1. September: Der Anti-Kriegstag-2023

4. September 2023 | Veröffentlicht von , Keine Kommentare

ZWEI Kundgebungen an ZWEI Tagen zu EINEM Thema

Der Anlass für Kundgebungen und Demos sind bekannt: An diesem Tag begann 1939 der zweite Weltkrieg mit dem deutschen Überfall auf Polen.
Aber historisches ‚Gedenken‘ ist die eine Sache, die andere ist der Umgang mit dem AKTUELLEN Krieg in der Ukraine. Und dazu gab es am 1. & 2. September:

Eine große Veranstaltung vom Friedenspreis und ZWEI Kundgebungen/Demos an ZWEI Tagen zu EINEM gemeinsamen Thema!

I. Die klassische Kundgebung/Demo

Selfie: Mehr Zustimmung geht nicht!

Sie begann am 1.9. am Elisenbrunnen und endete am Marktplatz unter Beteiligung von ca 100 Leuten und enorm viel3 Fahnen und (teils sehr großen) Transparenten. Und es gab immer wieder Zustimmung durch Passanten.
Die Veranstalter war das Antikriegsbündnis Aachen mit Beteiligung folgender Gruppen: AKB, DKP, SDAJ, KO (‚-ML‘ [1]), MLPD, Trotz-Alledem und (erstmals auch explizit geduldet das) Bündnis Diplomatie statt Waffen&Sanktionen.
Es fehlten: Die Linkspartei & alle trotzkistische Grüppchen (gibt’s die überhaupt noch – außer im Internet?)
Aber auch der ‚Aachener Friedenspreis‘ (AFP) und der DGB haben sich schon seit mehreren Jahren aus dieser traditionellen Kundgebung&Demonstration zurückgezogen. Es gibt dafür mehrere Gründe [2], aber aktuell ist es sicher beider Position FÜR Waffenlieferungen an die Ukraine, die eine gemeinsame Demonstration unmöglich macht.

Zur Rede des AKB am Elisenbrunnen:
Zum Anfang gab es die notwendige inhaltliche Verbeugung vor der staatlichen Forderung zu sagen: „Russischer Angriffskrieg“ und „falsch“… Im Verlauf der Rede kamen dann aber doch viele Argumente, dass und wie Russland in den Jahren immer mehr in die Enge getrieben wurde und letztlich aus DIESER Position mit dem Rücken an der Wand Russland den Ukrainekrieg begann …

Zur Rede der Kommunistische.Organisation ebenfalls am Elisenbrunnen:
Hier wurde deren klassische ‚äquidistante‘ Position zu dem laufenden Krieg vertreten: Russland ist Imperialist, NATO ist Imperialist, das „Proletariat hat mit beiden Seiten nichts zu schaffen…“. Und dann folgte das Zitat von Liebknecht: „Der Hauptfeind steht im eigenen Land.“ (Hinweis auf eine Veranstaltung dieser Organisation zum Thema)

Ansonsten noch bemerkenswert: Das „Diplomatie-Bündnis“! durfte keine Veranstaltungsankündigung für den 2.9. durchsagen

Am Markt gab es eine Kurzfassung der vorherigen AKB-Rede – und dann wurde die Demo aufgelöst.

Der Versuch einer kleinen Gruppe von dort weiter zu ziehen und am Eingang der AFP-Veranstaltung vor der Aula Carolina Transparente zu zeigen, wurde von der Polizei verboten mit der Ansage: „Transparente vor der Aula Carolina sind nicht erlaubt!“

II. Die Preisverleihung durch den Aachener Friedenspreis

Die Aula-Carolina war gut besucht – ein gefüllter Raum mit ca. 500 Leute. Im Vorfeld hatte wir schon über die Preisträger in der kraz berichtete. Und die Veranstaltung selber wird in der Aachener Zeitung sicherlich ausführlich dokumentiert.

III. Die VIERZEHNTE Kundgebung vom ‚Bündnis Diplomatie statt Waffen und Sanktionen‘

Wie jeden ersten Samstag im Monat während des Ukraine-Krieges hatten sich wieder TeilnehmerInnen versammelt, um gegen die weitere Befeuerung des Sterbens in der Ukraine zu protestieren. Diesmal gab es nur die Kundgebung und keinen Umzug, einerseits weil der Handwerkermarkt viele Wege ‚verstellte‘, andererseits aber auch eine gewisse Erschöpfung durch die Aktionen des Vortrages fühlbar war. Gekommen waren ca. 50 Leute (dauerhaft) und zusätzlich permanent viel Laufpublikum, das aber immer nur für wenige Minuten verweilte …

Einhelliges Thema aller Reden war die Forderung nach einem Ende der Waffenlieferungen in die Ukraine und nach einer Beendigung der Sanktionen, die offensichtlich nur den normalen Menschen in Russland – und auch in Deutschland – durch irrsinnige Preiserhöhungen schaden, aber keinesfalls dem russischen Staat – und die auch den Krieg keinesfalls verkürzen helfen!

Die Reden am Elisenbrunnen behandelten folgende Themen:

  • Die Kriegsbeteiligung Deutschlands und der NATO
  • Militärische Aufrüstung in Deutschland
  • Die Chance zum Frieden – vom Westen verpasst
  • „Unsere“ Berichterstattung
  • Deutsch-Russisches Plädoyer: Zum Jahrestag des Todes von Michail Gorbatschow

Wie (fast) immer endetet diese Kundgebung mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Die Gedanken sind frei“.

Nachtrag – diesmal zur Polizei (und NICHT zur StörAbteilung …)

Zu Beginn dieser 14. UkraineKriegs-Kundgebung rückte eine größere Abteilung uniformierter Polizei (15 Leute) am Elisenbrunnen an. Das erzeugte bei einigen KundgebungsteilnehmerInnen etwas Erschrecken und Verwunderung, was denn von der Polizei dort an Schrecklichem erwartet würde.
Nach Rücksprache stellte sich heraus, dass die Kundgebung seitens der Polizeiführung genutzt würde, um einer Gruppe junger PolizistInnen zum Ende ihrer Ausbildungszeit auch mal ‚die Realität‘ zu zeigen. Auf die Bitte um Konkretisierung wurde dann ergänzt: ‚… mal was friedliches sehen ..‘.

Anmerkungen

[1] Es gibt eine andere Fraktion der KO („-Antiimperialistisch“), die eine völlig gegensätzliche Position zu dem Krieg hat – und diese ist hier nachzulesen.
[2] Der DGB begründet seine Ablehnung einer Demo am 1.9.2023 wie folgt „Mit Beginn des Ukraine-Kriegs zeichnete sich zudem ab, dass in der Friedensbewegung keine einheitliche Antwort mehr auf Krieg und Waffenlieferungen gegeben wurde. Für eine Kundgebung ist das schwierig…““  hier nachzulesen

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