Anti-AKW „Offenbarungs-Eid“
15. Juni 2015 | Veröffentlicht von Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen / ws, Keine KommentareKundgebung & Demo zum „Offenbarungs-Eid“
Am Sonntag versammelten sich ca. 450 AtomkraftgegnerInnen auf dem Dreiländereck.
Sie demonstrierten gegen das Wiederanfahren des maroden AKWs-Tihange-2. Tihange-2 liegt 60 km westlich von Aachen in Belgien und ist von tausenden Rissen im ReaktorStahlbehälter durchsetzt (siehe div. kraz-Artikel dazu).Bei schönstem Sommerwetter waren auf dem Dreiländereck auch viele Touristen aus allen drei Ländern, sodass die Anti-Atom-Demo sehr viele Zuschauer hatte.
Diese Kundgebung & Demo findet einmal jährlich statt, solange Electrabel als Betreiber des AKW-Tihange-2 durch Wiederanschalten droht, die Region Lüttich-Maastricht-Aachen mit dem Schrottreaktor atomar zu verseuchen.
Der Offenbarungseid
Das Aktionsbündnis hatte Aachen und die umliegenden Städte und Gemeinden angeschrieben und angefragt, welche Vorkehrungen denn im Fall eines Super-GAUs getroffen worden seien. Fast alle hatten schriftlich geantwortet.
Eine Gemeinde (Erkelnz) war ehrlich und anständig genug, um unumwunden zuzugeben, dass es KEINE konkrete Vorsorgemaßnahmen gäbe, dass eben nichts geplant sei.
Alle anderen haben mehr oder minder verklausuliert zwar ebenfalls diesen Offenbarungseid geleistet, diesen aber mit teils unglaublichem Wortgeklingel und völlig irrelevanten Anmerkungen ummantelt. Es ist peinlich, dass es Behörden wirklich wagen können, keinerlei Vorsorgemaßnahmen zu treffen, das dann aber nicht zugeben zu wollen und das auch noch so dümmlich den Bürgern gegenüber zu verschleiern.
Auf einer Landkarte auf der Bühne wurde vermerkt, welche Verwaltungen welche Antworten auf die Fragen gegeben hatte. Resultat: Überall nur grell-gelbe Warnzeichen!
Reden aus Belgien & den Niederlanden
Es gab zahlreiche Grußadressen von Anti-Atom-Gruppen aus Belgien und den Niederlanden.
Die Bloggerin Jannike Prins aus Maastricht, Rob Hoenen (Milieufront Eijsden, Wiebe Enke aus Antwerpen ( Climaat en sociale verantwoordigheet), Serge Fontaine aus Alleur bei Lüttich 10 km vom AKW entfernt (valeureux colibris = tapferen“Kolibris), Leo Tubax aus Liege (Nucléaier-Stop-Kernenergie), Jan Krabbendam aus Maastricht (SL) und Hans Niessen aus Eupen (ehemaliger Minister der deutschsprachigen Region Belgien /Ecolo).
Petition zur endgültigen Schließung von Tihange-2
Vom Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen wurdevor einigen Wochen eine On-Line- und eine OFF-Line-Petition gestartet, die später der belgischen Atomaufsicht FANC übergeben werden soll. Mittlerweile sind weit über 30.000 Unterschriften zusammen. Machen Sie mit.
Hier zum Artikel über die Petition.
Und hier zur Petition.
Musik & Chor
Es spielte Gerd Schinkel, u.a. sein berühmtes Stück vom Katastropheneinsatzplan und die Aachener Band „Schlagsaitenquartet“ mit ihrem unglaublich tollen Instrumental-Sound. Sogar ein Chor aus Maastricht liess bei dieser Anti-AKW-Aktion die Stimme erschallen, passend als Nachklang auf die am Vortag beendete Chorbienale in Aachen.
Theater&Sketcheauf der Bühne
Es gab div. Theater- und Sketche auf der Bühne zum Thema.
Die weltweit kürzeste Demo durch drei Länder?
Und – wie jetzt schon zum dritten Mal – es gab eine kurze, heitere Demo: Start und Ende war der Kundgebungsplatz auf belgischem Gebiet. Ein Teil der Route verlief durch „deutschen“ Wald und ging dann weiter auf niederländischem Gebiet mitten durch die Ausflugsrestaurants auf dem „Drielandenpunt“.
Das Bündnis versucht weiterhin diese Demoroute im Guinessbuch der Rekorde zu platzieren: als „kürzeste Demo durch drei Länder“!
Feiern üben
Wie auch schon im letzten Jahr gab es wieder „kalten Sekt“ für alle. Weiterhin sind es Flaschen unserer Hausmarke .. und diese war auch wieder gutgekühlt.
Sinn der Trink-Übung war, schon mal für den Tag zu proben, an dem Tihange-2 final abgeschaltet wird. Weil diesen Tag, DEN werden wir ganz groß feiern!
Einziger Wermutstropfen des Tages
Die belgische Polizei war trotz Anmeldung nicht vor Ort und hatte daher den Kundgebungsplatz auch nicht gegen die Auto-/Motorradfahrer ordentlich abgesichert, die unbedingt mitten durch die Kundgebung fahren wollten. Daher hatte es einige verbale Auseinandersetzungen gegeben, die letztlich aber friedlich blieben.
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