29. Kundgebung gegen den Krieg
11. Dezember 2024 | Veröffentlicht von Walter Schumacher, Keine Kommentarein der Ukraine
Nicht viele dabei – aber trotzdem wichtig und richtig!
Knapp 50 Unentwegte trafen sich am ersten Advents-Samstag am Elisenbrunnen zur all-monatlichen Anti-Kriegs-Kundgebung unter dem Thema „Diplomatie – statt Waffen und Sanktionen“. Es wurden viele ‚Weiße Fahnen‘ getragen als Symbol für Diplomatie! Trotz des wechselhaften, nasskalten Wetters waren viele WeihnachtseinkäuferInnen unterwegs, so dass die Aktionen von vielen Menschen – und vielfach sehr positiv – beachtet wurde.
Lieder der ‚Sokosophen‘ begleiteten die Veranstaltung
Schon das erste Lied ‚das Narrenschiff‚ passte perfekt zur aktuellen politischen Situation. Der Refrain lautet:
„Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken
Die Mannschaft, lauter meineidige Halunken
Der Funker zu feig um SOS zu funken
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs aufs Riff“
Man MUSS den Text [] lesen, er ist wie geschrieben für die jetzigen, irren Zeiten.
Drei kurze Redebeiträge am Elisenbrunnen
Die Auftaktrede von Walter Schumacher beschrieb die schreckliche Realität, nämlich dass der Ukraine-Krieg immer noch andauere, obwohl das Bündnis seit 2/2022 auf das baldige Ende hofft. Ein Jahr später kam dann der Krieg und Völkermord in Gaza dazu, danach dann Libanon und jetzt ganz aktuell der Krieg in Syrien. Und alles wird permanent von der Drohung überschattet, dass die USA bald auch China in einen Krieg hineinziehen will.
Also alles ganz unerfreuliche Perspektiven. Das Bündnis fordert trotzdem ‚Diplomatie‘ als einzig mögliche Lösung. Und es schlägt vor, dass wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass sich Deutschland zu einem NEUTRALEN Staat erklärt – am besten nach dem Vorbild von Österreich!
Im zweiten Redebeitrag beschrieb Markus Kirsch von der „Freien Linken Aachen“, dass bei allen anstehenden Konflikten von Ukraine bis Gaza, dem aktuellen in Syrien, und vielleicht bald auch dem in Georgien, um Taiwan oder dem zwischen Nord- und Südkorea, immer die selben Militärbündnisse im Hintergrund gegeneinander Position beziehen. Er äußerte sich besorgt, dass wir so in einen dritten Weltkrieg hinein schlittern, ohne es zu merken, weil dieser nicht mit einer großen Schlacht beginnt, sondern an vielen Orten und zeitversetzt. Er betonte, dass unsere Leitmedien und herrschenden Politiker in all diesen Konflikten einseitig Propaganda für die westliche Sicht auf diese Konflikte betreiben. Er forderte deshalb diplomatische Lösungen statt Waffenlieferungen und endlich mal eine ehrliche Berichterstattung ohne Propaganda und Kriegstreiberei.
Der dritte Beitrag von Ansgar Klein von den Aachenern für eine menschliche Zukunft war im Wesentlichen die Wiedergabe eines historischen Friedensappells. Der Text, der vor 500 Jahren von Erasmus von Rotterdam geschrieben wurde, passt heute perfekt zur aktuellen Kriegs-Situation, was Klein durch Hinweise auf die jetzige Situation deutlich machte. (Hier der link auf den vollständigen Text)
«Du hast grosse Lust auf Krieg? Zuerst erwäge, von welcher Art der Friede ist, von welcher Art der Krieg, was jener an Gutem, was dieser an Bösem mit sich bringt, und dann berechne, ob es sich lohnt, den Frieden mit dem Krieg zu vertauschen. … bedenke: … glückliche Verhältnisse stürze ich unweigerlich in ein Chaos, wenn ich Krieg führe.
Wenn du … einmal die Ruinen der Städte gesehen hast, die niedergerissenen Dörfer, die ausgebrannten Kirchen, die verödeten Felder, und diesen bejammernswerten Anblick in seiner ungeschminkten Wirklichkeit erfasst hast, so bedenke, dass dies die Frucht des Krieges ist. Wenn du es für etwas Bedrückendes hältst, ein verbrecherisches Pack gedungener Söldner in dein Land zu führen, […] so bedenke, dass dies die Bestimmung des Krieges ist. Wenn du Raubzüge verabscheust: Eben diese lehrt der Krieg. Wenn du Mord verfluchst: Eben diesen erlernt man im Krieg. […]
Wenn du Vergewaltigung, Blutschande und noch Niederträchtigeres für scheusslich hältst, so wisse: Der Krieg ist der Lehrmeister all dieser Teufeleien. […] Im Krieg haben die ärgsten Verbrecher das Sagen, und die, die man im Frieden an den Galgen brächte, spielen in Kriegen selbstverständlich die Hauptrolle.
Stelle dir den gerechtesten Kriegsgrund vor, stelle dir seinen günstigsten Ausgang vor, […] und sieh dann zu, ob es sich gelohnt hat zu siegen. Kaum einmal gelingt ein unblutiger Sieg. […]
Frieden ist die Voraussetzung jeglichen Gedeihens, Krieg der Verursacher höchster Not. Alles empfiehlt den Frieden: die fragile und ephemere Natur des Menschen, die auch ohne selbstbewirktes Leid genug an Plagen zu tragen hat, … Frieden ist die Quelle allen menschlichen Glücks.
Die universelle Harmonie in Makro- und Mikrokosmos von Himmelskörpern bis zu den Mineralien rät zur Eintracht; allein die Menschen, im Krieg unter die Stufe der Tiere fallend, trachten einander zu vernichten, angeführt von den von Ehrgeiz, Zorn, Habsucht und Dummheit bestimmten Herrschenden.
Die Kriege haben ihren Ursprung vorwiegend in den Ambitionen der Mächtigen. Sie werden auf Kosten des Volkes geführt, das an diesen Störungen der Ordnung überhaupt kein Interesse hat. Schändliche und läppische Gründe lassen die Mächtigen zu den Waffen greifen. …. Die Herrschenden sollen einmal definitiv die Grenzen ihrer Machtsphären anerkennen. […]“
Der weitere Verlauf
Danach gab es einen kurzen Demoumzug über Peterstrasse, Blondelstrasse zum Kugelbrunnen und von dort wieder durch die Adalbert-Straße zurück zum Ausgangspunkt. Dabei gab unterwegs viel Zustimmung von Passanten („… ist gut was ihr macht“), aber diese Zustimmung vergrößert leider nicht die Teilnehmerzahl dieser Demo.
Am Elisenbrunnen versammelten sich alle nochmals. Von Robert Schmid wurde des Gedicht „Sag Nein“ von Borchert verlesen. Auch dieser Text appelliert daran, sich dem Krieg zu verweigern.
Du. Mann an der Maschine und Mann in der
Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du
sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe
mehr machen – sondern Stahlhelme und
Maschinengewehre, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
Du. Mädchen hinterm Ladentisch und
Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen
befehlen, du sollst Granaten füllen und
Zielfernrohre für Scharfschützengewehre
montieren, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!
…..
Die Veranstaltung wurde beendet mit einer Danksagung für das Kommen der Aktiven und der Bitte, am ersten Samstag im nächsten Monat, also am 4. Januar zur Folge-Kundgebung zu kommen! Dann gab es das trotzige Abschiedslied „Je veux“ der Sokosophen, das allen Anwesenden trotz der geringen Teilnehmerzahl – ein Gefühl der Fähigkeit zum Widerstand vermittelte ….
Anmerkung zur Berichterstattung
Es gab keine Informationen über dieses Geschehen in der Aachener Zeitung, weder vorher noch nachher – wie schon die letzten 28 Monate auch nicht!
Es gab keine Schmiermänner, keine echten Reporter der Medien, keine Atlantifanten – nur einen nicht ganz ernstzunehmenden Schreihals der den Redner aufforderte, der möge doch nach Moskau ziehen.
Anmerkungen
[1] Wir verweisen zum Thema auf einen interessanten Artikel https://seniora.org/wunsch-nach-frieden/der-wunsch-nach-frieden/du-hast-grosse-lust-auf-krieg
Die Kommentarfunktion für ältere Artikel ist geschlossen.
Bitte bleibe mit Deinen Kommentaren sachlich und respektvoll.
Kommentarregeln:
An jedem Artikelende gibt es eine Kommentarfunktion. Diese ist für 6 Tage nach Erscheinungsdatum freigeschaltet, danach ist die Kommentarmöglichkeit geschlossen.
Richtlinien für die Kommentare:
(maximal ca. 2500 Zeichen)