab dem 19. Jahrhundert und im Zuge des Kolonialismus bestrebt, sowohl die Erinnerungsspuren an die eigenständige Geschichte der Afrikaner im historischen Bewusstsein als auch die Existenz afrikanischer Zivilisationen zu löschen, gleichzeitig die universelle Geschichte umzudeuten und neu zu schreiben. Das neue Narrativ des primitiven Schwarzen bildete die notwendige Legitimation für die bis heute anhaltende Ausbeutung des Kontinents. So schrieb eine der Autoritäten der europäischen Philosophie, Georg Wilhelm Friedrich Hegel in seinen „Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte“ im Jahr 1837 über „Afrika“: „Afrika ist, soweit die Geschichte zurückgeht, für den Zusammenhang mit der übrigen Welt verschlossen geblieben, es ist das in sich gedrungen bleibende Goldland, das Kinderland, das jenseits des Tages der selbstbewussten Geschichte in die schwarze Farbe der Nacht gehüllt ist […]. Dieser Zustand ist keiner Entwicklung und Bildung fähig und wie wir sie heute sehen, so sind sie immer gewesen […] Dasselbe melden die ältesten Nachrichten über diesen Weltteil; er hat keine Geschichte. (…)

(…) Hegels Sicht auf „Afrika“ deckt sich jedoch nicht im Geringsten mit der zeitgenössischer Reisender. So bereiste etwa der arabische Gelehrte Ibn-Batutta das sagenumwobene mittelalterliche Reich Mali. Heute ein Synonym für Armut, Chaos und Gewalt, galt Mali im Mittelalter als Zentrum der Bildung und Wissenschaft. Im Jahr 1352 erreichte Ibn Battuta die malische Hauptstadt Timbuktu und zeigte sich, trotz einer Abneigung gegen den König selbst, tief beeindruckt von den Menschen und der Organisation des Reichs:

Die Malier, so der Gelehrte „hassen Ungerechtigkeit mehr, als alle anderen Menschen […] Es herrscht absolute Sicherheit im Land. Weder Reisende noch Einwohner müssen sich im Geringsten vor Räubern oder Gewalttätern fürchten.“

Doch selbst Menschen, die sich ansonsten womöglich zu Recht einer differenzierten und kritischen Weltsicht rühmen, können sich beim Gedanken an „Afrika“ mittlerweile nicht von den reproduzierten Zerrbildern  und Stereotypen à la Hegel lösen. (…)

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