Aachener Appell: Keine Zustimmung zum Krieg in Syrien

3. Dezember 2015 | Veröffentlicht von , Keine Kommentare

Demo zur Beeinflussung der morgigen Abstimmung im Bundestag

P1160152In Aachen haben heute Abend etwa 150 Menschen gegen die morgen anstehende Entscheidung im Bundestag für eine Beteiligung Deutschlands am Krieg in Syrien protestiert.
Aufgerufen hatte das Antikriegsbündnis Aachen.

Am Eisenbrunnen gab es dazu Reden vom Aachener Friedenspreis, vom Antikriegsbündnis und von Frau Dr.Lioba Zodrow von der Antirassistischen Initiative Aachen. In ihrer aufmerksam beachteten Rede wiessie darauf hin, dass die Ausgrenzung benachteiligter Jugendlicher beendet werden muss. Die Benachteiligung der Jugendlichen in den europäischen Metropolen produziert Loser und diese sind anfällig für jede Art des Fundamentalismus z.B. des IS oder auch der Faschisten.
Hier als PDF die Rede von Frau Dr.Zodrow, in der Sie als wichtige Maßnahme Bildung und ein Ende der Entsolidarisierung mit den Jugendlichen einfordert: Syrienkonflikt_Sozialarbeit statt Krieg
Zum Schluss wurde ein Schreiben an die Aachener Bundestagsabgeordneten vorgelesen. (Text siehe unten). Per Akklamation wurde die Übergabe dieses Briefs durch die Anwesenden unterstützt. Das AKB wird ihn entsprechend weiterleiten.

P1160168Danach gab es einen Demonstrationszug durch die Innenstadt und wieder am Weihnachtsmarkt vorbei. Hier wuchs der Zug teilweise auf über 200 TeilnehmerInnen an. Auf dem Demonstrationsweg wurden die Passanten über eine mobile Lautsprecheranlage darüber informiert, welche Konsequenzen diese weitere Kriegsbeteiligung Deutscjhlands an den Kriegen haben wird.P1160126

Wie schon bei der Demonstration am letzten Samstag wurde immer wieder darauf verwiesen, dass der Kriegsterror des Westens den Terror auch in die westlichen Metropolen zurückbringen wird.

Filme der Aktion

zwei Filme wurden gedreht und auf Youtube veröffentlicht worden, die die Reden widergeben und den Ablauf der Demo schön einfangen::
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=U1lqLLsNgIM
https://youtu.be/U1lqLLsNgIM

— Hier der Wortlaut des Briefes —

Sehr geehrte Abgeordete,
Morgen werden Sie im Bundestag für oder gegen den deutschen Kriegseintritt in Syrien abstimmen.
Wir,  die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Antikriegskundgebung in Aachen am Vorabend der Abstimmung im Bundestag, bitten Sie, folgende Punkte bei Ihrer Entscheidung für oder gegen den Krieg in Syrien in Betracht zu ziehen:

1. Bedenken Sie, dass Solidarität mit den Opfern der Terroranschläge und den tausenden Opfern des IS-Terrors in Syrien nicht mit Kriegterror ausgedrückt werden sollte. Krieg ist keine Antwort auf Terror, sondern selbst Terror, der die Verletzung und Tötung von Zivilisten hinnimmt.

2. Bedenken Sie, dass der Weg der militärischen Gewalt sich als Irrweg herausgestellt hat. Seit dem  sog. „War on Terror“ gab es keinen Sieg über den Terror, sondern ein starkes Anwachsen der terroristischer Gruppen.

3. Bedenken Sie, dass der Weg der militärischen Gewalt der USA und ihrer Verbündeten, darunter auch Deutschland, weder Demokratie noch Frieden gebracht hat, sondern das Gegenteil: Hunderttausende Tote, Millionen Flüchtlinge, die Zerschlagung staatlicher und industrieller Strukturen und ein starkes Anwachsen der terroristischen Gruppen. Die Ausweitung des Krieges nun auch durch deutsche Truppen wird dies nur noch verschlimmern.

4. Bedenken Sie, dass der Kriegseintritt Deutschlands eher zu Solidarisierungseffekten mit den Terroristen führen und die Wahrscheinlichkeit von Anschlägen in Deutschland erhöhen wird.

5. Bedenken Sie, dass der IS nur handlungsfähig ist, weil Geldgeber aus den Golfstaaten ihn massiv fördern, weil über die Türkei ungehindert tausende neue Kämpfer zum IS gelangen, weil durch den Öl-Handel über die Türkei täglich Millionen Dollar verdient werden. Damit muss Schluss sein. Es muss politischer Druck auf die islamistische Regierung in der Türkei ausgeübt werden muss, damit diese die  logistische und materielle Unterstützung des IS beendet.

6. Bedenken Sie, dass der IS deshalb für Jugendliche aus den Ghettos der europäischen Metropolen so attraktiv ist, weil er Ihnen, den Arbeitslosen, Perspektivlosen, Gedemütgten und Ausgeschlossenen Teilhabe an Stärke und Respekt verheißt. Die vielen Milliarden, die die Kriege kosten, müssen in Ausbildung und Jobs für die soziale und politische Integration dieser Jugendlichen investiert werden.

7. Bedenken Sie, dass Krieg die Fluchtursachen Nr. 1 ist. Tragen Sie nicht durch ein JA zum Krieg dazu bei, dass nochm mehr Menschen ihre Heimat verlassen müssen.

Wir fordern Sie auf, morgen gegen den Kriegseintritt Deutschlands zu stimmen.

Krieg ist kein Mittel, um den Terror zu besiegen!  Krieg ist selbst Terror! Krieg schafft Terror!

Verabschiedet am 3.12.15 in Aachen

 

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